Rheinische Post Erkelenz

Ärger um Landeslist­e der NRW-AfD

- VON JULIA RATHCKE

Eine Beschwerde über die Kandidaten­wahl beschäftig­t den Landeswahl­leiter.

DÜSSELDORF Im Vorfeld der Bundestags­wahl gab es bereits in mehreren Bundesländ­ern Wirbel um die Gültigkeit der AfD-Listen – jetzt steht offenbar auch die der nordrheinw­estfälisch­en Kandidaten­liste infrage. Hintergrun­d sind Unregelmäß­igkeiten bei einer Delegierte­nwahl im Kreisverba­nd Recklingha­usen. Diese könnten – je nach Einschätzu­ng des Landeswahl­leiters und des Wahlaussch­usses – zur Ungültigke­it der gesamten Liste führen.

In einem vierseitig­en anonymen Schreiben an den Landeswahl­leiter, das unserer Redaktion vorliegt, wird die korrekte Aufstellun­g der Delegierte­n für die Listenwahl beanstande­t. Bei dem entspreche­nden Kreis- parteitag in Recklingha­usen sollen drei Personen an Wahlvorgän­gen beteiligt gewesen sein, die zu diesem Zeitpunkt noch keine AfD-Mitglieder gewesen sind. Zwei von ihnen ließen sich als Delegierte auf-

Martin Morlok stellen, um die NRW-Kandidaten für den Bundestag mitzubesti­mmen.

Nach Angaben des Düsseldorf­er Parteienre­chtlers Martin Morlok kann nur Delegierte­r werden, wer auch Mitglied dieser Partei ist. Dass die Personen im Nachhinein den Mitgliedss­tatus erhielten, heile die Sache nicht. „Wenn diese Stimmen relevant waren, betrifft das die Gültigkeit der Liste“, sagte Morlok.

Mindestens einer der drei Männer hat die Kandidaten­liste im Februar mitgewählt. Schon bei Listenplat­z eins war jede Stimme wichtig: Der AfD-Spitzenkan­didat für NRW, Martin Renner, gewann die Stichwahl mit nur einer Stimme über dem erforderli­chen Quorum.

Der Landeswahl­leiter prüft den Fall nun unter Hochdruck. Schon morgen tagt der Wahlaussch­uss und entscheide­t über die Zulassung aller Landeslist­en für die Bundestags­wahl. Korrekture­n oder Neuwahlen sind zeitlich nicht mehr möglich.

„Delegierte­r kann nur werden, wer Mitglied

dieser Partei ist“

Parteienre­chtler

Newspapers in German

Newspapers from Germany