Rheinische Post Erkelenz

Polizei gegen private Airport-Security

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

Der Staat soll die Sicherheit­skontrolle­n an Flughäfen wieder übernehmen.

DÜSSELDORF Es ist etwa 9 Uhr am Sonntagmor­gen, als am Flughafen Düsseldorf am „Last Gate“im Flugsteig C Chaos ausbricht. Hunderte Reisende drängen sich dort an den Kontrollen. Das belegen Videoaufna­hmen, die unserer Redaktion vorliegen. Ein Sicherheit­smitarbeit­er versucht, die Menge zu beruhigen. Kinder weinen. Ein Fluggast bricht zusammen und muss von einem Notarzt behandelt werden. „Das war eine Katastroph­e“, sagt ein Mitarbeite­r der Fluglinie Air Berlin.

Für Arnd Krummen, Vorstand bei der Gewerkscha­ft der Polizei (GdP) für den Bereich der für Flughäfen zuständige­n Bundespoli­zei, ist das Maß voll. Er fordert, dass die Sicherheit­skontrolle­n an den Flughäfen zurück in Bundeshand kommen. „Der private Sicherheit­sdienst zeichnet sich durch eine hohe Fluktuatio­n und permanente­n Personalma­ngel aus“, betont Krummen. Das sei ein untragbare­s Sicherheit­sproblem. Die GdP plädiert daher für die Gründung einer Anstalt des öffentlich­en Rechts, einer Bundesanst­alt für Luftsicher­heit unter Aufsicht des Bundesinne­nministeri­ums, in der die meisten der privaten Sicherheit­sleute übernommen werden könnten. Diese könnten mit Schulungen die Streifengä­nge der Bundespoli­zisten übernehmen.

Die private Sicherheit­sbranche hält nichts von den Plänen der GdP. Man verweist darauf, dass es – wenn überhaupt – nur selten Personalpr­obleme an den Sicherheit­skontrolle­n gebe. Laut der Dienstleis­tungsgewer­kschaft Verdi, die die Interessen der Sicherheit­sleute vertritt, stimme das so nicht. Insbesonde­re am Düsseldorf­er Flughafen seien die Warteschla­ngen in den Ferien vor allem auf fehlendes oder überlastet­es Personal zurückzufü­hren. In einem internen Schreiben der zuständige­n Sicherheit­sfirma Kötter, das unserer Redaktion vorliegt, räumt der Geschäftsf­ührer ein, dass man am Airport Düsseldorf in eine angespannt­e personelle Situation geraten sei. Zurückzufü­hren sei das auf eine angeblich zu späte Kräfte-Anforderun­g der Bundespoli­zei, wodurch es keine Möglichkei­t mehr gegeben habe, neues Personal einzustell­en.

Für Verdi-Sekretär Özay Tarim ist das eine Bestätigun­g dafür, dass Arbeitskrä­fte fehlen. „Securityfi­rma und Bundespoli­zei müssen endlich vernünftig­e Rahmen- und Arbeitsbed­ingungen schaffen, damit so etwas nicht mehr passiert.“

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