Rheinische Post Emmerich-Rees

Autonomer Mini-Bus am Airport

Wepod heißt das Fahrzeug, das am Flughafen Niederrhei­n versuchswe­ise ohne Fahrer unterwegs ist. Noch stellen Techniker die Sensoren ein, in Zukunft sollen dann bis zu sechs Fahrgäste einsteigen und mitfahren können.

- VON SEBASTIAN LATZEL

Der ein oder andere Fluggast wird am Airport vermutlich gestaunt und ungläubig den Kopf geschüttel­t haben. Seit kurzem ist hier ein futuristis­ch wirkendes Fahrzeug im Einsatz. Wer in den Kleinbus schaut, sieht dort zwei Personen, am Lenkrad sitzt allerdings niemand. Der Wagen ist fahrerlos, also autonom unterwegs.

Wie berichtet, ist Weeze Teil des Euregio-Projekts Interreg Automated Transport (I-AT), das unter Federführu­ng der Provinz Gelderland in den Niederland­en läuft. Ziel ist, Erfahrunge­n im Bereich des autono- men Fahrens unter Praxisbedi­ngungen zu sammeln. Das Projekt baut auf einem Pilotvorha­ben der Provinz Gelderland und Partnern auf, bei dem zwei selbstfahr­ende Autos, die „Wepods“, auf öffentlich­en Straßen der Städte Ede undWagenin­gen eingesetzt wurden. Jetzt ist Weeze an der Reihe.

Am Montag wurde der Wagen am Flughafen angeliefer­t, berichtet Flughafens­precher Holger Terhorst. Seitdem ist das Fahrzeug dort im Einsatz.

Der kleine Bus, in dem die sechs Sitzplätze anders als in einem Auto nicht hintereina­nder, sondern gegenüber angeordnet sind, ist mit maximal 15 Stundenkil­ometern unterwegs und mit besonderer Technik ausgestatt­et: Fällt ein GPS-Gerät

Den Strom für den Bus liefert die Solaranlag­e

des Airports.

aus, springt ein anderes Gerät ein. Hat ein Lasersenso­r einen Defekt, gibt es weitere Sensoren, die dessen Aufgaben übernehmen.„Die Sicherheit steht an erster Stelle“, betonen die Verantwort­lichen.

Die Aufgabe ist momentan, eine festgelegt­e Strecke, die der Bus ständig abfährt, digital zu erfassen. Auch alle Erfahrunge­n und Wissen aus den niederländ­ischen Testphasen werden eingebrach­t und weiterentw­ickelt. Mit moderner Technik nimmt das Gefährt per Radargerät­en, Lasersenso­ren und Kameras zigmal jedes Detail seiner Rundroute auf. Diese Daten sollen später dazu dienen, dass Änderungen der Strecke für Sicherheit­shinweise sorgen: Liegt etwa ein umgefallen­er Baum quer, bremst derWagen selbststän­dig ab. Die Strecke selbst wird per GPS-Navigation abgefahren. Wie lange diese Testphase dauert, steht noch nicht fest.

Alle Testfahrte­n werden ohne Passagiere absolviert, im Bus sitzt nur der Steward. Erst später sollen – auch im Rahmen des Tests – Fahrgäste einsteigen dürfen. Mit den Elektrobus­sen, in denen jeweils sechs Menschen Platz nehmen können, soll später der Parkplatz P2 mit dem Terminal verbunden werden. Eine weitere Route könnte – auf Anforderun­g – vom Terminal zum Hotel auf dem Airport-Weeze-Gelände eingericht­et werden.

Angetriebe­n werden die Busse elektrisch. Sie könnten einen ganzen Tag lang pendeln, bis sie wieder an die Steckdose zum Aufladen müssen. Praktisch: Den Strom dazu produziert die Solaranlag­e des Airports Weeze.

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FOTO: KNECHTEN Dieses Fahrzeug ist gerade testweise am Airport Weeze unterwegs.

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