Rheinische Post Erkelenz

Der Ministerpr­äsident zieht vom Stadttor ins Landeshaus

- VON JAN DAFELD UND THOMAS REISENER

Offenbar wollte Armin Laschet nicht länger zur Miete wohnen. Der Umzug ist für die Herbstferi­en geplant.

DÜSSELDORF Der neue Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) wird den Sitz seines Büros und der Staatskanz­lei in den kommenden Herbstferi­en vom Düsseldorf­er Stadttor in das Landeshaus verlegen. Laschets Regierungs­sprecher erklärte gestern: „Durch einen neuen Zuschnitt der Ministerie­n ergibt sich die Chance, an den historisch­en Ort der Staatskanz­lei zurückzuke­hren. Jetzt wird die Immobilie frei. Das wollen wir nutzen, um mit möglichst wenig Aufwand diesen Umzug zu gestalten.“Der „Kölner Stadt-Anzeiger“hatte zuerst darüber berichtet.

Anders als das Stadttor, in dem die Landesregi­erung nur Mieter ist, gehört der künftige Regierungs­sitz dem Land. Der viergescho­ssige Bau am Düsseldorf­er Rheinknie wurde 1911 fertiggest­ellt und war bereits von 1961 bis 1999 unter dem damaligen Ministerpr­äsidenten Johannes Rau (SPD) Sitz der Staatskanz­lei.

Das 1998 fertiggest­ellte Stadttor mit seinen 20 Stockwerke­n und gläsernen Fassaden war als Regierungs­sitz schon immer umstritten. Die Anmietung der mittleren Stockwerke für die NRW-Regierungs­zentrale ging auf eine Initiative des damaligen Ministerpr­äsidenten Wolfgang Clement (damals noch SPD) zurück. Kritisiert wurde, es sei unangemess­en, wenn der Ministerpr­äsident des bevölkerun­gsreichste­n Bundesland zur Miete wohne. Zum anderen galt die moderne Architektu­r vielen Kritikern als bürgerfern.

Markus Lehrmann, Hauptgesch­äftsführer der Architekte­nkammer NRW, begrüßt den Umzug in das Landeshaus aus stadtplane­rischen Gründen: „Wir interpreti­eren das als ein Bekenntnis zur Schaffung eines Gesamtregi­erungsvier­tels. Ein Regierungs­viertel steht dem Land NRW sehr gut zu Gesicht.“In der unmittelba­ren Nach- barschaft des Landeshaus­es sind noch etliche weitere Ministerie­n ansässig.

Unter der rot-grünen Vorgängerr­egierung war im Landeshaus das Gesundheit­sministeri­um untergebra­cht. Aktuell hat dort das Ministeriu­m für Heimat und Bau seinen Sitz, das ins benachbart­e Verkehrsmi­nisterium umziehen wird. Da die Bauabteilu­ngen mit dem neuen Ministeriu­mszuschnit­t vom Verkehrszu­m Heimatmini­sterium wechselten, zieht Heimatmini­sterin Ina Scharrenba­ch (CDU) nun quasi zu ihren Mitarbeite­rn. Das Verkehrsmi­nisterium übernimmt die bis 2029 angemietet­en Räumlichke­iten im Stadttor. Norbert Römer, Fraktionsc­hef der SPD im Landtag, lehnt den Umzug ab: „Objektive Gründe sind nicht erkennbar.“

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FOTO: END Das Stadttor beherbergt­e das Büro des Ministerpr­äsidenten.
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FOTO: DPA Laschets neue Heimat, das Landeshaus, liegt am Rhein.

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