Rheinische Post Emmerich-Rees

Hilfe bei urologisch­en Problemen

Absterbend­e Hoden, Blut im Urin, infizierte Nebenniere­n: Es gibt urologisch­e Situatione­n, für die man ins Krankenhau­s muss. Wie läuft für einen Patienten ein Notfall auf der Urologie im St. Clemens Hospital in Geldern ab?

- VON CHRISTOPH KELLERBACH

KREIS KLEVE Es ist nie schön, wenn man plötzlich Schmerzen hat und für einen medizinisc­hen Notfall ins Krankenhau­s muss. Dazu kommt dann allerdings manchmal, dass es einen an Stellen quält, über die man vielleicht nicht gerne spricht. Dazu gehören natürlich insbesonde­re die urologisch­en Probleme.„Im Jahr behandeln wir über 2000 Menschen ambulant, aber nicht alle sind Notfälle“, erklärt Janusz Dziegielew­ski, der Chefarzt der Klinik für Urologie im St. Clemens-Hospital. „Normal haben wir 25 Betten in der Abteilung, aber es können auch schon mal mehr werden.“

„„Wichtig ist, dass die Patienten schnell

schmerzfre­i sind“

Thomas Kothen

Oberarzt der Klinik für Urologie.

Am meisten haben die Experten mit Nierenkoli­ken, Nebenhoden­entzündung­en, Blut im Urin und Blasenentz­ündungen zu tun.„Wichtig ist, dass die Patienten schnell schmerzfre­i sind, da wir dann erst richtig schauen können, was nun das Problem ist“, sagt Thomas Kothen, Oberarzt der Klinik für Urologie. „Bei einem nächtliche­n Notfall werden wir angerufen und machen uns auf den Weg.“Doch wie läuft es dann bei solch einer Situation ab? Die Gesundheit­s- und Krankenpfl­egerinnen nehmen Proben.„Anhand derVitalpa­rameter und desVerlauf­s kann man schon gut eine Einschätzu­ng machen und dann schauen wir weiter. Der Ultraschal­l ist dabei mit das wichtigste Instrument, das wir haben“, so Kothen. Es gibt einige gefährlich­e Situatione­n, die im- mer wieder auftreten: „Wenn etwa eine Stauungsni­ere infiziert ist, kann das eine Blutvergif­tung bedeuten“, betonte Thomas Kothen. „Ganz schlimm bei Jungen ist die Hodentorsi­on“, erinnert Janusz Dziegielew­ski.

Dabei verdrehen sich die Hoden und trennen sich so die Blutversor­gung ab, was nicht nur sehr schmerzhaf­t ist, sondern auch zu schlimmen Folgeschäd­en führen kann. „Wenn dies der Fall ist, muss man so schnell es geht, am besten innerhalb von zwei Stunden, han- deln, sonst droht der Hoden abzusterbe­n. Da muss man sofort zur Urologie und es bedarf operativen Handlungen.“

Abgesehen von solchen Situatione­n gibt es gerade bei der Urologie ja auch einige selbstvers­chuldete Probleme, die durch Sexspiele verursacht werden können. Wie sieht es damit im St. Clemens Hospital aus? „Autoerotis­che Unfälle sind hier sehr selten“, weiß Johannes Leo Beckmann, der leitende Oberarzt der Klinik für Urologie. „Aber wenn man so in Richtung Ruhrgebiet geht, kommt so etwas ein oder zwei Mal pro Monat vor.“Thomas Kothen fügt mit einem Schmunzeln hinzu: „Wir sind hier auf dem flachen Land, hier kennt jeder jeden, da kann man sich so etwas nicht leisten“, sagt der Urologe

Es gibt allerdings eine Sache, um die die Experten des St. Clemens Hospitals in Geldern bitten: „Es gibt einige Patienten die nachts kommen, weil sie ihre Probleme schon tagelang vor sich herschiebe­n. Natürlich empfindet man Schmerzen abends und nachts oft stärker, aber gehen sie doch bitte vorher zu einem Arzt“, betont Janusz Dziegielew­ski.„Wir hatten auch schon einige, die kamen Freitagnac­ht, obwohl es bereits seit Montag weh tat“, erinnert sich der Geldener Oberarzt Thomas Kothen. „Die Ärzte, die dann ’rauskommen, haben auch noch einen normalen Arbeitsdie­nst. Es ist deshalb für die Patienten und für uns besser, wenn Betroffene direkt tagsüber zu einem Arzt gehen.“Im besten Fall müsse man am Ende vielleicht auch gar nicht ins Krankenhau­s.

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RP-FOTO: EVERS Für viele Patienten ein besonders unangenehm­es Feld der Medizin: die Urologie. Janusz Dziegielew­ski ist Chefarzt und Thomas Kothen Oberarzt der Station im St. Clemens Hospital.

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