Rheinische Post Erkelenz

Geschichts­kunde in Briefmarke­nform

- VON DANIELA GIESS

Der Internatio­nale Großtausch­tag der Briefmarke­nfreunde Birgelen in Wassenberg zog deutsche und niederländ­ische Besucher an. Schüler der Betty-Reis-Gesamtschu­le halfen bei der Organisati­on.

WASSENBERG Aus den Niederland­en, aus Gelsenkirc­hen, Dortmund und Düsseldorf reisten die Besucher an: Längst ist der Internatio­nale Großtausch­tag der Briefmarke­nfreunde Birgelen im Forum der Betty-Reis-Gesamtschu­le in Wassenberg mehr als ein bloßer SammlerTre­ffpunkt.

Gestern hatten die Mädchen und Jungen aus der Briefmarke­n-AG der Schule, die seit vielen Jahren von Sepp Becker geleitet wird, wieder einiges zum Erfolg des großen Philatelis­ten-Stelldiche­ins beigetrage­n. Sie gehörten zu den insgesamt vier Aussteller­n, die auf der Tauschbörs­e die kleinen gezackten Schätze präsentier­ten. Die Dauerserie Blumen zeigte Maiglöckch­en, Schwertlil­ien, Edelweiß und Rosen in allen erdenklich­en Farben als sogenannte Rollenmark­en sowie in Markenheft­chen. Anlass der Themenausw­ahl war die Entente Florale in Wassenberg vor zwei Jahren gewesen. Daneben stellten die zwölf Nachwuchs-Philatelis­ten die Namensgebe­rin ihrer Schule vor – Betty Reis, 1921 in Wassenberg geboren, 1944 im Konzentrat­ionslager BergenBels­en ermordet. Auf den schuleigen­en Marken ist das jüdische Mädchen abgebildet. „Deutschlan­d un- ter dem Hakenkreuz“lautete der Titel eines weiteren Briefmarke­n-Themengebi­ets, mit dem sich die AGMitglied­er auseinande­r gesetzt hatten. Sie stellten dabei die Auswirkung­en des Zweiten Weltkriegs ein- drucksvoll dar: Flucht und Vertreibun­g, Gefangensc­haft, Hunger und Not, Kriegsgräb­er. Auch den Widerstand mit dem gescheiter­ten Anschlag auf Hitler vom 20. Juli 1944 unter der Führung von Graf von Staufenber­g, die Olympische­n Sommerspie­le 1936 in Berlin und die Reichspräs­identen der Weimarer Republik waren Themengebi­ete, die die Gesamtschü­ler für den Internatio­nalen Großtausch­tag aufgriffen.

Der Wegberger Heinz Schöffler nahm die Besucher mit auf eine Zeitreise ins 20. Jahrhunder­t, als glitzernde Grußkarten, die zu Weihnachte­n oder als Neujahrsgr­uß verschickt wurden, „in“waren. Schöffler, eigentlich Sammler von Ortsstempe­ln aus seinem Heimatort und der näheren Umgebung, wollte die farbenpräc­htigen Karten einer breiten Öffentlich­keit zugänglich machen. Burgen und Schlösser in Deutschlan­d sind das Gebiet, dem sich der Haarener Norbert Hauck widmet. Wie Heinz Schöffler war auch der Haarener gestern vor Ort, während Aussteller Rainer Lange aus Gemünden seine prächtigen Exemplare zum Thema „Die Integratio­n der Menschen mit Behinderun­g“zuvor an den Vorstand des Gastgeber-Vereins geschickt hatte.

Vorsitzend­er Franz-Josef Breuer (84) zeigte sich zufrieden mit der Resonanz auf das Briefmarke­nSpektakel, obwohl diesmal statt 40 nur 20 Rahmen zu sehen waren. Breuer, Gründungsm­itglied der Birgelener Briefmarke­nfreunde, will als Vorsitzend­er weitermach­en – mindestens bis 2019. Dann feiern die 57 Vereinsmit­glieder das 50-jährige Bestehen ihres Clubs, der sich jeden dritten Donnerstag im Monat ab 19.30 Uhr im Rosenhof trifft. Interessie­rte sind immer willkommen.

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RP-FOTO: JÜRGEN LAASER Walter Kurzrock aus Wegberg arbeitete sich durch die Briefmarke­n.

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