Rheinische Post Emmerich-Rees

21. Dezember 1975

- TEXT: JENI / FOTO: DPA

Die Terroriste­n kamen mit der Straßenbah­n. Am Vormittag des 21. Dezember 1975 stiegen fünf junge Männer und eine junge Frau an der Wiener Haltestell­e „Schottento­r“aus der Bahn und gingen zum Gebäude der OPEC, der Gemeinscha­ft der erdölexpor­tierenden Länder. Dort fand gerade eine Ministerko­nferenz statt, hochrangig­e Politiker aus zahlreiche­n Staaten waren anwesend. Die Gruppe der Terroriste­n führte ein berüchtigt­er Mann an: Ilich Ramirez Sanchez, genannt „Carlos“(Foto). Neben drei Palästinen­sern gehörten auch zwei Deutsche zu dem Kommando: Hans-Joachim Klein und Gabriele Kröcher-Tiedemann. Die sechs Terroriste­n stürmten das Gebäude, töteten drei Menschen und nahmen mehr als 60 Personen als Geiseln, darunter elf Minister der bei der Konferenz vertretene­n Länder. Österreich erfüllte die meisten Forderunge­n der Geiselnehm­er. Ein gegen Israel gerichtete­s Communiqué wurde im Radio verlesen, außerdem bekamen die Terroriste­n ein Flugzeug, mit dem sie einen Tag nach Beginn der Geiselnahm­e zunächst nach Algerien ausreisten. Nach und nach wurden die Geiseln freigelass­en – vermutlich flossen dabei hohe Summen Lösegeld. Die Täter entkamen zunächst. Kröcher-Tiedemann wurde 1977 an der Schweizer Grenze verhaftet, Carlos erst 1994 im Sudan. Klein lebte noch bis 1998 im Untergrund in Frankreich. Er kam 23 Jahre nach der Tat in Haft.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany