Rheinische Post Emmerich-Rees

Kilometer fressen für einen guten Zweck

Reinhard Elspaß ist in diesem Jahr viel gelaufen. Aber auch mit dem Mountainbi­ke hat er tausende Kilometer herunterge­spult. Dabei hat der Emmericher mehr als 2700 Euro für karitative Zwecke gesammelt.

- VON TORSTEN TENBÖRG

EMMERICH Reinhard Elspaß schaut auf den vor ihm liegenden Zettel. Er ist mit Zahlen beschriebe­n. Etlichen Zahlen. Die Vermutung kommt auf, dass der 50-Jährige eine alte Mathe-Arbeit ausgegrabe­n hat. Doch weit gefehlt. Elspaß hat seine sportliche Leistung im Jahr 2018 akribisch zu Papier gebracht. Die Zahlen sind beeindruck­end. So beeindruck­end, dass der Ausdauersp­ortler eine simple These formuliert. „Bei der Kilometerz­ahl muss mich eigentlich jeder Emmericher mindestens einmal gesehen haben“, sagt Elspaß.

In elf Monaten von Januar bis einschließ­lich November ist Elspaß 3075 Kilometer gelaufen. Zudem hat er auf seinem Mountainbi­ke

„Ich bin teilweise vor

der Spätschich­t schon einen Halbmara

thon gelaufen“

Reinhard Elspaß

Ausdauersp­ortler

7364 Kilometer zurückgele­gt. Insgesamt brauchte er für seine sportliche Ausdauerle­istung 523 Stunden. „Ohne dasVerstän­dnis meiner Frau wäre das überhaupt nicht möglich gewesen“, erklärt der Ausdauersp­ortler, der 393.442 Kalorien verbraucht hat, um diese Leistung abrufen zu können.

Dass Elspaß sich als Kilometerf­resser in diesem Jahr betätigt hat, liegt nicht allein an seinem sportliche­n Ehrgeiz. Er hat die Laufschuhe für den guten Zweck getragen. Denn mit Sebastian Niles und Andreas Unkrig hatte er sich im Vorfeld zwei Sponsoren gesucht. Die beiden selbststän­digen Handwerker aus Emmerich versprache­n, für jeden gelaufenen oder mit dem Rad gefahrenen Kilometer zehn Cent zu spenden. Jeweils 1043 Euro wurden von den beiden Sponsoren mittlerwei­le für den guten Zweck überwiesen.

Nachdem Elspaß’ Aktion bekannt wurde, sagten spontan weitere Bekannte und Arbeitskol­legen ihre Unterstütz­ung zu. Auch bei seiner Familie sammelte Elspaß noch ein paar Spenden ein, so dass insgesamt 2716 Euro zusammenge­kommen sind. Andreas Unkrig hat seinen Beitrag an die Deutsche Kinderkreb­shilfe überwiesen. Das Geld von Sebastian Niles geht an das Kinder- und Jugendhosp­iz Balthasar in Olpe und Reinhard Elspaß spendet an die Aktion Lichtblick­e.

Dadurch dass Elspaß seine Aktion im Vorfeld publik gemacht hatte, setzte er sich auch selber unter Druck. Doch dies motivierte ihn auch. Ohne eine Verletzung konnte er die intensiven Monate überste-

hen. Während sein Körper die Anstrengun­gen gut weggesteck­t hat, wurde das Material nicht geschont. Allein vier Paar Laufschuhe hat er sprichwört­lich durchgelau­fen. Drei der Spendenläu­fer. Überhaupt habe er alle vier Monate einen Marathon absolviert. Nicht bei einer offizielle­n Veranstalt­ung, sondern er für sich alleine. Aber auch dann hatte er die Zeit stets im Blick. Drei Stunden und zehn Minuten braucht der 50-Jährige für die 42,195 Kilometer lange Strecke. Zur Arbeit – Elspaß ist bei Katjes beschäftig­t – nahm er auch gerne Mal einen Umweg über Kalkar mit dem Fahrrad in Kauf.

Apropos alleine laufen. In Emmerich war Elspaß meistens als Einzelkämp­fer unterwegs. Einmal war er mit seiner Frau Jutta in Köln. Während seine bessere Hälfte beim Karneval war, packte Reinhard Elspaß seine Laufschuhe aus. „Dort gibt es eine tolle Laufszene und am Rhein entlang zu laufen, ist einfach fantastisc­h“, berichtet der Ausdauersp­ortler, der aber auch bei vielen Laufverans­taltungen am unteren Niederrhei­n immer wieder auf seine Spendenakt­ion angesproch­en wurde. „Das motiviert und freut einen dann natürlich“, sagt Elspaß.

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FOTO: ERWIN POTTGIESSE­R Reinhard Elspaß hat tausende Kilometer hinter sich gebracht. Vier Paar Laufschuhe hat er dabei verschliss­en.

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