Rheinische Post Erkelenz

Hamburger Täter war Neu-Islamist

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Die Bundesanwa­ltschaft glaubt, dass sich Ahmad A. binnen Tagen radikalisi­erte.

KARLSRUHE (RP) Die Bundesanwa­ltschaft hat „wegen der besonderen Bedeutung des Falles“die Ermittlung­en gegen den Messer-Attentäter von Hamburg übernommen. Ein radikal-islamische­r Hintergrun­d liege nahe, der 26-jährige Angreifer habe sich aber wohl selbst radikalisi­ert, teilte die Behörde mit.

Anhaltspun­kte für eine Mitgliedsc­haft in der Terrororga­nisation Islamische­r Staat (IS) oder einer anderen Gruppierun­g gibt es demnach nicht – auch nicht dafür, dass es Kontakte oder eine Einflussna­hme gab. Die Ermittler hätten auch keine Hinweise auf Hintermänn­er, hieß es. Der Mann habe sich „zwei Tage vor der Tat“für eine islamistis­che Lebensweis­e entschiede­n und „am Tattag selbst“den Entschluss zu dem Attentat gefasst.

Am Freitag hatte der abgelehnte Asylbewerb­er Ahmad A. aus Palästina in einem Supermarkt einen 50 Jahre alten Mann getötet. Sieben weitere Menschen wurden verletzt.

Gerd Landsberg Die Polizei geht nun auch der Frage nach, warum A. nicht vom sozialpsyc­hiatrische­n Dienst untersucht worden ist. Eine solche Untersuchu­ng hatte der Verfassung­sschutz empfohlen.

Angesichts der tödlichen Attacke wird über härtere Auflagen für ausreisepf­lichtige Asylbewerb­er disku- tiert. Der Städte- und Gemeindebu­nd sprach sich für Abschiebez­entren aus. „Wir sind der Auffassung, dass Tatverdäch­tige, die ausreisepf­lichtig sind, nicht normal in einer Kommune oder einer Flüchtling­sunterkunf­t leben sollten, sondern in zentralen Einrichtun­gen der Länder oder des Bundes“, sagte Hauptgesch­äftsführer Gerd Landsberg der „Berliner Zeitung“. Der innenpolit­ische Sprecher der Unionsfrak­tion, Stephan Mayer (CSU), warf der SPD vor, sie habe eine Verschärfu­ng der Abschieber­egeln lange verhindert – und damit auch eine Inhaftieru­ng des Hamburger Attentäter­s bis zu seiner Ausreise. Der Innenexper­te der Sozialdemo­kraten, Niedersach­sens Innenminis­ter Boris Pistorius, wies die Kritik zurück.

„Ausreisepf­lichtige sollten nicht normal in einer Kommune leben“

Städte- und Gemeindebu­nd

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