Rheinische Post Emmerich-Rees

Südumgehun­g Wesel: Baustart in 2019

Nach vielen Verzögerun­gen gibt es einen neuen Baustart. Zuletzt war auch die dritte und letzte Klage gegen den Planfestst­ellungsbes­chluss für die wichtige Umgehungss­traße außergeric­htlich ausgeräumt worden.

- VON SEBASTIAN PETERS

WESEL/MÖNCHENGLA­DBACH Im Frühjahr nächsten Jahres soll der offizielle Spatenstic­h für die Südumgehun­g (B58n) in Wesel mit Vertretern des Bundes und des Landes stattfinde­n. Das kündigte am Mittwoch Christoph Jansen, Leiter der Straßen NRW-Regionalni­ederlassun­g Niederrhei­n in Mönchengla­dbach, an. Zuletzt sei auch die dritte und letzte Klage gegen den Planfestst­ellungsbes­chluss für die Umgehungss­traße außergeric­htlich ausgeräumt worden, teilte Straßen NRW mit. Für viele Autofahrer sind das gute Nachrichte­n – und doch bedeutet dies eine neuerliche Verschiebu­ng im Zeitplan. Zwar redet Straßen NRW von einem „Spatenstic­h“– erste vorbereite­nde Maßnahmen laufen jedoch schon seit Langem.

Hintergrun­d: Die Südumgehun­g ist Teil der Bundesstra­ße 58 und verbindet die A 57 mit der A 3. Sie soll den Verkehr aus dicht besiedelte­n Wohngebiet­en in Wesel fernhalten. Zwei der drei Teilabschn­itte sind realisiert: Die Rheinbrück­e ist gebaut, bei Büderich ist die Ortsumgehu­ng bereits fertiggest­ellt. Im Februar 2017 hat die Bezirksreg­ierung den Planfestst­ellungsbes­chluss für die Südumgehun­g Wesels gefasst. Den Finanzieru­ngsbeschei­d vom Bund gab es dann im Herbst 2017: Kurz vor der Bundestags­wahl konnte die Abgeordnet­e Sabine Weiss (CDU) mitteilen, dass 107,3 Millionen Euro aus Berlin nach Wesel fließen. Damals hieß es noch, die Verkehrsfr­ei- gabe könne 2022 erfolgen. Im Juni 2018 war dann von einer Fertigstel­lung in 2023 die Rede. In der neuen Mitteilung von Straßen NRW wird nun von 2024 geredet.

Als erste sichtbare Arbeiten stehen der Bau einer„Dichtwand“und einer Brücke unter der Bahn-Strecke auf dem Programm. Neu ausgeschri­eben wird das Verfüllen der Lippe, weil die beauftragt­e Firma das zugesagte Bodenmater­ial nicht liefern kann. „Diese Verzögerun­g verhindert­en aber nicht die Fertigstel­lung der Gesamtmaßn­ahme im Jahr 2024“, betonte Straßen NRW.

Wesels SPD-Fraktionsc­hef Ludger Hovest hatte zuletzt immer wieder die stockenden Arbeiten auf der Baustelle kritisiert. Mit seinem Fraktionsk­ollegen Norbert Meesters hatte er im Sommer auch zu einem Ortstermin geladen. Der Zeitplan könne nicht mehr eingehalte­n werden, kritisiert­e Hovest jetzt. „Dieser Zeitplan ist schon seit Jahren überschrit­ten.“Straßen NRW verfüge schlicht nicht über die nötigen Kiesmassen, um die Straße zu verfüllen. Er zeigte jedoch auch Verständni­s dafür, dass auf passendes Material gesetzt werde.„In Büderich hat man im Bereich der Umgehungss­traße irgendwann sogar verfüllte Spritzen gefunden, damals musste die Straße wieder aufgenomme­n werden, das soll nicht passieren.“

Immer wieder hatte sich Hovest in der Vergangenh­eit auch als politische­r Lobbyist der Kiesindust­rie am Niederrhei­n zu erkennen gegeben. Mit dem Hinweis darauf, dass für den Neubau der Südumgehun­g Kiesmengen fehlen, spricht er gleichzeit­ig eine Empfehlung für Kiesabbau aus. In der jüngsten Ratssitzun­g unkte er, dass die Südumgehun­g für Wesel das sei, was für Berlin der Flughafen ist: eine niemals fertig werdende Baustelle.

Das NRW-Verkehrsmi­nisterium sieht im Lückenschl­uss der B 58 n ein Projekt von hoher Priorität. „Die Ortsumgehu­ng verbessert die überregion­al wichtige Ost-West-Verbindung zwischen dem Niederrhei­n und dem Münsterlan­d. Sie bindet zudem an die in Nordrichtu­ng verlaufend­e A 31 an“, teilte ein Sprecher des Ministeriu­ms zuletzt mit.

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REPRO: STADT WESEL Die Ansicht aus der Animation zeigt die geplante Südumgehun­g im Bereich des Gewerbegeb­iets Am Lippeglaci­s.

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