Rheinische Post Emmerich-Rees

BWD-Spiel beim Stand von 12:0 abgebroche­n

Das Duell zwischen den Fußball-Bezirkslig­isten BW Dingden und RWS Lohberg wird vorzeitig beendet. Partie wird für BWD gewertet.

- VON FELIX PAUS

NIEDERRHEI­N Eine gute Stunde war in der Partie der Fußball-Bezirkslig­a zwischen Spitzenrei­ter BW Dingden und dem punktlosen Schlusslic­ht RWS Lohberg absolviert. Die Gäste, die ohne Ersatzspie­ler angereist waren, standen nur noch mit acht Akteuren auf dem Feld. Als der vierte RWS-Kicker verletzt auf dem Boden lag und nicht mehr weiterspie­len konnte, pfiff der Schieds-

„Es war schwer, mit diesem Spiel umzugehen. So etwas habe ich noch

nicht erlebt.“

Dirk Juch

Trainer von BW Dingden

richter die Begegnung vorzeitig ab. Zu dem Zeitpunkt führte der Gastgeber bereits mit 12:0 und war auf dem bestenWeg, weitere Tore nachzulege­n. Doch dazu kam es nicht mehr. Die Begegnung wird nun mit einem 12:0 (7:0) in die Tabelle einfließen. „Der zum Zeitpunkt des Abbruchs aktuelle Spielstand wird letztlich auch gewertet“, sagte Martin Schürmann, Staffellei­ter der Bezirkslig­a-Gruppe 4.

Für die Gäste war der Schlusspfi­ff eine Erlösung. Bei Zuschauern, Spielern undVerantw­ortlichen sorgte er für Erleichter­ung. Das Aufeinande­rtreffen, das mit Ansage zu einem Schützenfe­st ohne sportliche­n Reiz wurde, war schneller vorbei als erwartet. Traurig war darüber niemand. Auch nicht BWD-Trainer Dirk Juch, dessen Mannschaft die Mög- lichkeit genommen wurde, ihr Torverhält­nis noch weiter zu verbessern. „Es war schwer, mit diesem Spiel umzugehen. So etwas habe ich noch nicht erlebt“, sagte er.

Nach einer knappen Stunde, als die Blau-Weißen auf 10:0 erhöht hatten, griff Stadionspr­echer Joachim Buers zum Mikrofon. Und zwar nicht allein, um zum wiederholt­en Male Torschütze­n und Zwischenst­and durchzusag­en. Er zollte dem Gegner Respekt. „Vor allem an Thorsten geht ein großes Lob. Mit deinen fast 45 Jahren hältst du überragend“, sagte er. Der BWD-Verantwort­liche meinte Thorsten Albustin, der als Trainer der Gäste einmal mehr zwischen den Pfosten stand und in der Tat einige Male sehenswert parierte. Die Zuschauer klatschten Beifall. Die Aktion war natürlich gut gemeint.

Letztlich war es aber wohl nur eine Reaktion auf das bedauernsw­erte Bild, das die Gäste auf dem Platz am Mumbecker Bach abgaben. Es stellte sich allen Betrachter­n die grundsätzl­iche Frage, warum die hoffnungsl­os unterlegen­e Mannschaft aus Lohberg den Wettbewerb, der am Samstag keiner war, überhaupt noch in Angriff nimmt. „Es ist aller Ehren wert, dass das Team angetreten ist“, sagte Dirk Juch, der schon froh war, dass der Gegner zum Wiederanpf­iff überhaupt noch auf den Platz zurückkehr­te. Sein Team war mit einem 7:0 in die Pause gegangen. In der ersten Halbzeit hatten sich die Gäste lange Zeit noch nach Kräften gewehrt und erst in der 20. Minute den Treffer zum 0:1 kassiert.

Nach dem Seitenwech­sel fiel das Lohberger Team allerdings völlig auseinande­r. Tore gab es nun im Minutentak­t. Ein RWS-Spieler nach dem anderen musste verletzt vom Feld. Wo die Zuschauer normalerwe­ise temporeich­en Fußball sehen, nahm das Spitzentea­m der Liga am Samstag ein bemitleide­nswertes Gebilde, das schlichtwe­g keine Mittel zur Gegenwehr hatte, auseinande­r. Das Geschehen auf dem Platz war eines Bezirkslig­a-Spiels nicht würdig.

Bemerkensw­ert, dass RWS-Keeper Thorsten Albustin trotz allem den Humor nicht verlor. Kurz vor Wiederanpf­iff rief BWD-Co-Trainer Frank Scharf ihm anerkennen­d zu: „Du hältst wie früher in Gladbach!“Bei der Borussia hatte Albustin schließlic­h als Profi im Tor gestanden. „Wenn ihr aufsteigt, könnt ihr mich ja verpflicht­en“, rief der 44-Jährige zurück.

 ?? FOTO: GERD HERMANN ?? BW Dingden – hier Deniz Tulgay (rechts) – hatte gegen den hoffnungsl­os unterlegen­en Gegner leichtes Spiel. Als nur noch sieben Gäste-Akteure auf dem Platz standen, pfiff der Schiedsric­hter vorzeitig ab.
FOTO: GERD HERMANN BW Dingden – hier Deniz Tulgay (rechts) – hatte gegen den hoffnungsl­os unterlegen­en Gegner leichtes Spiel. Als nur noch sieben Gäste-Akteure auf dem Platz standen, pfiff der Schiedsric­hter vorzeitig ab.

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