Hilfe bei urologischen Problemen
Absterbende Hoden, Blut im Urin, infizierte Nebennieren: Es gibt urologische Situationen, für die man ins Krankenhaus muss. Wie läuft für einen Patienten ein Notfall auf der Urologie im St. Clemens Hospital in Geldern ab?
KREIS KLEVE Es ist nie schön, wenn man plötzlich Schmerzen hat und für einen medizinischen Notfall ins Krankenhaus muss. Dazu kommt dann allerdings manchmal, dass es einen an Stellen quält, über die man vielleicht nicht gerne spricht. Dazu gehören natürlich insbesondere die urologischen Probleme.„Im Jahr behandeln wir über 2000 Menschen ambulant, aber nicht alle sind Notfälle“, erklärt Janusz Dziegielewski, der Chefarzt der Klinik für Urologie im St. Clemens-Hospital. „Normal haben wir 25 Betten in der Abteilung, aber es können auch schon mal mehr werden.“
„„Wichtig ist, dass die Patienten schnell
schmerzfrei sind“
Thomas Kothen
Oberarzt der Klinik für Urologie.
Am meisten haben die Experten mit Nierenkoliken, Nebenhodenentzündungen, Blut im Urin und Blasenentzündungen zu tun.„Wichtig ist, dass die Patienten schnell schmerzfrei sind, da wir dann erst richtig schauen können, was nun das Problem ist“, sagt Thomas Kothen, Oberarzt der Klinik für Urologie. „Bei einem nächtlichen Notfall werden wir angerufen und machen uns auf den Weg.“Doch wie läuft es dann bei solch einer Situation ab? Die Gesundheits- und Krankenpflegerinnen nehmen Proben.„Anhand derVitalparameter und desVerlaufs kann man schon gut eine Einschätzung machen und dann schauen wir weiter. Der Ultraschall ist dabei mit das wichtigste Instrument, das wir haben“, so Kothen. Es gibt einige gefährliche Situationen, die im- mer wieder auftreten: „Wenn etwa eine Stauungsniere infiziert ist, kann das eine Blutvergiftung bedeuten“, betonte Thomas Kothen. „Ganz schlimm bei Jungen ist die Hodentorsion“, erinnert Janusz Dziegielewski.
Dabei verdrehen sich die Hoden und trennen sich so die Blutversorgung ab, was nicht nur sehr schmerzhaft ist, sondern auch zu schlimmen Folgeschäden führen kann. „Wenn dies der Fall ist, muss man so schnell es geht, am besten innerhalb von zwei Stunden, han- deln, sonst droht der Hoden abzusterben. Da muss man sofort zur Urologie und es bedarf operativen Handlungen.“
Abgesehen von solchen Situationen gibt es gerade bei der Urologie ja auch einige selbstverschuldete Probleme, die durch Sexspiele verursacht werden können. Wie sieht es damit im St. Clemens Hospital aus? „Autoerotische Unfälle sind hier sehr selten“, weiß Johannes Leo Beckmann, der leitende Oberarzt der Klinik für Urologie. „Aber wenn man so in Richtung Ruhrgebiet geht, kommt so etwas ein oder zwei Mal pro Monat vor.“Thomas Kothen fügt mit einem Schmunzeln hinzu: „Wir sind hier auf dem flachen Land, hier kennt jeder jeden, da kann man sich so etwas nicht leisten“, sagt der Urologe
Es gibt allerdings eine Sache, um die die Experten des St. Clemens Hospitals in Geldern bitten: „Es gibt einige Patienten die nachts kommen, weil sie ihre Probleme schon tagelang vor sich herschieben. Natürlich empfindet man Schmerzen abends und nachts oft stärker, aber gehen sie doch bitte vorher zu einem Arzt“, betont Janusz Dziegielewski.„Wir hatten auch schon einige, die kamen Freitagnacht, obwohl es bereits seit Montag weh tat“, erinnert sich der Geldener Oberarzt Thomas Kothen. „Die Ärzte, die dann ’rauskommen, haben auch noch einen normalen Arbeitsdienst. Es ist deshalb für die Patienten und für uns besser, wenn Betroffene direkt tagsüber zu einem Arzt gehen.“Im besten Fall müsse man am Ende vielleicht auch gar nicht ins Krankenhaus.