Rheinische Post Emmerich-Rees

Ina Müller reist in den Norden

Die beiden neuen „Traumschif­f “-Folgen sind die letzten mit Sascha Hehn. Der 64-Jährige verlässt die Reihe im Streit.

- VON MARTIN WEBER

HAMBURG Die weiße Kapitänsmü­tze steht ihm gut, doch nun hängt er sie an den Nagel – und das mit Wut im Bauch. Sascha Hehn verlässt Deutschlan­ds berühmtest­en Kreuzfahrt­dampfer für immer – und im Streit. Die Serie habe in den vergangene­n beiden Jahren leider ihren Charme verloren, begründete der 64-jährige Schauspiel­er vor ein paar Monaten seinen überrasche­nden Ausstieg. Die beiden neuen Ausgaben der populären ZDF-Schnulzenr­eihe „Das Traumschif­f“am zweiten Weihnachts­feiertag und an Neujahr sind die letzten mit Hehn, der seit 2014 den schneidige­n Kapitän Victor Burger verkörpert­e.

Mit Hehn verliert das„Traumschif­f“schon die zweite prominente Hauptfigur in kurzer Zeit, nachdem Anfang 2018 auch Heide Keller als Chefstewar­dess Beatrice nach 36 Jahren von Bord gegangen war – eine Ära ging damit zu Ende. Zurück an Deck bleiben Barbara Wussow als Hoteldirek­torin Hanna Liebhold, Nick Wilder als Schiffsarz­t Dr. Sander und der frühere Late-Night-Talker Harald Schmidt in der Rolle des schlaksige­n Kreuzfahrt­direktors Oskar Schifferle. Ob sie den unter sinkenden Einschaltq­uoten leidenden Luxusdampf­er auf Kurs halten können, steht in den Sternen. Das ZDF sucht noch nach einem Nachfolger

für Sascha Hehn und könnte sich auch eine Frau auf der Kommandobr­ücke vorstellen. Angeblich sollen Veronica Ferres und Sabine Postel Kandidatin­nen sein.

Für Hehn ist der Abschied vom „Traumschif­f“bereits die zweite Trennung: Der frühere„Schwarzwal­dklinik“-Star war mit dem Luxusdampf­er bereits in den achtziger Jahren auf großer Fahrt gewesen, allerdings nicht als Kapitän, sondern als Chefstewar­d und Erster Offizier. 1991 verließ er das Schiff und war drei Jahre später ebenfalls beim ZDF als „Frauenarzt Dr. Markus Merthin“zu sehen. Diese Serie lief bis 1997, danach schipperte Hehn überwiegen­d im seichten Gewässer diverser Schnulzen. Bis auf eine Ausnahme: In der hochgelobt­en ZDF-Satire „Lerchenber­g“spielte Hehn vor ein paar Jahren mit viel Selbstiron­ie einen Serienstar, der an seinem Comeback arbeitet.

2014 heuerte Hehn wieder auf dem „Traumschif­f“an, diesmal als Nachfolger des ungemein populären Siegfried Rauch, der die Kapitänsro­lle 14 Jahre lang mit großem Erfolg ausgefüllt hatte.

Hehns Ankündigun­g, das „Traumschif­f“zu verlassen, kam für die ZDF-Verantwort­lichen völlig überrasche­nd, genauso wie die harsche Kritik des Schauspiel­ers an der Fernsehrei­he. Seit dem Tod des legendären Produzente­nWolfgang Rademann 2016, der „Das Traumschif­f“1981 erfunden hatte, sei es mit der Reihe bergab gegangen, glaubt Hehn – und er habe leider ohne Erfolg al- les versucht, „um das Produkt innovativ weiter nach vorne zu bringen“, wie der Schauspiel­er in einem Interview sagte. Ein Argument, das Norbert Himmler vom ZDF nicht gelten lassen will: Ideen und Kritik seien stets willkommen, betonte der ZDF-Programmdi­rektor gegenüber dem Branchendi­enst DWDL. „Es ist aber hilfreiche­r, dies hinter den Kulissen zu tun.“

Der Abschied des Stars kommt zu einem denkbar ungünstige­n Zeitpunkt: Die Einschaltq­uoten des Fernsehkla­ssikers sind rückläufig, die Neujahrsfo­lge 2018 wollten nur noch 6,7 Millionen Zuschauer sehen – der schlechtes­te Wert für „Das Traumschif­f“seit Jahren. In den beiden neuen Ausgaben schippern Crew und Passagiere nach Hawaii und Japan.„Erheben wir das Glas und trinken wir gemeinsam auf dieses großartige Land und unsere schöne Reise“, lauten beim Abschlussd­inner Sascha Hehns letzte Worte als Kapi

tän Victor Burger.

„Das Traumschif­f“, ZDF,

Mi., 26. Dezember, und Dienstag, 1. Januar, jeweils 20.15 Uhr Normalerwe­ise versteht sich die Sängerin und Moderatori­n Ina Müller vor allem aufs Sabbeln, wie sie selber sagt – in ihrer Show „Inas Nacht“. Nun darf sie mal wieder reisen, wie schon von 2005 bis 2008. Als norddeutsc­he Seele geht es natürlich nach Norden. Ziel des ersten Trips ist Islands Hauptstadt Reykjavik, wo sie den Mythen um Elfen und Trolle auf den Grund geht, in einem Männerchor singt und ein Phallusmus­eum besucht. In zwei weiteren Folgen besucht Ina Müller Stockholm und Riga.

„Inas Reisen“, NDR, Di., 18.15 Uhr (weitere Folgen am 26. und 30.12.)

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FOTO: BARTLING/ZDF/DPA Seit 2014 verkörpert­e Sascha Hehn den „Traumschif­f“-Kapitän Victor Burger.

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