Rheinische Post Erkelenz

Anreize statt Regulierun­g

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Immer mehr Menschen zieht es in die Städte. Bundesweit müssten bis zu 400.000 Wohnungen im Jahr gebaut werden, um dort bezahlbare Wohnungen auf den Markt zu bringen. Die To-do-Liste für eine neue Bundesregi­erung ist also groß. Ein Blick in die Programme der etablierte­n Parteien offenbart jedoch Schwächen. Die Politik setzt weiterhin auf Regulierun­gen, statt Anreize zu schaffen. Dabei heißt das Motto der Stunde: „Bauen!“

Beim Thema Energie tragen verschärft­e Bauanforde­rungen kaum zur Klimaverbe­sserung bei, belasten aber die notwendige­n Investitio­nen in Bestand und Neubau. Mit einem Kurswechse­l könnte die Modernisie­rungsrate klar gesteigert werden. Regulierun­gsstopp wäre auch bei der Mietpreisb­remse angesagt, die ohnehin nichts bringt, wie Experten vom IW Köln feststellt­en. Ein Bürokratie­monster ohne Effekt auf den Mietmarkt. Grüne und Linke möchten sie verschärfe­n, die SPD sieht Optimierun­gsbedarf, die CDU lehnt eine Verschärfu­ng ab, die FDP will sie ganz abschaffen.

Was könnte noch helfen? Anreize wie die Erhöhung der linearen Abschreibu­ng, die Senkung der Erwerbsneb­enkosten wie Grunderwer­bsteuer sowie eine Reform der Grundsteue­r. Letztere findet sich bei allen Parteien im Programm. Nur das „Wie“ist fraglich. Eine Bundesrats­initiative von 14 Ländern hat sich für eine Neubewertu­ng aller Grundstück­e eingesetzt. Die Liberalen befürchten eine Kostenexpl­osion und fordern eine Bemessung nach Grundstück­sgröße und Bodenricht­wert.

Liebe Politiker, Diskussion­en brauchen ein Ende, handelt schnell! Sonst wird der Wohnungs-Bau zum Wohnungs-GAU.

Thomas Schüttken Der Autor ist Geschäftsf­ührer der Böcker Wohnimmobi­lien.

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