Rheinische Post Erkelenz

Erst versiebt FC Matchball, geht dann k.o.

- VON MARIO EMONDS

Mittelrhei­nliga: In der 89. Minute vergibt Drevina gegen Bergheim das sichere 2:1. Im Gegenzug führt ein Elfmeter zum 1:2 – Beecks dritte Heimnieder­lage in Serie. Nun auch noch Fäuster, Müller und Zabel verletzt. Leersmache­r feiert so Debüt.

WEGBERG Arian Berkigt war außer sich. „So ein Mist, Mann“, brüllte der Kapitän des FC Wegberg-Beeck nach der Partie gegen Hilal Bergheim beim Verlassen des Platzes – und verpasste dem massiven Türgitter am Treppenabg­ang wutentbran­nt einen beherzten Tritt.

Die für Berkigt recht ungewöhnli­che Erregung hatte in erster Linie mit den Vorkommnis­sen in der 89. Minute zu tun. Da scheiterte zunächst Armand Drevina beim Stand von 1:1 aus kürzester Distanz an Keeper Peter Nacsa. Im direkten Gegenzug wurde das Vergeben dieses Matchballs, zugleichs Beecks erster Chance der zweiten Hälfte, brutal bestraft: Debütant Yannik Leersmache­r foulte den enteilten Torjäger Yuki Nishiya elfmeterre­if. Nishiya selbst verwandelt­e den Strafstoß dann mit Ach und Krach: Torhüter Stefan Nöhles war ins richtige Eck getaucht und hatte den Ball auch eigentlich schon sicher, doch dann flutschte er zum kollektive­n Beecker Entsetzen doch noch über die Linie. Womit die dritte Heimnieder­lage des FC in Folge besiegelt war.

„Fußball kann sehr bitter sein. Statt selbst in Führung zu gehen, kassieren wir noch das 1:2. Von der Einstellun­g her kann ich meinen Jungs aber keinen Vorwurf machen. Sie haben alles versucht, sind viel gerannt und haben gut gekämpft“, urteilte Friedel Henßen sehr gefasst.

Dabei hätte er allen Grund gehabt, mit dem Fußballgot­t zu hadern. Denn gestern hatte sich wirklich alles gegen Beeck verschwore­n. So fiel zusätzlich nicht nur Marius Müller (Verdacht auf Muskelfase­rriss, MRT am Mittwoch) aus, son- dern ganz kurzfristi­g auch noch Danny Fäuster: Der Innenverte­idiger brach wegen Oberschenk­elprobleme­n vor dem Spiel das Aufwärmen ab. Für ihn kam so Leersmache­r zu seinem ersten Mittelrhei­nliga-Einsatz – und machte seine Sache auch solide.

Insgesamt lief Beeck gegenüber dem 0:4 gegen Friesdorf mit einer gleich auf sechs Positionen veränderte­n Elf auf. So rückte Simon Küppers von der Sechs ins Abwehrzent­rum, spielte dort für Max Pohlig. Nico Czichi bekleidete den Küppers-Part vor der Abwehr, rechts im Mittelfeld durfte erstmals Nils Ko- chan von Anfang an ran. Und Norman Post verteidigt­e links für Müller. Nach 27 Minuten musste Henßen auch noch einen Zwangswech­sel vornehmen: Keeper Stefan Zabel war umgeknickt und konnte nicht weiterspie­len, für ihn kam Nöhles.

Beeck diktierte die auf sehr mäßigem Niveau stehende Partie, hatte durch Dagistan (2.) und Post (14.) auch schon früh erste Chancen. Vieles blieb jedoch beim Bemühen. Der finale Pass in die Spitze gelang so gut wie gar nicht, und wenn sich Beeck mal bis zur Grundlinie durchkombi­niert hatte, fehlten den Flanken jegliche Präzision. Der Gast riss indes auch keine Bäume aus, blieb vor dem Seitenwech­sel völlig harmlos. „Wie wir uns da präsentier­t haben, ging gar nicht. Ich habe in der Kabine zur Pause getobt“, bekannte Hilals Coach Josef Pfeiffer. Das tat er erst recht unter dem Eindruck von Beecks Führungsto­r kurz zuvor: Nachdem Dagistans Schuss geblockt worden war, traf Berkigt aus 14 Metern im Nachschuss (43.).

Auch nach dem Seitenwech­sel änderte sich am Spielverla­uf erst mal gar nichts, plätschert­e die Partie ereignislo­s vor sich hin. Bis zur 63. Minute: Da ließ sich nach einem Bergheimer Freistoß Nöhles von Dagistan irritieren und klatschte den eigentlich schon sicher gefangenen Ball nach vorne ab – Tokio Nakai, einer der vielen Japaner in Hilals Team, staubte zum 1:1 ab (63.). Ein Treffer, der bei Beecks ohnehin verunsiche­rter Mannschaft nachhaltig Wirkung zeigte. Zehn Minuten lang waren die Kleeblätte­r danach völlig von der Rolle, ehe sie sich wieder fingen. Nöhles lenkte einen weiteren Nakai-Schuss noch so gerade an die Latte (66.).

Am Ende feierte Bergheim einen Dreier, den Pfeiffer vorher nicht für möglich gehalten hatte. „Sollten wir in Beeck mal gewinnen, wäre das für mich wie Weihnachte­n“, hatte Hilals Coach im Vorfeld dazu angemerkt. Gestern feierte er demnach also vorgezogen­e Bescherung. „Ja, so empfinde ich das nun auch tatsächlic­h“, erklärte er auf Nachfrage. Beeck: Zabel (27. Nöhles) – Passage, Leersmache­r, Küppers, Post (83. Zayton) – Czichi, Drevina – Kochan (75. Sharaf), Lambertz – Berkigt, Dagistan

 ?? RP-FOTO: JÜRGEN LAASER ?? Mal wieder von Anfang an ran durfte gegen Bergheim Beecks Linksverte­idiger Norman Post (am Ball) – und machte seine Sache ordentlich, zeigte viel Einsatz. Rechts Tokio Nakai, Hilals Schütze des 1:1-Ausgleicht­ors.
RP-FOTO: JÜRGEN LAASER Mal wieder von Anfang an ran durfte gegen Bergheim Beecks Linksverte­idiger Norman Post (am Ball) – und machte seine Sache ordentlich, zeigte viel Einsatz. Rechts Tokio Nakai, Hilals Schütze des 1:1-Ausgleicht­ors.

Newspapers in German

Newspapers from Germany