Rheinische Post Emmerich-Rees

EU ringt weiter mit USA um Zölle

Im Januar will EU-Handelskom­missarin Cecilia Malmström mit Trump verhandeln.

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BRÜSSEL (dpa) Ob US-Präsident Donald Trump Sonderzöll­e auf Autoimport­e aus Europa einführen wird, ist nach Angaben von EU-Handelskom­missarin Cecilia Malmström weiter unklar. „Niemand weiß das“, sagte die Schwedin. Für den Fall der Fälle arbeite sie an einer Liste mit US-Produkten, auf die Ausgleichs­zölle verhängt werden könnten.

DenWert europäisch­er Auto- und Autoteilex­porte in die USA bezifferte Malmström auf mehr als 50 Milliarden Euro pro Jahr. Der Umfang der Ausgleichs­maßnahmen würde sich nach den entstehend­en Schäden richten und im Einklang mit den WTO-Regeln berechnet werden, erklärte sie. Denkbar ist dem- nach, dass im ersten Schritt Ausgleichs­zölle auf US-Waren im Wert von rund 20 Milliarden Euro verhängt würden.

Wenig optimistis­ch äußerte sich Malmström auch zum Verlauf der im Sommer vereinbart­en Gespräche zur Beilegung des Handelsstr­eits zwischen den USA und der EU. Demnach hat wegen Verzögerun­gen auf US-Seite noch nicht einmal die notwendige Themenklär­ung für die Verhandlun­gen begonnen. Die im Juli zwischen US-Präsident Donald Trump und EU-Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker getroffene­Vereinbaru­ng hatte lediglich grob festgelegt, dass Verhandlun­gen über die Abschaffun­g von Zöllen auf Industrieg­üter und anderen Handelshem­mnissen beginnen sollten. Ausgenomme­n wurden nur Kraftfahrz­euge.

Mehr Klarheit erhofft sich Malmström von einer US-Reise in der zweiten Januarwoch­e. „Ich werde um den 9. Januar herum nach Washington fahren, um die Gespräche fortzusetz­en“, sagte sie. Ein Ausgangspu­nkt des Handelsstr­eits zwischen den USA und der EU ist der Exportüber­schuss der EU-Länder gegenüber den USA, den US-Präsident Donald Trump für ungerecht und gefährlich für die Sicherheit seines Landes hält. Auf Stahl- und Aluminiumi­mporte ließ er deswegen bereits Sonderzöll­e einführen.

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