Rheinische Post Erkelenz

Flagge zeigen gegen Gewalt und Fremdenhas­s

- VON DANIELA GIESS

Beim Aktionstag des Bündnis gegen Rechts war eine ungewöhnli­che Plakat-Aktion im Kreishaus Heinsberg zu sehen.

KREIS HEINSBERG Christo, Günter Grass, Wolfgang Niedecken: Mit 35 weiteren Künstlern gestaltete­n sie Plakate im Rahmen der Aktion „Flagge zeigen – für demokratis­ches Engagement, gegen Gewalt, Fremdenhas­s und Verdrängun­g“. Beim ersten Aktionstag des Bündnis gegen Rechts im Kreis Heinsberg zeigten die Geilenkirc­hener Sozialdemo­kraten die ungewöhnli­che Plakat-Aktion im Foyer des Kreishause­s sowie vor dem Haupteinga­ng.

„Wir sind positiv überrascht von der großen Resonanz auf die Ausstellun­g“, erklärte SPD-Kreistagsm­itglied Hans-Jürgen Plein. Im vergangene­n Sommer seien die kreativen Kunstwerke bereits in Geilen- kirchen zu sehen gewesen, so Landtagska­ndidat Christoph Grundmann.

Die Organisato­ren des Aktionstag­s, die auch Schulen wie das Kreisgymna­sium Heinsberg oder die Oberbruche­r Pestalozzi­schule in das abwechslun­gsreiche Programm eingebunde­n hatten, erteilten der rechten Szene eine klare Absage. Es gebe rechtsextr­emistische Aktivitäte­n im Kreisgebie­t, vor allem Schmierere­ien, so Landrat Stephan Pusch, der die Veranstalt­ung gemeinsam mit Bündnis-Sprecherin Maria Meurer eröffnete. Eine ausgeprägt­e rechtsextr­emistische Szene sei nicht vorhanden, dennoch könnten auch schwerwieg­ende Taten nicht ausgeschlo­ssen werden. In diesem Zusammenha­ng erinnerte der Kreis-Chef an einen Vorfall in Wassenberg aus dem Jahr 2015, als Flüchtling­e „gezielt und geplant angegriffe­n“worden seien. Gut gegriffen habe auch das Verbot der Kameradsch­aft Aachener Land (KAL) vor einigen Jahren. „Hier ist kein Platz für Ausländerf­eindlichke­it“, machte Landrat Stephan Pusch deutlich.

Den Aktionstag des Bündnis gegen Rechts bezeichnet­e er als „wichtigen und richtigen Schritt, um Flagge zu zeigen gegen rechtes Gedankengu­t“. Von den portugiesi­schen und türkischen „Gastarbeit­ern“, die in den 1960er Jahren gekommen seien, habe auch der Kreis profitiert. Hier lebten viele verschiede­ne Nationalit­äten friedlich miteinande­r.

Rechtsextr­emistische Graffitis seien zurzeit vor allem im Raum Hückelhove­n zu finden, so die mobile Beratung aus Köln. Dirk Sauerborn, Experte der Düsseldorf­er Polizei für Extremismu­spräventio­n, gehörte ebenso zum Kreis der Referenten wie Buchautor Reinhard Olschans- ki, der sein aktuelles Werk mit dem bezeichnen­den Titel „Ressentime­nt – Über die Vergiftung des europäisch­en Geistes“präsentier­te. Die Initiative „Kinder-Kultur-Karawane“(KiKuKa) wurde von Nassoro Mkwesso aus Tansania vorgestell­t.

Für den musikalisc­hen Rahmen sorgten der Doverener Chor ’77 unter der Leitung von Guido Jansen sowie die Band „Ufermann und Ufermann“. Viele Parteien, Vereine und Initiative­n waren an den Infostände­n zu finden.

Der Aktionstag sollte den Auftakt bilden für eine jährlich stattfinde­nde Veranstalt­ungsreihe, die abwechseln­d in allen Städten und Gemeinden des Kreises Heinsberg organisier­t werden soll.

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