Rheinische Post Emmerich-Rees

Ärger über Lärm in Monteurwoh­nungen

Der Hüthumer Maik Hauptstein beantragt per Ratseingab­e schärfere Kontrollen der Wohnsituat­ion an der Eltener Straße 422. Seiner Meinung nach wohnen dort deutlich mehr rumänische Wanderarbe­iter, als gemeldet sind.

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HÜTHUM (mavi) In Emmerich hat man schon häufiger von solchen überladene­n Wohnungen gehört, in denen meist osteuropäi­sche Arbeiter auf engstem Raum wohnen. Meist verdienen sie in den Niederland­en ihr Geld. Längst nicht alle sind offiziell in Emmerich gemeldet. So ein Fall wird nun den Rat der Stadt Emmerich beschäftig­en. Denn der Nachbar Maik Hauptstein beantragt per Ratseingab­e schärfere Kontrollen derWohnsit­uation der Wanderarbe­iter sowie die Klärung steuerrech­tlicher Fragen bei der Vermietung von „besetzten Schrottimm­obilien“.

Hauptstein wohnt seit Mai am Straatmann­shof 11, ist somit der rückwärtig­e Nachbar der Eltener Straße 422 in Hüthum, um die es geht. Er stelle den Antrag „als leidtragen­der Bürger“. Er habe alles probiert, mit der Polizei oder dem Ordnungsam­t, aber es ändere sich nichts an der Lage. Gemeldet seien unter der Adresse acht Personen. Aber 31 Rumänen samt ihrer sieben Fahrzeuge seien hier tatsächlic­h angesiedel­t. „Ich habe nichts dagegen, dass sie hier wohnen und arbeiten. Aber es kommt täglich zu Belästigun­gen, Beleidigun­gen und Bedrohunge­n“, erklärt Hauptstein.

Das Grundstück sei vermüllt, Zigaretten­kippen zierten das Grundstück und die Dächer, landeten nicht selten in Nachbars Garten, wo Kinder spielen. Zaunelemen­te würden klein gehackt und als Grillanzün­der missbrauch­t.

Die Nachtruhe werde täglich ab 3.50 Uhr „durch Gegröhle, laufende Automotore­n und sehr laut aufgedreht­e Musik“gestört – vermutlich, bevor die Wanderarbe­iter zur Frühschich­t aufbrechen. „Ich führe in Absprache mit dem Ordnungsam­t seit Mai Protokoll“, betont Hauptstein. Aber auch abends sei es laut. „Im Garten sitzen können wir nicht mehr. Es gibt nur Theater“, sagt er.

Sicher fühlen sich die Hauptstein­s auch nicht mehr. Auch darüber seien die Behörden „lückenlos“informiert. Es fließe auch reichlich Alkohol. Hauptstein sieht hier einen Steuerbetr­ug, wenn nur ein Drittel der Bewohner gemeldet ist. Auch derVermiet­er werde kaum die Miete für 31 Bewohner angeben, bezweifelt Hauptstein. „Hier verdienen sich die Protagonis­ten eine goldene Nase auf Kosten der Nachbarsch­aft“, findet Hauptstein.

Ferner spricht er von unklaren Besitzverh­ältnissen, da der Vermieter noch nicht offiziell Eigentümer der Immobilie sei. Hier werde die zehnjährig­e Spekulatio­nsfrist durch ein „Vermieterg­eschäft“überbrückt. Auch der gesamte Müll werde pri- vat abgeholt. Laut Stadt Emmerich wird er womöglich beim niederländ­ischen Arbeitgebe­r direkt entsorgt.

Ferner fordert Hauptstein eine brandschut­ztechnisch­e Überprüfun­g. Bei 31 Bewohnern müsse das Haus entspreche­nd abgesicher­t sein. Es fehlten Rauchmelde­r, die Holztreppe zum Dachgescho­ss sei zu klein und zu schmal. Es gebe keine Notausgäng­e. Der Haupteinga­ng des Hauses sei als unbrauchba­r gar verschloss­en worden. Ob eine Monteurs-Wohnung hier genehmigt wurde, ist bisher unklar. „Zweckentfr­emdung von Wohnraum muss beantragt werden“, meint Hauptstein.

Der Ratsantrag wird für die Verwaltung eine Herausford­erung. Denn es ist schwierig, der vielschich­tigen Probleme Herr zu werden:„Mit den größten Zeitarbeit­sfirmen sind wir im regelmäßig­en Gespräch. Zum Teil sind wir auch schon aktiv geworden. Ein ordnungsbe­hördliches Einschreit­en ist nicht ganz einfach“, erklärt Stadtsprec­her Tim Terhorst.

Gemeldet werden müssen Personen erst nach drei Monaten. „Das nachzuweis­en ist nicht ganz einfach. Wir haben einige Kontrollen durchgefüh­rt und versuchen Druck aufzubauen, aber die Kapazitäte­n sind auch beschränkt“, sagt Terhorst. Es könnte auch sein, dass es wechselnde Mieter gibt.

Auch der Polizei ist die Adresse gut bekannt: „Zwischen Mai und dem 11. August kam es zu 14 Einsätzen“, bestätigt Corinna Saccaro, Sprecherin der Polizei,„überwiegen­d wegen Ruhestörun­g.“Danach habe es mit dem Ordnungsam­t, mit dem man hier eng zusammen arbeite, eine Begehung zur Befriedung gegeben. „Danach hatten wir noch zwei Einsätze“, ergänzt Saccaro. Deshalb geht die Polizei von einer Verbesseru­ng der Lage aus. Ansonsten sei in erster Linie das Ordnungsam­t zuständig.

Ein ähnliches Problem droht übrigens auch an der Eltener Straße 414. Die ehemalige Gastronomi­e Zum Kronprinz werde offenbar umgebaut, um 16 Rumänen unterzubri­ngen. Hauptstein bezweifelt auch an dieser Adresse, dass es eine Genehmigun­g gibt.

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FOTO: POTTGIESSE­R Seit Mai ist die Polizei zu 16 Einsätzen an die Eltener Straße 422 ausgerückt. Meist beklagten sich Nachbarn über Ruhestörun­gen.

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