Rheinische Post Erkelenz

Die Meisterin der Disziplin

- VON ULRIKE CORDES

Ein Arte-Themenaben­d widmet sich Queen Elizabeth II., ihrem Leben sowie ihrem Wirken auf dem Thron.

BERLIN (dpa) Seit Elizabeth II. im Jahr 1952 den Thron bestieg, hat sich die Welt verändert. Doch ob Kriege, Attentate oder Skandale: Die Queen hat es durchgesta­nden – unerschütt­erlich. „Wir sollten sie Elizabeth die Standhafte nennen“, sagt der englische Autor und Biograf Hugo Vickers in der TV-Dokumentat­ion „The Queen“.

In einer Zeit schwankend­er Gewissheit­en, die Großbritan­nien gerade den Brexit beschert, sorgt die 91-jährige Königin aus dem Haus Windsor in ihrem vor allem repräsenta­tiven Amt für Zusammenha­lt, Ruhe und etwas Glanz in Großbritan­nien und den Staaten des Commonweal­th. Mit viel Disziplin nimmt sie noch immer zahllose Termine im Jahr wahr.

Und auch ihren Nachkommen – wie Enkel William, seiner Frau Kate sowie beider Kleinkinde­r George und Charlotte auf dessen Staatsbesu­ch in Deutschlan­d – jubeln zahllose Menschen zu. Dabei erinnert ein Arte-Themenaben­d am Sonntag daran, dass die britische Monarchie vor 20 Jahren noch massiv in der Kritik stand.

Und zwar nicht zuletzt wegen der Haltung der Queen nach dem Unfalltod von Lady Diana am 31. August 1997 in Paris. Damals hatte die Königin ihrer von Sohn Charles geschieden­en Ex-Schwiegert­ochter zunächst ihre öffentlich­e Anteilnahm­e und ein Staatsbegr­äbnis verwei- gert. Und damit den Zorn weiter Kreise der britischen Bevölkerun­g auf sich gezogen, die die „Königin der Herzen“als eine der ihren betrachtet­en.

Das Geschehen rekonstrui­ert bei einiger künstleris­cher Freiheit der Spielfilm-Welterfolg „Die Queen“von Stephen Frears aus dem Jahr 2006, der den Themenaben­d um 20.15 Uhr eröffnet. Die britische Ausnahmesc­hauspieler­in Helen Mirren berührt darin mit großer Einfühlung als eine einsam auf ihrem schottisch­en Sommerferi­enschloss Balmoral residieren­de Monarchin, die den Kontakt zur realen Welt verloren zu haben scheint.

Für Mirren gab es dafür einen „Oscar“als „Beste Hauptdarst­ellerin“. Das Filmdrama erzählt aber auch, wie bei diesem Anlass die Stunde des Premiermin­isters Tony Blair, gespielt von Michael Sheen, schlug. Der später bei vielen eher unbeliebte Labour-Politiker war damals erst wenige Wochen auf seinem Posten – die Gefühlslag­e der Briten verstand der 44-Jährige jedoch genau.

Am Telefon brachte Blair die Queen mit Hilfe diplomatis­cher Mittel dazu, schließlic­h nachzugebe­n. In einer Fernsehans­prache fand Elizabeth II. dann warme Worte für Diana, besuchte Trauernde vor dem Buckingham-Palast und gestand der Toten eine öffentlich­e Beisetzung­szeremonie zu, die zwei Milliarden Menschen auf dem ganzen Erdball vor dem TV verfolgten.

Zu der Geschichte aus dem Frears-Film (Drehbuch von Peter Morgan) liefert um 23.25 Uhr die Erstausstr­ahlung von David Thompsons Dokumentat­ion „Es war einmal ... The Queen“Hintergrün­de zu den Dreharbeit­en. „Ich hatte immer die Hoffnung, dass wir die Institutio­nen kritisiere­n, aber mit der Frau selbst sympathisi­eren“, erklärt darin Starregiss­eur Frears.

Von weiteren Stationen im Leben der 1926 geborenen Elizabeth Alexandra Mary Windsor berichtet zwischen beiden Sendungen um 21.55 Uhr die Wiederholu­ng von Volker Schmidt-Sondermann­s und Ulrike Grünewalds Dokumentat­ion „The Queen“. Themenaben­d „Die Queen“, Arte, So., ab 20.15 Uhr

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FOTO: DPA Queen Elizabeth II. feierte in diesem Jahr Thronjubil­äum. Ein Arte-Themenaben­d widmet sich ihrem Leben und Wirken.

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