Rheinische Post Emmerich-Rees

Biesenbach weist Vorwurf zurück

In der „Hacker-Affäre“will der Justizmini­ster die Staatsanwä­lte nicht beeinfluss­t haben.

- VON R. KOWALEWSKY UND H. RASCHE

DÜSSELDORF Nordrhein-Westfalens Justizmini­ster Peter Biesenbach (CDU) hat nach eigener Aussage in der „Hacker-Affäre“keinen Einfluss auf Ermittlung­en der Staatsanwa­ltschaft genommen. Auf die Frage, ob er dies ausschließ­en könne, antwortete er am Mittwoch bei einer Pressekonf­erenz knapp mit: „Ja.“Biesenbach war im entspreche­nden Untersuchu­ngsausschu­ss am Montag von einem Beamten des Landeskrim­inalamts belastet worden. Dieser sagte aus, der Justizmini­ster habe einen Kölner Oberstaats­anwalt der Abteilung Cybercrime just in dem Moment angerufen, als die Ermittler herausfand­en, dass kein Hackerangr­iff stattgefun­den hatte.

Mitte März hatte die damalige Landwirtsc­haftsminis­terin Christina Schulze Föcking (CDU) behauptet, es habe einen Hackerangr­iff auf ihr privates W-Lan-Netz gegeben. Das Landeskrim­inalamt teilte der Ministerin mit, dass es keinen Anfangsver­dacht für einen solchen Angriff gebe. Gleichwohl wurden die Ermittlung­en der Staatsanwa­ltschaft weitergefü­hrt. Der NRW-Landtag hat einen Untersuchu­ngsausschu­ss eingericht­et, um herauszufi­nden, warum die Landesregi­erung trotzdem von einem Hackerangr­iff sprach.

Biesenbach griff derVernehm­ung des Oberstaats­anwalts durch den Ausschuss nun vor und zeigte sich überzeugt, dass dieser seine Version bestätigen werde. SPD-Frakti- onsvize Sven Wolf bezeichnet­e das als „ungeheuerl­ich“. „Der Justizmini­ster kann doch nicht vor der Vernehmung eines Zeugen im Landtag dessen Aussage vorwegnehm­en und bewerten“, so Wolf.

Biesenbach stellte am Mittwoch außerdem eine siebenköpf­ige Expertenko­mmission unter dem Vorsitz des früheren Leiters der Staatsanwa­ltschaft Köln, Heiko Manteuffel, vor. Diese soll den Justizvoll­zug sicherer machen. In der JVA Kleve war vor gut zwei Monaten ein Syrer bei einem Zellenbran­d ums Leben gekommen. Die Kommission soll Vorschläge unterbreit­en, wie solche Fälle künftig vermieden werden können. Parallel soll ein weiterer Untersuchu­ngsausschu­ss das Geschehen in der JVA aufklären.

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