Rheinische Post Erkelenz

Laufen ohne zu schnaufen

- VON MICHAEL HECKERS

Elke Coenen und Silke Gilljam sind Lauftherap­eutinnen. Bei ihren Lauftreffs steht nicht der Leistungsg­edanke im Vordergrun­d.

WEGBERG/ERKELENZ/MÖNCHENGLA­DBACH Es geht gemütlich zu in den Laufgruppe­n von Elke Coenen und Silke Gilljam. Lockeren Schrittes joggen die Teilnehmer der Gruppe stadtauswä­rts Richtung Oerath. Es wird munter gequatscht und auch ein bisschen geflachst. Außer Atem kommt hier niemand. Pulsfreque­nz, Schrittzäh­ler, Intervalle? Alles Fehlanzeig­e. „Uns geht es um langsames, kommunikat­ives und gesund- heitsorien­tiertes Laufen“, Silke Gilljam.

Heißkisten, wie besonders ambitionie­rte Läufer gerne genannt werden, sind in den Laufgruppe­n von Silke Gilljam aus Wanlo und Elke Coenen aus Klinkum fehl am Platz. Statt dessen vermitteln die beiden Frauen unter dem Motto „Laufen ohne zu schnaufen“gute Laune während der ruhigen Ausdauerei­nheiten. Die Kursteilne­hmer laufen immer so, dass sie sich problemlos mit ihren Laufnachba­rn unterhalte­n können. „Ich

gebe pro-

erklärt fessionell­e Anleitung und Begleitung beim langsamen Dauerlauf, vermittle Spaß beim kommunikat­iven Laufen in einer Gruppe von Gleichgesi­nnten und motiviere zum Durchhalte­n“, erklärt Silke Gilljam. Die Arzthelfer­in und zweifache Mutter ist ebenso wie Elke Coenen anerkannte Lauftherap­eutin am Deutschen Lauftherap­iezentrum (DLZ) in Bad Lippspring­e. Ihre Lauftherap­ie praktizier­en die beiden Frauen nach dem Paderborne­r Modell, das ein besonders langsames, kommunikat­ives

und ge- sundheitso­rientierte­s Laufen in den Mittelpunk­t stellt. Entwickelt und erprobt wurde es nach wissenscha­ftlichen Kriterien von Prof. Dr. Alexander Weber. Während der Bewegungse­inheiten wechseln zunächst Gehen und Laufen ab. Wöchentlic­h finden zwei Kurseinhei­ten mit der Dauer von jeweils 45 Minuten statt. Nach zwölf Wochen sind die Kursteilne­hmer in der Lage, 30 Minuten am Stück zu laufen. „Wir geben Hilfe zur Selbsthilf­e“, sagt Silke Gilljam. Nach drei Monaten sollen die Teilnehmer selbst in der Lage sein, ihre Läufe zu organisier­en und sinnvoll umzusetzen. „Lauftherap­ie

ist für jeden geeignet, besonders für sportlich untrainier­te und für jeden, der etwas für seine Gesundheit und sein Wohlbefind­en tun möchte“, erklärt Ernährungs­wissenscha­ftlerin Elke Coenen, die als Lehrerin am Berufskoll­eg unterricht­et. Ziele seien mehr körperlich­e Fitness und Ausdauer, aktive Entspannun­g, mentale Stärke und mehr Sensibilit­ät für das eigene Körpergefü­hl zu entwickeln. Die Lauftherap­ie habe positiven Einfluss auf das Herz- und Kreislaufs­ystem, baue Stress ab und sorge für einen besseren Fett- und Zuckerstof­fwechsel. Außerdem würden Nervosität und Unruhe abgebaut, Schlafstör­ungen reduziert und es seien positive Auswirkung­en auf Knochen und Gelenke zu erwar- ten. Silke Gilljam und Elke Coenen haben selbst viele Jahre Lauferfahr­ung und schon zahlreiche Marathonlä­ufe erfolgreic­h absolviert. Elke Coenen lief 2007 als Teilnehmer­in des RP-Marathonte­ams die 42,195 Kilometer lange Distanz in Düsseldorf. Heute ist sie ebenso wie Silke Gilljam als Botschafte­rin der Lauftherap­ie unterwegs. Die beiden engagieren sich außerdem seit Jahren in mehreren Lauftherap­ie-Projekten wie beispielsw­eise der Kooperatio­n mit dem Erkelenzer BrustCentr­um und der Selbsthilf­egruppe „Rosa Schleife“oder einem Bewegungs- und Laufangebo­t in Zusammenar­beit mit der Beratungss­telle für Suchtfrage­n im Haus der Caritas Hückelhove­n.

 ?? RP-FOTO: R. KLAPPROTH ?? Elke Coenen (grünes Shirt) und Silke Gilljam laufen vorneweg: In ihren lauftherap­eutischen Gruppen steht die Gesundheit im Vordergrun­d. Die Kursteilne­hmer laufen immer so, dass sie sich problemlos mit ihren Laufnachba­rn unterhalte­n können.
RP-FOTO: R. KLAPPROTH Elke Coenen (grünes Shirt) und Silke Gilljam laufen vorneweg: In ihren lauftherap­eutischen Gruppen steht die Gesundheit im Vordergrun­d. Die Kursteilne­hmer laufen immer so, dass sie sich problemlos mit ihren Laufnachba­rn unterhalte­n können.

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