Aus Stettin nach Iserlohn
Privat Paul Ziemiak wurde 1985 in Stettin geboren und kam mit seiner Familie als Aussiedler nach Iserlohn. Er machte Abitur, studierte ohne Abschluss Jura. Er ist verheiratet und hat einen Sohn. Politisch Seit 1999 Mitglied der Jungen Union, seit 2014 deren Vorsitzender. Seit Dezember 2018 Generalsekretär der CDU.
Andere schaffen den Aufstieg nicht. Woran liegt es?
Ich hatte großes Glück, weil meine Eltern mir eingetrichtert haben, dass die deutsche Sprache Pflicht ist und wir uns anstrengen müssen. Deswegen bin ich heute auch der Meinung, dass eine gelungene Integration auch von der Bereitschaft derjenigen lebt, die kommen.Wer dauerhaft in Deutschland bleiben will und darf, muss Deutsch können.
Ihre Mutter starb, da waren Sie 23.
Das war ein Einschnitt in meinem Leben, weil meine Mutter und ich eine unglaublich enge Bindung hatten und ich viel von ihr gelernt habe. Ich wollte damals stark sein, habe gedacht, sie ist ja auch schon alt und ich bin ein erwachsener Mann. Später habe ich gemerkt, dass beides nicht stimmte. Sie war mit 57 Jahren viel zu jung, und ich war mit 23 Jahren eben nicht so erwachsen wie ich damals dachte. Sie ist an Krebs gestorben, wir haben in der Familie eine schwere Zeit durchlebt, von der Pflege bis zur Palliativstation. Das hat mich geprägt, ich weiß, was es bedeutet, einen engen Angehörigen zu verlieren. Dadurch lernt man auch die Prioritäten im Leben neu zu schätzen.
Gibt es polnische Traditionen bei Ihnen?
Ja, wir werden als Familie alle in Iserlohn zusammentreffen. Meine Frau erwartet unser zweites Kind. Wir werden in Ruhe das Fest feiern. In einer Mischung aus deutsch-polnisch und sauerländischen Traditionen. Der Abend beginnt mit einem polnischen Ritual. Wir brechen ein Stück von einer Oblate ab und teilen es mit allen Anwesenden, dabei wünscht man sich die Erfüllung aller Wünsche und Gottes Segen. In Polen gibt es am Heiligen Abend traditionell Fisch, häufig Karpfen, den Barszcz, die Rote-Beete-Suppe. Ich freue mich auf ein paar ruhige Tage. Vor dem kommenden Wahlkampfjahr können meine Familie und ich sie gut gebrauchen.