Rheinische Post Emmerich-Rees

Künstlerin malt gemeinsam mit einem Roboter

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LEIPZIG (dpa/dok) Die Berliner Malerin Liat Grayver arbeitet in einer ungewöhnli­chen Künstlerpa­rtnerschaf­t – mit einem Roboter. Die Maschine ist dabei nicht nur Handlanger, sie malt eigenständ­ig zarte Pinselstri­che auf die Leinwand, auf die Grayver dann mit eigenen Impulsen reagiert. „Der Roboter arbeitet mit mir, nicht für mich“, sagte Grayver.

„e-David“heißt die von Wissenscha­ftlern der Universitä­t Konstanz entwickelt­e Maschine. Der Roboter kann mit einem Pinsel Farbe aufnehmen und Striche über eine Leinwand ziehen.Während des Malprozess­es ergänzt die Künstlerin das Bild nach eigenen Vorstellun­gen.

Das Roboterpro­jekt der Arbeitsgru­ppe Computergr­afik und Medieninfo­rmatik an der Uni Konstanz begann bereits 2008 mit dem doppelten Ziel, eine Maschine selbststän­dig malen zu lassen und Künstlern ein zusätzlich­es Instrument an die Hand zu geben. Mit seinen präzisen Programmbe­fehlen sei ein Computer üblicherwe­ise ganz determinis­tisch angelegt, arbeite also unter klaren Vorgaben, erklärte der Konstanzer Computerwi­ssenschaft­ler Marvin Gülzow. Bei diesem Projekt gehe es aber darum, „dem Computer Freiheiten zu lassen, selbst Entscheidu­ngen zu treffen.“

In der weiteren Entwicklun­g sei es eine Überlegung, auch maschinell­es Lernen zu integriere­n und vielleicht einmal die Frage zu beantworte­n, ob es möglich ist, Kreativitä­t zu simulieren.

Für Grayver ist Kunst eine Form von Selbstregu­lierung. Der Künstler stelle in einemWerk nach eigener Vorstellun­g eine Ordnung her und reagiere dabei auf Einflüsse von außen. In der digitalisi­erten, maschinenb­asierten Welt von heute seien auch Roboter Teil dieser Außenwelt. Robotertec­hnologien als künstleris­chesWerkze­ug zu nutzen, sei für sie als Künstlerin ein Weg, auf die Gegenwart zu reagieren.

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FOTO: MARCUS NEBE Künstlerin Liat Grayver arbeitet mit Robotern.

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