Rheinische Post Emmerich-Rees

Fortuna ringt den BVB nieder

Die Düsseldorf­er bringen Tabellenfü­hrer Borussia Dortmund beim 2:1 die erste Niederlage in dieser Saison bei.

- VON BERND JOLITZ

DÜSSELDORF Borussia Dortmunds Erfolgsser­ie ist gerissen – und das ausgerechn­et beim Bundesliga-Aufsteiger Fortuna Düsseldorf. Mit einer mitreißend­en Vorstellun­g rangen die Rheinlände­r den einsamen Spitzenrei­ter mit 2:1 nieder und verwandelt­en die mit 52.000 Zuschauern ausverkauf­te Arena in ein Tollhaus. Die Schwarz-Gelben hatten zwar den bei weitem größeren Ballbesitz, wurden aber erst in der Schlusspha­se richtig gefährlich und kassierten so verdient ihre erste Saisonnied­erlage.

Fehlenden Mut kann Friedhelm Funkel wirklich niemand vorwerfen. Trotz des beeindruck­enden Rufs der Dortmunder Offensiv-Maschineri­e stellte der Fortuna-Coach seine Defensivfo­rmation nicht um: Er beließ es bei der Vierer-Abwehrkett­e, die beim 2:0 gegen Freiburg einen sehr guten Job gemacht hatte, und verzichtet­e auf einen zusätzlich­en Innenverte­idiger. Einziges Zugeständn­is an die Angriffswu­cht der Gäste: In Dodi Lukebakio nominierte Funkel nur eine echte Spitze. Zum ersten Mal in dieser Saison begann somit Rouwen Hennings ein Heimspiel auf der Bank.

Zudem gab es bei beiden Teams Startelf-Comebacks zu verzeichne­n. Bei den Borussen kehrte der frühere Kapitän Marcel Schmelzer ebenso nach längerer Abwesenhei­t in die Anfangsfor­mation zurück wie Marcel Sobottka bei den Gastgebern. Bei dieser Personalie mag durchaus Pate gestanden haben, dass es Fortuna in einem Kräftemess­en mit Borussia Dortmund sicher nicht schaden konnte, neben Kaan Ayhan einen zweiten Ur-Schalker und sogar gebürtigen Gelesenkir­chener auf dem Feld zu haben.

Die Düsseldorf­er Taktik war ebenso einfach wie effektiv: Hinten stabil stehen, mit starkem Einsatz den Ball erobern – und dann langer Ball auf Lukebakio. Die Schnelligk­eit des Belgiers hat sich zwar spätestens seit seinem Dreierpack beim 3:3 in München ligaweit herumgespr­ochen, doch zu stoppen ist er deshalb noch lange nicht. Das zeigte sich in der 22. Minute, als Kevin Stöger den 21-Jährigen mit einem langen Pass in Szene setzte. Lukebakio sprintete der Dortmunder Abwehr mühelos davon und zeigte auch allein vor Torhüter Roman Bürki keine Nerven.

Bis zum Pausenpfif­f verdienten sich die Düsseldorf­er diese 1:0-Führung, denn mit Ausnahme der Kategorie Ballbesitz ging keine Statistik der ersten Hälfte an den turmhohen Favoriten. Zwar machten die Dortmunder durch Marco Reus ein Abseitstor, doch ansonsten fiel ihnen gegen die zweikampfs­tarken Platzherre­n zu wenig ein. Lediglich Mario Götze kam einmal frei zum Schuss, Fortuna: Rensing - Zimmer, Kaminski, Ayhan, Gießelmann - Stöger, Fink, Sobottka (70. Bodzek), Usami (87. Raman), Matthias Zimmermann - Lukebakio (88. Hennings).

BVB: Bürki - Piszczek, Akanji (46. Toprak), Diallo, Schmelzer - Witsel, Delaney (61. Alcacer) - Pulisic, Reus, Bruun Larsen (60. Sancho) - Mario Götze. Zuschauer: 52.000.

Schiedsric­hter: Tobias Welz (Wiesbaden).

Tore: 1:0 Lukebakio (22.), 2:0 Zimmer (56.), 2:1 Alcacer (81.).

Gelbe Karten: Stöger / Pulisic, Piszczek. scheiterte aber am sicheren Michael Rensing. Fast wäre es sogar mit einem 2:0 in die Pause gegangen, doch verzog Takashi Usami den Ball bei einer hundertpro­zentigen Chance nach Flanke von Jean Zimmer (38.). Vorausgega­ngen war diesem Treffer erneut ein Pass des an diesem Abend überragend­en Stöger.

Der Ballbesitz der Gäste stieg ins schier Unermessli­che, doch das Tor machte erneut Fortuna – und was für eins. Zimmer, ansonsten nicht gerade als Torjäger bekannt, setzte die Kugel zehn Minuten nach Wiederbegi­nn passgenau in den Giebel. BVB-Trainer Lucien Favre warf nun alles nach vorn, wechselte Paco Al- cacer und Jadon Sancho für Thomas Delaney und Jacob Bruun Larsen ein. Das erhöhte Druck zwar weiter, aber die Düsseldorf­er fanden immer wieder Gelegenhei­ten zum Kontern. Richtig eng wurde es aber doch noch einmal, als Alcacer seine erste Chance per Kopf zum Anschlusst­reffer nutzte. Der BVB berannte nun das Düsseldorf­er Tor stürmisch, doch mit Hilfe ihrer Fans brachte Fortuna das Ergebnis über die Zeit.

Mit diesem Erfolg verschafft­en sich die Rot-Weißen viel Luft im engen Abstiegska­mpf – sie können nun mit breiter Brust nach Hannover fahren.

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FOTO: DPA Jubellauf ins Glück: Fortunas Jean Zimmer (r.) ist nach seinem Treffer zum 2:0 nicht zu halten – nicht einmal von seinen Teamkolleg­en.

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