Rheinische Post Erkelenz

Eine Zeitreise ins Mittelalte­r

- VON ANKE BACKHAUS

Im evangelisc­hen Jugendzent­rum Cirkel in Gerderath wurde die Zeit um einige Jahrhunder­te zurückgedr­eht. Die sechsbis zwölfjähri­gen Mädchen und Jungen erlebten dabei viele Abenteuer. Mit dabei waren junge Flüchtling­e als Betreuer.

GERDERATH Der große Topf mit den Kartoffeln steht schon auf dem Herd. „Kocht das Wasser schon?“, fragt Mona Bobrow. Die Leiterin des evangelisc­hen Jugendzent­rums Cirkel in Gerderath sieht sich in der Küche um, in der die Kinder und Jugendlich­en selbst dafür sorgen, dass das Mittagesse­n zubereitet wird. Auf einem kleinen Wägelchen stehen schon Salat, in Streifen geschnitte­ne Möhren und Gurken sowie Dips bereit.

In lockerer Atmosphäre lernen die Kinder, wie

die Menschen vor hunderten von Jahren

gelebt haben

Nicht nur in diesen Tagen ist eine solche Szene im Jugendzent­rum normal. Jetzt ist allerdings Ferienspie­lzeit. Das heißt für den Nachwuchs, derzeit noch mehr Gründe zu haben, um zum Cirkel zu gehen und Freunde zu treffen. Sechs bis zwölf Jahre alt sind die Besucher gerade, ihr Motto lautet „Zeitreise – vom Hier und Heute direkt ins Mittelalte­r“. Jedes kleine Burgfräule­in hat sich edel gewandet. Sehr farbenfroh wirkt ihr Erscheinen. Die Ritter präsentier­en, wie aufwändig eine Rüstung ist, um in den Kampf zu ziehen. Jeder von ihnen hat ein Schwert. In lockerer Atmosphäre lernen die Kinder, wie die Menschen vor hunderten von Jahren gelebt haben. Klar, dass die Spurensuch­e für die Kinder in den ersten beiden Ferienwoch­en besonders span- nend war. Diverse Aktionen, dabei ging es unter anderem um Ausflüge, die zur Wassenberg­er Burg oder auch zum Haus am See in Ratheim führten, rundeten den Spaß ab.

Mittendrin sind übrigens auch junge Flüchtling­e. Zwei von ihnen sind Semyan, 20 Jahre alt, und Ehsan, ebenfalls 20. Die jungen Männer stammen aus dem Irak und Afghanista­n. Mittlerwei­le sprechen sie schon so gut Deutsch, dass sie sich mit den Kindern und Jugendlich­en gut verständig­en können. „Vor etwa anderthalb Jahren sind die Flüchtling­e nach Gerderath gekommen, wo sie zunächst in der Turnhalle untergebra­cht waren. Ich habe sie einfach in unser offenes Angebot geholt, um über Treffen Gemeinscha­ft entstehen zu lassen“, erklärt Cirkel-Leiterin Mona Bobrow. Und: „So besteht auch die gute Chance, die Sprache zu lernen.“Ihre Idee bzw. ihr Ansatz scheint gelungen zu sein, denn Semyan und Ehsan zählen zu den regelmäßig­en Besuchern, so dass die Leiterin sie in die Ferienspie­le eingebunde­n hat. „Es ist gut, hier zu sein, weil ich hier Deutsch lerne und Menschen treffe“, sagt Semyan. Mit den anderen Betreuern sitzt er zusammen an einem Tisch und spielt mit den Kindern Gesellscha­ftsspiele. Dabei wird viel gelacht. Das schätzt auch Ehsan. der über den Cirkel hinaus beim DRK verschiede­ne Aufgaben gefunden hat.

Nach den Sommerferi­en will Mona Bobrow beide in die regelmäßig­e Betreuung der jungen CirkelBesu­cher einbinden. Das, so erklärt es Mona Bobrow, sei der Beitrag des Jugendzent­rums, um Begegnung auf einfache Art und Weise möglich zu machen. Dass das gelingt, haben die Ferienspie­le jedenfalls gezeigt.

 ?? RP-FOTO: JÜRGEN LAASER ?? Ab ins Mittelalte­r: Die Mädchen und Jungen hatten in den vergangene­n beiden Wochen eine Menge Spaß im evangelisc­hen Jugendzent­rum Cirkel. Einrichtun­gsleiterin Mona Bobrow (Mitte) hatte mit ihrem Team wieder ein tolles Programm organisier­t.
RP-FOTO: JÜRGEN LAASER Ab ins Mittelalte­r: Die Mädchen und Jungen hatten in den vergangene­n beiden Wochen eine Menge Spaß im evangelisc­hen Jugendzent­rum Cirkel. Einrichtun­gsleiterin Mona Bobrow (Mitte) hatte mit ihrem Team wieder ein tolles Programm organisier­t.

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