„Problemwolf“: Schäfer fordern die Tötung
Trotz Schutzmaßnahmen gab es in Hünxe zwei Vorfälle binnen weniger Tage. Vorwürfe gegen das Land.
NIEDERRHEIN Die Schäfer in NRW wollen sich nicht länger hinhalten lassen und fordern per Antrag ans Land jetzt die Tötung des Wolfs beziehungsweise der Wölfin, der/die im Raum Schermbeck/Hünxe sein/ ihr Unwesen treibt. Denn offenbar hat das Tier trotz größter Präventionsmaßnahmen wie Elektrozäunen und Herdenschutzhunden regelrecht gewütet.
Es waren zwei Massaker binnen weniger Tage, die denVerdacht nähren, dass es sich nun um einen sogenannten Problemwolf handelt. Das würde die Entnahme sprich Tötung rechtfertigen. Betroffen war in beiden Fällen derWeseler Maik Dünow, der in Lippedorf an der B 8 beheimatet ist. 350 Mutterschafe und 180 Lämmer hat er in der Schwarzen Heide bei Hünxe stehen. In der Nacht von Samstag auf Sonntag kamen gleich 26 seiner Tiere zu Schaden. Sechs wurden unmittelbar vom Wolf getötet, etliche weitere mussten später eingeschläfert werden. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag schlug der Wolf erneut zu. Ein Schaf wurde getötet, zwölf weitere wurden verletzt.
Unterdessen ist die übliche, in den letzten Monaten oft geschilderte Routine-Maschinerie in Gang. Experten des Landesamtes für Natur, Umwelt undVerbraucherschutz (La- nuv) kamen zur Spurensicherung. DNA-Untersuchungen sollen zeigen, um welches Tier es sich hier gehandelt hat. Parallel gilt es zu ergründen, ob es eins ist, das die Überwindung der Hürden gelernt hat. Sollte sich dies bewahrheiten, dann wäre auch der Naturschutzbund für die finale Entfernung.
„Wenn es ein Problemwolf ist, dann ist der Nabu dafür, dass es ihm ans Fell geht“, sagte Peter Malzbender am Donnerstag. Unabhängig davon forderte der Nabu-Kreisvorsitzende das Land auf, alles zu tun, damit die leidtragenden Tierhalter schnell Fördermittel für die speziellen Zäune und Schutzhunde bekommen. Überdies seien dieWälder dank verfehlter Landwirtschaft voll von Futter für die Wölfe. Die Jäger kämen ihrer Aufgabe, das Schalenwild klein zu halten, kaum nach.
In Sachen Hunde hatte Maik Dünow, der auch Sprecher der Berufsschäfer in NRW ist, schon in Vorleistung gehen müssen. Erst vor zwei Wochen hatte er sich von einem Kollegen zwei Herdenschutzhunde – vergleichsweise wenige für die große Herde – leihen können. Die haben zwar jetzt die beiden blutigen Angriffe nicht, aber wohl doch Schlimmeres verhindern können. Dünow ist sich jedenfalls sicher, dass die Schäden in seiner Herde noch viel größer gewesen wären, wenn er die Hunde nicht gehabt hätte. Was für ein Wolf es ist, ist ihm übrigens mittlerweile ziemlich egal. Das Kriterium „Problem“erfüllt es für ihn auf jeden Fall.„Wo wollen wir denn hin?“fragte er und sagte: „Der Wolf muss weg!“Er habe dem Tier bisher alle Chancen gegeben, aber nun müsse es mal gut sein. Dem Land wirft er wie Malzbender vor, Konzepte zurWolfsproblematik verschlafen zu haben. Dass Wölfe aus Niedersachsen nach NRW kommen würden, sei seit Jahren absehbar gewesen. Auf dies und die Folgen habe er auch immer hingewiesen, sagte Dünow. KREIS KLEVE (RP) Bisher war es für Landwirte gar nicht so einfach, an ihre Rente zu kommen. Die Führung des Hofes irgendwie auslaufen zu lassen und mit den Kindern gemeinsam die Geschäfte zu führen – das war nicht erwünscht. Es gab und gibt bisher eine „Pflicht zur Hofabgabe“, die nun abgeschafft wird. Darauf weist Barbara Hendricks, die SPD-Bundestagsabgeordnete des Kreises Kleve, hin.
Dies sei eine gute Nachricht für die Bauern, so die Kleverin, die erklärt: „Der Deutsche Bundestag hat die Pflicht zur Hofabgabe als Voraussetzung für den Bezug einer Altersrente abgeschafft. Damit ist gelungen, was sich die SPD-Bundestagsfraktion schon lange auf ihre Fahnen geschrieben hat: Landwirte bekommen nun ohne die zusätzliche Hürde der Hofabgabe ihre wohlverdiente Rente“, erklärt Barbara Hendricks, Bundestagsabgeordnete für den Kreis Kleve. Damit reagierte der Bundestag auf eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, das die Klausel für unrechtmäßig erklärte.