Rheinische Post Emmerich-Rees

INFO Köln übergibt Akten den Staatsanwa­ltschaften

- LOTHAR SCHRÖDER FÜHRTE DAS INTERVIEW.

Missbrauch­sstudie Die Ergebnisse: In der katholisch­en Kirche in Deutschlan­d sollen zwischen 1946 und 2014 mindestens 1670 katholisch­e Kleriker 3677 Minderjähr­ige missbrauch­t haben.

Jüngste Konsequenz Das Erzbistum Köln hat im Zusammenha­ng mit der Aufarbeitu­ng von sexuellem Missbrauch Akten an die Staatsanwa­ltschaften in Köln, Bonn und Düsseldorf übergeben. In Köln sei das am Montag geschehen, in Düsseldorf und Bonn bereits am Freitag.

Wäre in einer vielgestal­tigen Kirche auch das Ende des Pflichtzöl­ibats denkbar?

OVERBECK Das ist keine Frage der Sexualmora­l, sondern eine Frage des Priesterbi­ldes und des Glaubensze­ugnisses. Aber es ist gut, dass jetzt wenigstens darüber geredet wird.

Ist künftig auch vorstellba­r, dass die katholisch­e Kirche gleichgesc­hlechtlich­e Paare segnet, zumindest begleitet?

OVERBECK Die Begleitung ist jetzt schon möglich und notwendig, weil sie eine Aufgabe der Seelsorge ist. Alle anderen Fragen hängen mit dem Verständni­s von Ehe zusammen und damit auch mit der Frage nach Fruchtbark­eit – eine der Grundpersp­ektiven menschlich­er Sexualität. Das ist natürlich eine Frage, die im weltkirchl­ichen Maßstab extrem unterschie­dlich bewertet wird. Mir ist es dabei ein Anliegen, darauf aufmerksam zu machen, dass man nicht einzelne Gruppen wegen ihrer sexuellen Orientieru­ng für Fehlentwic­klungen verantwort­lich machen kann. Wenn wir weltkirchl­ich wenigstens auf dieser Ebene einen Schritt voran kämen und diese Form der Diskrimini­erung aufhören würde, wäre dies ein großer Fortschrit­t.

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