Reeser Welle
Bürgermeister Christoph Gerwers verhält sich offenbar weiterhin widersprüchlich. Sein fortwährender Eiertanz um das „Goldene KiesKalb“, dem beabsichtigten Baggerloch Reeser Welle, zeigt, dass er nicht mit seiner ganzen Kraft als Bürgermeister dieses Vorhaben zu verhindern versucht. Gleich in doppelter Hinsicht hat er es auf den weiteren Weg gebracht (Stichwort: Spykweg gleich Kiesweg, sprich diesbezügliche Verkaufsplanung). Wenn er in der Reeser Bürgerschaft verlorengegangenes Vertrauen zurückerlangen möchte, dürfte er nicht erst das Gutachten zur Verfassungsrechtlichkeit weiterer Baggerlöcher am Niederrhein abwarten wollen. Vielmehr scheint bereits jetzt ein Moratorium Reeser Welle angesagt. Im Rathaus glaubt man aber wohl noch an die Genehmigung zur Reeser Welle im dort faktisch geschützten EU-Vogelschutzgebiet (in trauter Eintracht mit seinem Parteikollegen, dem Landrat, „durchboxen“zu können). Noch ist es nicht zu spät, sich von „seinem Kind“Reeser Welle zu verabschieden. Stünde es dem obersten Reeser CDU-Politiker nicht nur zum Fest der Liebe (auch zur Natur) gut zu Gesicht, der christlichen Kirchengemeinde Sankt Irmgardis Rees als beträchtlicher Land-Mitbesitzer der Reeser Welle den geplanten Kies-Landverkauf auszureden? 1995 traten die kath. Reeser Kirchen ja noch öffentlich für die Erhaltung der Haffen`schen Landwehr ein. Eine dankbare Reeser-Laola-Welle am Rathaus wäre ihm für so viel nachträglicher christlicher Zivilcourage gewiss. CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer erinnerte jüngst auf dem Hamburger Parteitag daran, daß die Christdemokraten eine moralische Verpflich- tung haben, für die Bewahrung der Schöpfung im wahrsten Sinne Partei zu ergreifen. Noch ist es für die Reeser Welle nicht zu spät. Rees’ Bürgermeister weiß, das konservativ bewahren und nicht plündern heißt. Ihm lege ich die „Pflicht“-Lektüre des CDU-MdB Herbert Gruhl (1921-1993), „Ein Planet wird geplündert/Die Schreckensbilanz unserer Politik“nah.
Wilhelm Wißen, Rees