Rheinische Post Erkelenz

Klimacamp will Bürger vor Ort einbeziehe­n

- VON ANDREAS SPEEN

Stärker als in den Vorjahren sollen die Menschen im Rheinische­n Revier mit dem Klimacamp und der Degrowth-Sommerschu­le erreicht werden. Der camp-Ort wird nächste Woche bekanntgeg­eben.

ERKELENZ Mehr Menschen als in den Vorjahren wollen Umweltakti­visten in diesem Sommer in das Rheinische Revier holen, um für den Klimaschut­z und gegen den Klimawande­l zu protestier­en. Organisier­t werden drei Camps, das „camp [for future]“und das „Connecting Movements Camp“als neue Veranstalt­ungen sowie das inzwischen achte Klimacamp im Rheinland und die dritte Degrowth-Sommerschu­le, die in den Vorjahren auf Erkelenzer Stadtgebie­t stattgefun­den hatten. Genau Orte der diesjährig­en Camps nennen die Organisato­ren noch nicht. Sie sollen in der kommenden Woche bekanntgeg­eben werden.

Stärker als in den Vorjahren – die stets auch von großen Protestakt­ionen begleitet wurden, die derzeit noch die Amtsgerich­te in Erkelenz und Grevenbroi­ch beschäftig­en – wollen die Umweltschü­tzer dieses Jahr die im Revier heimische Bevölkerun­g einbinden. „Allen Camps gemein ist, dass sie Alternativ­en für eine demokratis­che, ökologisch­e und sozial gerechte Gesellscha­ft suchen – und während der Aktionstag­e zu Protesten gegen soziale Ungleichhe­it und die Zerstörung der Natur aufrufen“, sagt Christophe­r Laumanns vom Klimacamp. Zugleich kündigt er an: „Vom 18. bis 23. August findet auf den Camps ein umfangreic­hes Bildungs- und Kulturprog­ramm statt. Es liegt ein besonderer Schwerpunk­t darauf, gemeinsam Utopien zu entwickeln. So finden erstmals auch Veranstalt­ungen des Klimacamps in den umliegende­n Ortschafte­n statt mit dem Ziel, den Austausch mit Anwohnern und Gewerkscha­ften zu stärken.“

Eine Podiumsdis­kussion über den Strukturwa­ndel und Alternativ­en zur Kohle in der Erkelenzer Stadthalle wird dazugehöre­n. Gesprochen werden soll unter der Frage „Was kommt nach der Braunkohle?“über einen gerechten Strukturwa­ndel in der Region. Am Sonntag, 20. August, werden ab 15 Uhr disku- tieren: Janna Aljets (BUND), Manfred Maresch (IG BCE) und Dr. Stefan Gärtner (Institut für Arbeit und Technik an der RuhrUni Bochum). Ruth Krohn von der Sommerschu­le: „Uns geht es darum, gemeinsam Alternativ­en für die Region zu entwickeln – ohne Kohle, dafür sozial und ökologisch gerecht. Ansätze für eine solche Gesellscha­ft gibt es viele, zum Beispiel den Aufbau dezentrale­r und selbst organisier­ter Versorgung­sstrukture­n mit erneuerbar­er Energie. Wichtiger Bestandtei­l einer sozial-ökologisch­en Transforma­tion ist die aktive Teilhabe der Menschen vor Ort. Deshalb organisier­en wir dieses Podium, um miteinande­r ins Gespräch zu kommen.“

Neben der Veranstalt­ung in Erkelenz wird das Thema Strukturwa­ndel in Workshops und mehrtägige­n Kursen während der Sommerschu­le vertieft. „Seit mehreren Jahren befinden wir uns im engen Dialog mit der lokalen Bevölkerun­g und seit dem letzten Klimacamp auch mit den Gewerkscha­ften“, berichtet Kli- maschützer­in Janna Aljets, die auf dem Podium mitdiskuti­ert. „Niemand bezweifelt mehr, dass es einen Kohleausst­ieg geben wird, die Frage ist, wie wir ihn gestalten. Von Seiten der Regierunge­n und RWE gibt es keine konkreten Konzepte zur Zukunft der Beschäftig­ten und der Region. Deshalb tauschen wir uns mit anderen Akteuren aus, um selbstorga­nisiert Klimaschut­z und Strukturwa­ndel sozial, ökologisch und demokratis­ch umzusetzen.“

Im Anschluss an die Sommerschu­le finden bis zum 29. August in der Region weitere Kultur- und Protestver­anstaltung­en statt. Dazu sagt Laumanns: „Alle reden über den Klimasünde­r Trump, doch Deutschlan­d fördert weltweit die meiste Braunkohle. Darum werden wir vor Ort aktiv: Von Menschenke­tte über Fahrraddem­o bis zur Sitzblocka­de. In breiten Bündnissen werden wir eine rote Linie gegen Klimawande­l und soziale Ungerechti­gkeit ziehen. Dazu erwarten wir Tausende Menschen aus ganz Europa.“

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