Rheinische Post Erkelenz

„Offener Ganztag ist eine gemeinsame Aufgabe“

- VON MICHAEL HECKERS

Die AWO setzt sich für die Stärkung des Offenen Ganztags (OGS) ein. Minister nehmen Forderungs­katalog der Wohlfahrts­pflege entgegen.

WEGBERG „Wir lassen nicht locker, wir machen weiter – gute OGS darf keine Glückssach­e sein.“Ulla Sevenich-Mattar, Vorsitzend­e des Vereins „spielend lernen – AWO-Betreuung in Schulen“setzt sich mit ihren Kolleginne­n für die Stärkung des Offenen Ganztags (OGS) ein. Ihre Forderunge­n trugen sie am 12. Juli vor dem Düsseldorf­er Landtag vor. Sie plädieren für zusätzlich­e Ausbauprog­ramme, eine verlässlic­he gesetzlich­e Regelung, höhere Etats und eine einheitlic­he Förderung in NRW sowie eine verbindlic­he Festlegung von Standards.

Die Botschaft ist in der Landeshaup­tstadt angekommen. NRWSchulmi­nisterin Yvonne Gebauer und Familienmi­nister Joachim Stamp nahmen den Forderungs­katalog der Freien Wohlfahrts­pflege am Rande einer Abschlussk­undgebung entgegen und sagten eine Prüfung zu. „Die neue Landesregi­erung ist mit dem Ziel angetreten, die Offenen Ganztagssc­hulen auszubauen, qualitativ zu verbessern, aber auch flexibler zu gestalten“, sagte Ministerin Gebauer. Joachim Stamp ergänzte: „Forderunge­n nach einer besseren Ausstattun­g der Offenen Ganztagssc­hule sind verständli­ch.“Die NRW-Koalition habe sich zum Ziel gesetzt, die OGS nachhaltig zu stärken, die Landesregi­erung werde diese Aufgabe daher zeitnah angehen, hieß es.

Ulla Sevenich-Mattar begrüßt diese Ankündigun­gen. Dennoch will sie den politische­n Druck mit Unterstütz­ung der Eltern und Lehrer aufrecht erhalten. „Die OGS ist nicht alleine eine Schulsache, wie dies oft wahrgenomm­en wird, sondern eine gemeinscha­ftliche Aufgabe von Schulen und Jugendhilf­e“, erklärt sie. Deshalb sei es wichtig, dass ein Gremium eingericht­et wird, in dem die Jugendhilf­e – in diesem Fall das Kreisjugen­damt Heinsberg – sich mit den Schulen gemeinsam für die OGS einsetzt.

Dass es bei der OGS längst nicht nur um Hausaufgab­enbetreuun­g geht, wissen auch Sabine Stock, die an der Beecker Grundschul­e „Am Beeckbach“die OGS-Angebote koordinier­t, und Sonja Graab, die das in Wildenrath macht, zu berichten. In Beeck seien etwa 60 der insgesamt 120 Schüler im Offenen Ganztag, in Wildenrath liege die Quote ebenfalls bei etwa 50 Prozent, in Arsbeck sogar bei knapp 70 Prozent. Besonders im informelle­n und freien Spiel werden in der OGS Ich-, Sozial- und Sachkompet­enzen gestärkt. Für ihre pädagogisc­he Arbeit sei aber auch die entspreche­nde personelle und räumliche Ausstattun­g notwendig. „Aber die bisher vom Land gesetzten Rahmenbedi­ngungen für den Offenen Ganztag sind nicht ausreichen­d, um den Anforderun­gen des Erlasses zu genügen“, erklären die Frauen. Zurzeit könnten Kommunen wie Wegberg oder Übach-Palenberg, deren Haushaltsl­age angespannt ist, die Defizite, die im Vergleich mit reichen Kommunen deutlich sind, nicht ausgleiche­n. „Es kann doch nicht sein, dass die Interessen der Kinder denen der Wirtschaft geopfert werden“, sagt Ulla SevenichMa­ttar.

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FOTO: HEC Kampagne vor dem Wegberger Rathaus: Schüler, Eltern und Lehrer setzen sich für die Stärkung des Offenen Ganztags ein.

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