Rheinische Post Emmerich-Rees

Suspendier­ter Pfarrer: Noch kein Ermittlung­sverfahren

Die Staatsanwa­ltschaft Kleve hat eine erste rechtliche Bewertung vorgenomme­n. Jetzt erhält das Bistum Münster Gelegenhei­t zur Stellungna­hme.

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BEDBURG-HAU (jul/mgr) Ob die Staatsanwa­ltschaft Kleve ein Ermittlung­sverfahren gegen den suspendier­ten leitenden Pfarrer aus Bedburg-Hau einleitet, steht noch nicht fest.

„Wir haben bereits eine rechtliche Bewertung vorgenomme­n. Doch weil auch eine öffentlich­e Einrichtun­g, in diesem Fall das Bistum Münster, eine Strafanzei­ge gestellt hat, erhält diese nun Gelegenhei­t zu einer Stellungna­hme. Das ist ein ganz normales Prozedere“, erklärt Oberstaats­anwalt Günter Neifer auf Nachfrage unserer Redaktion am Donnerstag und ergänzt: „Wir rechnen innerhalb der nächsten zweiWochen mit einer Antwort. Erst danach gibt es eine abschlie- ßende Bewertung des Sachverhal­ts.“Wie berichtet, sind bei der Staatsanwa­ltschaft Kleve zwei Strafanzei­gen erstattet worden – eine von einer Privatpers­on und eine zweite vom Bistum Münster. Das Bistum wiederum stellte, wie Neifer sagte, „die Korresspon­denz zwischen dem Pfarrer und dem Jungen“zur Verfügung.

Während sich die Staatsanwa­ltschaft Kleve noch bedeckt hält, fand Propst Johannes Mecking in seiner Heiligaben­d-Predigt, die sich dem Thema Nacht widmete, deutliche Worte. Die Nacht sei der Christenhe­it ins Stammbuch geschriebe­n, predigte der Propst Die Nacht, in der zur Weihnacht das Licht in die Welt gekommen sei, ebenso wie die Nacht desVerrate­s am Ölberg zu Ostern. „Das ist nicht nur nette Kulisse, sondern dieser Nacht muss man sich stellen“, sagt Mecking. Wie auch der Dunkelheit der Missbrauch­sfälle im Klever Land. Die Kirche müsse dieses Thema sehr ernst nehmen und Verantwort­ung übernehmen. „Wir dürfen daran nicht vorbeirede­n“, sagt der Propst. Die Kirche müsse sich den Opfern stellen, auch den Tätern, auch denen, die dieVerantw­ortung getragen haben, mahnte er. „Wir müssen uns fragen, wo wir in dieser Nacht zum Licht finden können“, sagte Mecking. Aber, mit Blick nach vorn: Letztlich dürfe die Hoffnung auf das Licht der Kirche in der Dunkelheit nicht aufgegeben werden.

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