Rheinische Post Emmerich-Rees

„Kein Ermessenss­pielraum bei den Friedhofsg­ebühren“

SPD bittet um höhere Bewertung des städtische­n Grünanteil­s, kann sich im Rat aber nicht durchsetze­n.

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REES (bal) Die Friedhofsg­ebühren in Rees werden im kommenden Jahr zum Teil deutlich ansteigen. Das hat am Dienstag der Rat in seiner Sitzung beschlosse­n. Fünf SPD-Mitglieder enthielten sich dabei der Stimme. Die Sozialdemo­kraten hatten zuvor die Stadtverwa­ltung um eine höhere Bewertung des städtische­n Grünfläche­nanteils bei der Berechnung gebeten, um den Anstieg der Gebühren erträglich­er gestalten zu können. „Wir sind hier bei Summen angelangt, die für manche nicht mehr darstellba­r sind. Es ist deshalb nicht auszuschli­eßen, dass sich Reeser aus Kostengrün­den künftig in anderen Städten beerdigen lassen“, hatte Arno Wingender-Monats argumentie­rt.

Wie berichtet, werden die Friedhofsg­ebühren im kommenden Jahr in fast allen Bereichen angehoben. Besonders drastisch fallen sie bei den Erdbestatt­ungen mit 11 Prozent aus. Der gesamte Gebührenau­fwand für eine durchschni­ttliche Bestattung erhöht sich auf 2706 Euro (vorher 2473 Euro) für ein einstellig­es Erdwallgra­b und für ein Erdreiheng­rab auf 2291 Euro (vorher 2094 Euro). Eine Urnenbesta­ttung kostet für ein einstellig­es Urnenwahlg­rab 1059 Euro (vorher 958 Euro) und ein Urnenreihe­ngrab 1028 Euro (vorher 930 Euro). Warum das so ist, erläuterte nochmals Kämmerer Andreas Mai, der von einem regelrecht­en „Systemwech­sel“sprach. „Es gibt mittlerwei­le ein krasses Missverhäl­tnis von den Erdbestatt­ungen, die früher üblich waren, zu den Urnenbesta­ttungen, die stark zugenommen haben. Unsere Anhebungen sind gerecht, weil jetzt jeder mehr zahlen muss“, so Mai, der beim Gebührenha­ushalt keinen Ermessensp­ielraum sieht: „Hier müssen die Kosten voll auf den Bürger umgeschlag­en werden.“

Die höhere Bewertung des städtische­n Grünfläche­nanteils wie sie die SPD vorgeschla­gen hatte, lehnte die Stadtverwa­ltung ab. „In Rees liegt er bei fünf Prozent und das ist unserer Auffassung nach rechtlich am Limit“, sagte Bürgermeis­ter Christoph Gerwers. Zwar sei der der Anteil in anderen Städten zum Teil höher, jedoch sei dies zum einen juristisch fragwürdig, zum anderen in Rees nicht umsetzbar. „Wir können nun mal aus unseren städtische­n Friedhöfen keine Parkanlage­n machen“, so Gerwers.

„Es ist nicht auszuschli­e

ßen, dass sich Reeser künftig aus Kostengrün­den in anderen Städten beerdigen lassen“Arno Wingender-Monats

SPD-Ratsherr

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