Autonomer Mini-Bus am Airport
Wepod heißt das Fahrzeug, das am Flughafen Niederrhein versuchsweise ohne Fahrer unterwegs ist. Noch stellen Techniker die Sensoren ein, in Zukunft sollen dann bis zu sechs Fahrgäste einsteigen und mitfahren können.
Der ein oder andere Fluggast wird am Airport vermutlich gestaunt und ungläubig den Kopf geschüttelt haben. Seit kurzem ist hier ein futuristisch wirkendes Fahrzeug im Einsatz. Wer in den Kleinbus schaut, sieht dort zwei Personen, am Lenkrad sitzt allerdings niemand. Der Wagen ist fahrerlos, also autonom unterwegs.
Wie berichtet, ist Weeze Teil des Euregio-Projekts Interreg Automated Transport (I-AT), das unter Federführung der Provinz Gelderland in den Niederlanden läuft. Ziel ist, Erfahrungen im Bereich des autono- men Fahrens unter Praxisbedingungen zu sammeln. Das Projekt baut auf einem Pilotvorhaben der Provinz Gelderland und Partnern auf, bei dem zwei selbstfahrende Autos, die „Wepods“, auf öffentlichen Straßen der Städte Ede undWageningen eingesetzt wurden. Jetzt ist Weeze an der Reihe.
Am Montag wurde der Wagen am Flughafen angeliefert, berichtet Flughafensprecher Holger Terhorst. Seitdem ist das Fahrzeug dort im Einsatz.
Der kleine Bus, in dem die sechs Sitzplätze anders als in einem Auto nicht hintereinander, sondern gegenüber angeordnet sind, ist mit maximal 15 Stundenkilometern unterwegs und mit besonderer Technik ausgestattet: Fällt ein GPS-Gerät
Den Strom für den Bus liefert die Solaranlage
des Airports.
aus, springt ein anderes Gerät ein. Hat ein Lasersensor einen Defekt, gibt es weitere Sensoren, die dessen Aufgaben übernehmen.„Die Sicherheit steht an erster Stelle“, betonen die Verantwortlichen.
Die Aufgabe ist momentan, eine festgelegte Strecke, die der Bus ständig abfährt, digital zu erfassen. Auch alle Erfahrungen und Wissen aus den niederländischen Testphasen werden eingebracht und weiterentwickelt. Mit moderner Technik nimmt das Gefährt per Radargeräten, Lasersensoren und Kameras zigmal jedes Detail seiner Rundroute auf. Diese Daten sollen später dazu dienen, dass Änderungen der Strecke für Sicherheitshinweise sorgen: Liegt etwa ein umgefallener Baum quer, bremst derWagen selbstständig ab. Die Strecke selbst wird per GPS-Navigation abgefahren. Wie lange diese Testphase dauert, steht noch nicht fest.
Alle Testfahrten werden ohne Passagiere absolviert, im Bus sitzt nur der Steward. Erst später sollen – auch im Rahmen des Tests – Fahrgäste einsteigen dürfen. Mit den Elektrobussen, in denen jeweils sechs Menschen Platz nehmen können, soll später der Parkplatz P2 mit dem Terminal verbunden werden. Eine weitere Route könnte – auf Anforderung – vom Terminal zum Hotel auf dem Airport-Weeze-Gelände eingerichtet werden.
Angetrieben werden die Busse elektrisch. Sie könnten einen ganzen Tag lang pendeln, bis sie wieder an die Steckdose zum Aufladen müssen. Praktisch: Den Strom dazu produziert die Solaranlage des Airports Weeze.