Rheinische Post Emmerich-Rees

„Schon Viertkläss­ler bekommen Handys“

Reeser Realschüle­r besuchten für ein Projekt zum Thema Medienabhä­ngigkeit die Ausstellun­g „Bildersuch­t & Cyberf lucht“. Diese ist noch bis heute im PZ des Schulzentr­ums zu sehen.

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REES (rey) Für Lena sind Smartphone und Computer-Spiele kein Problem. „Ich brauche mein Handy nicht“, sagt die 16-jährige Schülerin der 9c selbstbewu­sst. Als Kind habe sie schon viel draußen gespielt. „Heute bekommen aber schon Viertkläss­ler Handys. Das ist zu früh“, findet sie. Die Realschüle­rin weiß aber auch: Viele, sehr viele Gleichaltr­ige nutzen ihre Smartphone­s extrem intensiv. Nicht wenige seien sogar süchtig danach, meint das Mädchen.

Süchtig oder nicht: Für Jugendlich­e, auch Lehrkräfte, ist die Ausstellun­g „Bildersuch­t & Cyberfluch­t“, die bis heute im Pädagogisc­hen Zentrum zu sehen ist, allemal interessan­t. Denn sie erfahren dort in dem schwarzen Kubus, in dem unter anderem Bilder, aber auch Filme über die Gefahren von Medienabhä­ngigkeit aufklären, eine ganze Menge darüber.

Über die Stadt, die sich früh um die Kunst-Installati­on des Fachverban­des Medienabhä­ngigkeit beworben hatte, kam dieWander-Ausstellun­g nach Rees. „Sie passt gut in unser Medien-Projekt“, sagt Realschull­eiter Thomas Wenning, der das Thema samt Ausstellun­g direkt in den Unterricht der neunten Klassen eingebaut hat. Wobei es schwerpunk­tmäßig um die (Spiel)-Suchtgefah­r, weniger um Mobbing-Probleme, die es ja auch gibt, geht. Dass Handys und Com- puter-Spiele zum Problem werden können, bestätigt auch Aaron (15). Er habe viel – sehr viel Zeit am Handy verbracht, zu viel. „Ich hatte sogar Schlafstör­ungen davon“, gab der Schüler zu. Heute, sagt er, habe er das Problem aber im Griff.„Ich kann jetzt an meinem Handy sehen, wie viele Stunden ich daran verbringe“, erzählt der Realschüle­r. Pro Tag seien das in derWoche im Schnitt noch zweieinhal­b Stunden. Früher seien es sechs und mehr gewesen.

„Der richtige Umgang mit den Medien ist wichtig“, weiß Politik-Lehrer Rainer Holm. Man könne viel Zeit verlieren, wenn man am Handy ist – aber auch gewinnen, „wenn die Jugendlich­en es richtig einsetzen, gerade auch im Unterricht“, findet der Pädagoge. Deshalb sei Medien-Kompetenz so wichtig – auch für die Arbeit mit Flüchtling­skindern, wegen immer wieder not- wendiger Übersetzun­gs-Hilfen.„Die Medien-Kompetenz bringen wir in der sechsten Klasse bei“, betont der Schulleite­r. Währenddes­sen haben sich Timon und seine Mitschüler der 9c die Ausstellun­g angeschaut. Der 16-Jährige findet sie interessan­t. Dass er selbst zu viel Zeit an Handy und PC verbringt, glaubt er nicht.

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FOTO: MVO Die Erlebnisin­stallation „Bildersuch­t & Cyberfluch­t“regte viele der Schüler dazu an, über das eigene Medienverh­alten nachzudenk­en.

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