BWD-Spiel beim Stand von 12:0 abgebrochen
Das Duell zwischen den Fußball-Bezirksligisten BW Dingden und RWS Lohberg wird vorzeitig beendet. Partie wird für BWD gewertet.
NIEDERRHEIN Eine gute Stunde war in der Partie der Fußball-Bezirksliga zwischen Spitzenreiter BW Dingden und dem punktlosen Schlusslicht RWS Lohberg absolviert. Die Gäste, die ohne Ersatzspieler angereist waren, standen nur noch mit acht Akteuren auf dem Feld. Als der vierte RWS-Kicker verletzt auf dem Boden lag und nicht mehr weiterspielen konnte, pfiff der Schieds-
„Es war schwer, mit diesem Spiel umzugehen. So etwas habe ich noch
nicht erlebt.“
Dirk Juch
Trainer von BW Dingden
richter die Begegnung vorzeitig ab. Zu dem Zeitpunkt führte der Gastgeber bereits mit 12:0 und war auf dem bestenWeg, weitere Tore nachzulegen. Doch dazu kam es nicht mehr. Die Begegnung wird nun mit einem 12:0 (7:0) in die Tabelle einfließen. „Der zum Zeitpunkt des Abbruchs aktuelle Spielstand wird letztlich auch gewertet“, sagte Martin Schürmann, Staffelleiter der Bezirksliga-Gruppe 4.
Für die Gäste war der Schlusspfiff eine Erlösung. Bei Zuschauern, Spielern undVerantwortlichen sorgte er für Erleichterung. Das Aufeinandertreffen, das mit Ansage zu einem Schützenfest ohne sportlichen Reiz wurde, war schneller vorbei als erwartet. Traurig war darüber niemand. Auch nicht BWD-Trainer Dirk Juch, dessen Mannschaft die Mög- lichkeit genommen wurde, ihr Torverhältnis noch weiter zu verbessern. „Es war schwer, mit diesem Spiel umzugehen. So etwas habe ich noch nicht erlebt“, sagte er.
Nach einer knappen Stunde, als die Blau-Weißen auf 10:0 erhöht hatten, griff Stadionsprecher Joachim Buers zum Mikrofon. Und zwar nicht allein, um zum wiederholten Male Torschützen und Zwischenstand durchzusagen. Er zollte dem Gegner Respekt. „Vor allem an Thorsten geht ein großes Lob. Mit deinen fast 45 Jahren hältst du überragend“, sagte er. Der BWD-Verantwortliche meinte Thorsten Albustin, der als Trainer der Gäste einmal mehr zwischen den Pfosten stand und in der Tat einige Male sehenswert parierte. Die Zuschauer klatschten Beifall. Die Aktion war natürlich gut gemeint.
Letztlich war es aber wohl nur eine Reaktion auf das bedauernswerte Bild, das die Gäste auf dem Platz am Mumbecker Bach abgaben. Es stellte sich allen Betrachtern die grundsätzliche Frage, warum die hoffnungslos unterlegene Mannschaft aus Lohberg den Wettbewerb, der am Samstag keiner war, überhaupt noch in Angriff nimmt. „Es ist aller Ehren wert, dass das Team angetreten ist“, sagte Dirk Juch, der schon froh war, dass der Gegner zum Wiederanpfiff überhaupt noch auf den Platz zurückkehrte. Sein Team war mit einem 7:0 in die Pause gegangen. In der ersten Halbzeit hatten sich die Gäste lange Zeit noch nach Kräften gewehrt und erst in der 20. Minute den Treffer zum 0:1 kassiert.
Nach dem Seitenwechsel fiel das Lohberger Team allerdings völlig auseinander. Tore gab es nun im Minutentakt. Ein RWS-Spieler nach dem anderen musste verletzt vom Feld. Wo die Zuschauer normalerweise temporeichen Fußball sehen, nahm das Spitzenteam der Liga am Samstag ein bemitleidenswertes Gebilde, das schlichtweg keine Mittel zur Gegenwehr hatte, auseinander. Das Geschehen auf dem Platz war eines Bezirksliga-Spiels nicht würdig.
Bemerkenswert, dass RWS-Keeper Thorsten Albustin trotz allem den Humor nicht verlor. Kurz vor Wiederanpfiff rief BWD-Co-Trainer Frank Scharf ihm anerkennend zu: „Du hältst wie früher in Gladbach!“Bei der Borussia hatte Albustin schließlich als Profi im Tor gestanden. „Wenn ihr aufsteigt, könnt ihr mich ja verpflichten“, rief der 44-Jährige zurück.