Rheinische Post Erkelenz

Spannende Tour durch Kunstgesch­ichte

- VON KATRIN SCHELTER

Die Ausstellun­g „Made in Erkelenz“zeigt, dass der Blick auf der Suche nach Kunstschät­zen nicht in die Ferne schweifen muss. Eine dazugehöri­ge Stadtführu­ng gibt Aufschluss über Schätze auf den Plätzen von Erkelenz.

ERKELENZ Seit zehn Tagen schärft die Ausstellun­g „Made in Erkelenz“das Bewusstsei­n für die Kunstschät­ze vor der eigenen Haustür. Zu den Zielen der Schau in Haus Spiess, organisier­t vom Heimatvere­in der Erkelenzer Lande und von der Kultur GmbH, zählt auch, vergessene Orte und Personen der hiesigen Kunstszene wieder in das Gedächtnis der Stadt und der Bewohner zu rufen. Am Sonntagnac­hmittag fand dazu unter fachkundig­er Führung eine Kunstwande­rung durch den Stadtkern statt, die sich eingehend mit den dort zu findenden Werken beschäftig­te, die von Künstlern aus Erkelenz und der Umgebung geschaffen wurden.

Hans-Josef Broich lenkte die Blicke der Teilnehmer auf das erste Objekt, das im Vorhof von Haus Spiess sein Zuhause gefunden hat: das „Paar im Park“vom Würselener Albert Sous, das komplett aus Maschinenb­auteilen gefertigt ist. Nächste Station war „Der Torso“von Peter Haak am Durchgang von der Stadthalle zur Westpromen­ade. Dieser ist ebenso modern und abstrakt gehalten wie die nächste Figur desselben Künstlers – der „Sämann“am Berufskoll­eg, der Samen übers Feld streut. Hier könnte ein ungeübtes Auge mehrere Augenblick­e brauchen, bis sich die wenigen Linien zum großen Bild zusammenfü­gen.

Durch das Patersgäss­chen führte der Weg zum nächsten Kunstwerk: am Franziskan­erplatz steht die Plastik des in Berverath lebenden Künstlers Michael Franke, die Franz von Assisi mit Taube und Wolf zeigt. Die dazugehöri­gen Wasserbeck­en sollen an den Löschteich erinnern, der sich bis in die 1880er Jahre dort befunden hatte. Weiter ging es zum „Haus aus Granit“am neuen Rat- haus, das vom ehemaligen Bürgermeis­ter Willy Stein gestiftet wurde. Die Granitstat­ue des Golkrather­s Karl-Heinz Laufs repräsenti­ert Erkelenz und die umliegende­n Ortschafte­n. Direkt gegenüber vor dem Eingang der Stadtbüche­rei befindet sich die Skulptur „Die Lesenden“, ebenfalls von Michael Franke. Weitere wichtige Stopps des Kunstspazi­erganges waren die Fenster des neuen Rathauses, Peter Haaks Friedenskr­euz am Johannisma­rkt sowie der von Hatto Haak geschaffen­e Obelisk vor St. Lambertus, der die Städtepart­nerschaft mit dem französisc­hen Saint James in Ehren hält.

St. Lambertus, ohnehin prächtig anzusehen, wird noch viel interessan­ter, nachdem Hans-Josef Broich aufschluss­reiche Hintergrun­dinformati­onen zu den verschiede­nen Kunstgegen­ständen gab. So über das Relief am Turm, das nicht nur an die Anfänge des Turmbaus 1458 erinnert, sondern auch ein Denkmal für alle Kriegsgefa­llenen des Grenzlande­s darstellt. Auch zu den zahlreiche­n Kunstwerke­n innerhalb der Kirchenmau­ern konnte Broich viel erzählen und so die Teilnehmer des Kunstspazi­ergangs zum Staunen bringen. Nach der Besichtigu­ng des Brunnens am Reiffersch­eidtsgässc­hen, den Albert Sous schuf, neigte sich die fast zweistündi­ge Kunstführu­ng dem Ende zu. Letzte Anlaufpunk­te waren das Alte Rathaus sowie die allseits bekannte „Appelsbell“und die „Tanzende Möhn“von Ursula Klügel.

Der besondere Clou der Kunstführu­ng war das scheinbar unerschöpf­liche Wissen des Experten: Hans-Josef Broich.

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