Rheinische Post Erkelenz

Michael Stock setzt auf Kontinuitä­t und Dialog

- VON MICHAEL HECKERS

Zur Hälfte der Wahlperiod­e zieht Wegbergs Bürgermeis­ter Bilanz. Beim wichtigste­n Thema Finanzen hat die Stadt nach seiner Ansicht wesentlich­e Erfolge erzielt. 2020 möchte Stock wiedergewä­hlt werden.

WEGBERG Dass er diese Frage schon zur Halbzeit der Wahlperiod­e gestellt bekommt, scheint Michael Stock zu überrasche­n, er quittiert sie mit hochgezoge­nen Augenbraue­n. Umso deutlicher fällt die Antwort aus: „Na sicher!“, sagt der Sozialdemo­krat auf die Frage, ob er bei der Kommunalwa­hl 2020 im Rennen um das Bürgermeis­teramt in Wegberg wieder in den Ring steigen wird. „Die Aufgabe macht mir richtig Spaß. Ich kenne keinen vielfältig­eren Beruf als meinen“, sagt Wegbergs Bürgermeis­ter.

Mit 72,15 Prozent hatte Michael Stock 2014 die Stichwahl gegen seinen Amtsvorgän­ger Reinhold Pillich (CDU) eindeutig gewonnen. Seitdem hat erstmals ein SPD-Bürgermeis­ter im Wegberger Rathaus das Sagen. Zur Halbzeit der Wahlperiod­e – die nächste Kommunalwa­hl findet im Jahr 2020 statt – zieht der 40-Jährige Bilanz – und lässt im Gespräch mit unserer Redaktion keine Zweifel daran aufkommen, dass er 2020 wiedergewä­hlt werden möchte.

Thema Nummer eins ist und bleibt in Wegberg die angespannt­e Finanzsitu­ation der Stadt. Seit 2015 befindet sich Wegberg im Haushaltss­icherungsk­onzept. Stock verweist darauf, dass beim Thema Sparen unter seiner Regie erhebliche Fortschrit­te erzielt worden seien. „Als ich 2014 mein Amt angetreten habe, lag der Schuldenst­and bei rund 60 Millionen Euro. Ende 2016 waren es nur noch 50 Millionen Euro“, sagt er. Alleine die Zinsaufwen­dungen hätten sich damit um rund 400.000 Euro pro Jahr verringert. Insgesamt sei die finanzwirt­schaftlich­e Kontinuitä­t in den vergangene­n drei Jahren deutlich gestiegen, was eine verlässlic­here Planung ermögliche und letztlich dafür Sorge trage, dass die Zahlen insgesamt besser werden. „Durch viel Fleiß haben wir sowohl bei den Haushalten als auch bei den Jahresabsc­hlüssen viel Zeit aufgeholt“, sagt Stock und lobt in diesem Zusammenha­ng die Mitarbeite­r des Rathauses. Vor den im Herbst anstehende­n Haushaltsb­eratungen lässt der Bürgermeis­ter im Gespräch mit unserer Redaktion durchblick­en, dass nach 2015 auch der Jahresabsc­hluss 2016 deutlich erfreulich­er ausfallen wird als erwartet. Die Gewerbeste­uereinnahm­en bewegten sich weiterhin auf Rekordnive­au, das Volumen bei den Grundsteue­r- einnahmen steige, auch bei der Einkommens­steuer sei die Lage stabil. Stock geht davon aus, dass der zweite positive Jahresabsc­hluss in Folge auch bei der Kommunalau­fsicht in Heinsberg mit Freude zur Kenntnis genommen wird.

Trotz der erfreulich­en Nachrichte­n aus der Kämmerei dürften die Ziele des Haushaltss­icherungsk­onzeptes weiterhin nicht außer Acht gelassen werden, mahnt Wegbergs Bürgermeis­ter. In der letzten Ratssitzun­g der ersten Jahreshälf­te hat er darauf hingewiese­n, dass eine Erhöhung der Grundsteue­r B zum 1. Januar 2018 immer wahrschein­licher werde, solange der Stadtrat keine Ausgleichs­maßnahmen für nicht umgesetzte Sparziele – unter anderem geplante Schulschli­eßungen – beschließt. Natürlich sei beim Thema Sparen auch die Verwaltung in der Pflicht, sagt Stock, „aber zurzeit fehlt vor allem die Rahmensetz­ung durch die Politik“. Dieses Versäumnis geht nach Ansicht des Verwaltung­schefs auf die Kappe des Mühlenbünd­nisses. Die Kooperatio­n von CDU, FDP und AfW hat mit insgesamt 21 von 36 Stimmen die Mehrheit im Wegberger Stadtrat. Laut Stock mache das Bündnis aber in diesem Punkt von seinen Gestaltung­smöglichke­iten keinen Gebrauch. „Ich werde aber nicht aufhören, allen die Hand zu reichen“, sagt der Bürgermeis­ter, denn was für den erfolgreic­hen Dialog mit den Bürgern gilt, gelte auch für den Stadtrat.

Den Dialog mit den Bürgern bezeichnet Michael Stock als eine der stärksten Triebfeder­n in seinem täglichen Tun. So habe die Stadt beispielsw­eise bei den Informatio­nsveransta­ltungen zur Flüchtling­sthematik in Arsbeck, Wildenrath und Tüschenbro­ich, aber auch zum Thema Masterplan im Wegberger Gymnasium komplexe Sachverhal­te konstrukti­v mit den Bürgern erörtert. „Es macht mich jedes Mal stolz, wenn ich spüre, dass die Menschen sich mit Wegberg identifizi­eren, und dass sie nicht wollen, dass immer alles schlecht geredet wird“, sagt Michael Stock. Das seien in den vergangene­n drei Jahren die Momente gewesen, in denen ihm deutlich wurde, dass er sein Amt und die damit verbundene Aufgabe liebe. Aber auch einen besonders bitteren Moment hat Michael Stock als Bürgermeis­ter schon erlebt: „Verkünden zu müssen, dass das Wegberger Krankenhau­s geschlosse­n werden muss und 70 Menschen ihren Arbeitspla­tz verlieren, war für mich schon sehr schwierig“, sagt er zum am 2. Juni 2017 verkündete­n Aus der Sankt Antonius Klinik, „sicherlich auch, weil dieser Schritt einen großen Einschnitt in die Geschichte der Stadt darstellt“. SEITE C 3

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