„Quiet please“
So vielfältig der Sport, so unterschiedlich ist sein Verhältnis zur tolerierten Geräuschkulisse im laufenden Wettkampf. Während im Schach Räuspern einer Straftat gleichkommt, soll Lärm woanders den Gegner gezielt entnerven.
feuerungsruf losgelassen hat.
Doch in den vergangenen Jahren geht es der Quiet-please-Etikette an den Kragen. So breitet sich aus den USA eine „Free-Movement-Policy“aus, also eine Richtlinie, die es den
chungen brechen sofort ab, wenn es mit dem sportlichen Geschehen weitergeht. Im Handball und Basketball finden sich aber auch Momente, in denen Lärm als tolerierter Eingriff der Fans zugunsten der eigenen Mannschaft toleriert wird. Wer als Gäste-Spieler einen Freiwurf oder Siebenmeter wirft, kennt sie längst, die Versuche der Heimfans, ihn durch Lärm und Bewegungen aus der Konzentration zu bringen.
Diese Störgeräusche sind aus anderen Sportarten inzwischen gar nicht mehr wegzudenken. Im American Football wird das Publikum über die Anzeigetafel gar explizit aufgefordert, laut zu sein, damit die gegnerische Offensive in der Kommunikation ihres Spielzugs behindert wird. Im Fußball werden bestimmte Spieler, die sich vielleicht durch eine Schwalbe Unmut zugezogen haben, verlässlich für den Rest des Spieles ausgepfiffen.
Wobei der Fußball in Sachen Lärm am Ende doch wieder einen eigenen Weg eingeschlagen hat. Weg von situationsbedingten oder Spielverlauf-abhängigen Reaktionen auf den Rängen haben Fan-Gruppen über die Jahre einen monotonen Dauergesang entwickelt, der sich weitgehend vom Geschehen auf dem Rasen abgekoppelt hat. Das wird immer dann deutlich, wenn diese Fans mal wieder einen Stimmungsboykott durchführen.
Aber der Gegenpol zum Schach ist der Fußball nicht. Der Gegenpol heißt Darts. Hier ist Sport Teil der Party, Party Teil des Sports. Wer es nicht glaubt, sollte in diesen Tagen mal die WM im Fernsehen einschalten. Und sich nach einer halben Stunde sagen, wie lustig hier ein „Bitte Ruhe“-Schild wirken würde.