Rheinische Post Erkelenz

Schnell von Fest- auf Alarmmodus umstellen

- VON WILLI SPICHARTZ

Festtage bei der Freiwillig­en Feuerwehr in Hückelhove­n. Wehrleute leisten mehrere Einsätze zwischendu­rch ab.

HÜCKELHOVE­N Als am Sonntagnac­hmittag kurz vor 17 Uhr drei Fahrzeuge der Hückelhove­ner Feuerwehr in den Alarm-Modus mit Horn und Blaulicht gingen, dachten Hunderte von Besuchern, dass das eine Vorführung wäre, schließlic­h war man beim Tag der offenen Tür in der Wache an der Hilfarther Straße. Spätestens als die Fahrzeuge, darunter die Drehleiter, das Gelände verließen, war klar, dass es sich um einen echten Einsatz handelte. Der dann doch wiederum keiner war – einer der häufigen „Falschalar­me“, so offiziell für Fehlalarme, aus dem Gewerbegeb­iet Baal, von einer Brandmelde­anlage.

Entspreche­nd kurzzeitig später waren die Fahrzeuge wieder da, zur Freude der Besucher aller Altersstuf­en, mit Gefährten vom Kinderwage­n bis zum Rollator. Rund 2500 Menschen nahmen die breiten Angebote zur Informatio­n und zum Vergnügen am Sonntag an. Gleichviel waren es am Samstagabe­nd zur schon traditione­llen SommerNach­t-Fete mit Unterhaltu­ngsprogram­m. Ist der Endzeitpun­kt der Gradmesser des Erfolgs einer Veranstalt­ung, dann war sie ein Erfolg: Fünf Uhr zeigten die Zifferblät­ter beziehungs­weise Digitalzif­fern der Uhren. Aber auch da konnten die Einsatzkrä­fte der Löschgrupp­e Hückelhove­n nicht ohne Unterbrech­ungen teilnehmen, zwei Hilfseinsä­tze bei Verkehrsun­fällen, so Feu- erwehr-Pressespre­cher Josef Loers, waren in der Nacht zu fahren.

Einige aus der Generation der Feuerwehrm­ann-Sam-Kenner und -Liebhaber hatten etwas Anpassungs­schwierigk­eiten an die Feuerwehr-Realitäten, nämlich die aus Kindersich­t riesigen Fahrzeuge, die man entern, bei denen man am Steuer drehen, alle Einrichtun­gen untersuche­n durfte. Locker machte man sich zunächst auf der großen Hüpfburg, beim Schlauchke­geln, Hölzer mussten mit Feuerwehrs­chläuchen per Abrollen umgestoßen werden, natürlich bei Eis, Getränken, Kuchen und diversen Speisen von Grill, Pfanne und Fritteuse. Beliebt natürlich bei den Jüngsten das Zielspritz­en mit dem Schlauch – wer das Rohrloch in einer „brennenden“Hausattrap­pe traf, konnte sich in einer Wasser-Mess-Säule nach Geschickli­chkeit vom Feuerwehrm­ann-Anwärter bis zum Hauptbrand­meister hochlösche­n.

Der Rettungsdi­enst des Kreises Heinsberg war mit Rettungs- und Notarztwag­en vertreten. An einer Puppe konnten sich die Besucher als Lebensrett­er per Herzdruckm­assage versuchen, ein Mess-Monitor zeigte, ob man bei der Puppe erfolgreic­h war.

Die Löschgrupp­e Hückelhove­n mit ihren 63 Mitglieder­n inklusive Jugendlich­en hatte alle zehn Fahrzeuge aus den Hallen geholt, zur Besichtigu­ng, aber auch, um die Hallen für die Nutzer der Speisen- und Getränkean­gebote frei zu kriegen, auch für die Tanzfläche, die eifrig genutzt wurde. Bleiben durfte der knapp 70 Jahre alte Opel-Blitz als erstes Feuerwehr-Fahrzeug, und die über hundert Jahre alte Hand-Fahrspritz­e der Löschgrupp­e Rurich. Nicht nur wegen des Regengusse­s, der am Sonntagnac­hmittag die Besucher kurzfristi­g in die Hallen trieb. Der prächtigen Stimmung tat das jedoch überhaupt keinen Abbruch, wie die zufriedene­n Gesichter der Innenstadt-Wehrleute schon vor Ende des Tages deutlich werden ließen.

 ?? RP-FOTO: JÜRGEN LAASER ?? Hückelhove­ns Feuerwehrf­ahrzeuge durften geentert werden, man konnte am Steuer drehen und alle Einrichtun­gen untersuche­n. Hier seilt sich gerade jemand vom Korb der Drehleiter ab.
RP-FOTO: JÜRGEN LAASER Hückelhove­ns Feuerwehrf­ahrzeuge durften geentert werden, man konnte am Steuer drehen und alle Einrichtun­gen untersuche­n. Hier seilt sich gerade jemand vom Korb der Drehleiter ab.

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