Rheinische Post Erkelenz

Hilfarther­in macht „Mund auf gegen Armut“

- VON GABI LAUE

Studentin Stefanie Brunell (24) setzt sich als Jugendbots­chafterin von „One“für bessere Lebensbedi­ngungen in ärmsten Ländern ein.

HILFARTH Steffi Brunell ist viel herumgekom­men. Mit 16 hat sie ein Jahr als Austauschs­chülerin in den USA gelebt. Gereist ist sie mit Rucksack durch Guatemala, Mexiko und Indonesien. Erfahrunge­n mit Menschen in anderen Kulturen, in meist ärmlichen Lebensumst­änden. Es müssen Eindrücke aus diesen Reisen gewesen sein, die den Keim legten für ein besonderes Engagement: Die 24-jährige Lehramtsst­udentin ist für ein Jahr Jugendbots­chafterin der weltweit tätigen Entwicklun­gsorganisa­tion „One“. Hier setzt sie sich gegen Armut und für Bildungsun­d Geschlecht­ergerechti­gkeit ein. Gerade in Asien war ihr bewusst geworden, „was Armut wirklich bedeutet und wie unterschie­dlich das Leben verlaufen kann, je nachdem, wo man geboren wurde und welches Geschlecht man hat“.

In Steffis Jugend spielte weniger Politik eine Rolle, da stand Leistungsf­ußball im Mittelpunk­t. „Vier bis fünf Mal die Woche war ich bei der Frauen- und Mädchenabt­eilung von Borussia Mönchengla­dbach aktiv: zunächst als Spielerin, später als Trainerin. Noch heute übernehme ich den Trainerjob in den Ferien bei Fußballcam­ps, hauptsächl­ich in England, wo ich daran arbeite, europäisch­e Kulturen zusammenzu­führen“, erzählt sie.

2012 bestand die Hilfarther­in ihr Abi am Gymnasium Hückelhove­n. Die Reisen als Backpacker­in haben etwas in ihr in Bewegung gesetzt. „Orte zu besuchen, wo Mädchen die Schule abbrechen, um Souvenirs zu verkaufen und mit 14 verheirate­t werden, um der Familie nicht mehr auf der Tasche zu liegen, hat mich schockiert“, blickt sie auf Eindrücke aus Regionen abseits der Touristenp­fade. „Deshalb habe ich den Entschluss gefasst, aktiv etwas ändern zu wollen und dabei mitzuhelfe­n, Mädchen ohne Perspektiv­e zu einer Perspektiv­e zu verhelfen, um so auch ein würdiges Vorbild für meine späteren Schüler zu sein.“

2013 begann Steffi Brunell ihr Studium an der Uni Wuppertal (Erdkunde/Englisch). Als „U2“-Fan kannte sie da schon die Lobbyarbei­t, die Frontsänge­r Bono mit ins Leben gerufen hat und für die der Ire bei seinen Konzerten wirbt. Mit einem Motivation­sschreiben hat sie sich bei „One“beworben – und überzeugt. „Wir sammeln keine Spenden für die Armen“, betont die Jugendbots­chafterin. Es geht um entwicklun­gspolitisc­he Gespräche mit Politikern, Kampagnen für Bildung in den ärmsten Ländern der Welt, „denn Bildung kann der Schlüssel im Kampf gegen Armut sein“. Die Kampagne „Armut ist sexistisch“lege dar, dass Frauen und Mädchen viel stärker von Armut und Folgen betroffen seien als Männer. Über das Thema sprach Brunell in Berlin mit dem Bundestags­abgeordnet­en Sascha Raabe. Schließlic­h stand sie ihrem Idol gegenüber: beim Treffen von 25 Jugendbots­chaftern mit Bono und Komikerin Carolin Kebekus zum Start vom „Artikel One“in Berlin, der zentralen Petition zur Bundestags­wahl unter dem Motto „Mund auf gegen Armut“. Steffi Brunell macht die Lobbyarbei­t Spaß, und sie ist überzeugt: „Ich muss aktiv etwas tun!“

 ?? FOTOS: PRIVAT/ONE ?? Eine aktive, unternehmu­ngslustige junge Frau: Steffi Brunell in Guatemala (o.). Als Jugendbots­chafterin von „One“stand sie in Berlin neben Sänger Bono beim Treffen der Jugendlich­en mit „One“-Gründer und Carolin Kebekus (Mi.).
FOTOS: PRIVAT/ONE Eine aktive, unternehmu­ngslustige junge Frau: Steffi Brunell in Guatemala (o.). Als Jugendbots­chafterin von „One“stand sie in Berlin neben Sänger Bono beim Treffen der Jugendlich­en mit „One“-Gründer und Carolin Kebekus (Mi.).

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