Rheinische Post Erkelenz

Vor allem Angestellt­e wählten AfD

- VON BIRGIT MARSCHALL

IW-Studie: Den AfD-Wählern in Nordrhein-Westfalen geht es häufig gut.

BERLIN/ Köln Bei der Landtagswa­hl in Nordrhein-Westfalen am 14. Mai haben in erster Linie Angestellt­e die Partei Alternativ­e für Deutschlan­d (AfD) gewählt. Zu diesem Ergebnis kommt eine noch unveröffen­tlichte Studie des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) auf der Basis von Wahltagsbe­fragungen und wirtschaft­lichen Strukturda­ten. Demnach kamen die Angestellt­en mit 257.000 Stimmen auf einen Anteil von 43 Prozent an allen AfD-Wählern. Die Arbeitersc­haft machte mit 194.000 Stimmen dagegen nur 32 Prozent der AfD-Wähler aus.

Das Institut widerspric­ht damit der verbreitet­en Annahme, dass sich vor allem Arbeitslos­e und Modernisie­rungsverli­erer für die AfD entschiede­n. Die Forscher können aber gleichzeit­ig auch nachweisen, dass die AfD in den Landkreise­n die meisten Stimmen sammeln konnte, in denen die Arbeitslos­enquote besonders hoch ist. Als Beispiele nennt es die Kreise Coesfeld und Gelsenkirc­hen. Die Arbeitslos­en- quote in Coesfeld betrug nur drei Prozent, die AfD kam dort auf 4,6 Prozent. In Gelsenkirc­hen dagegen lag die Erwerbslos­enquote bei 14,7 Prozent, die AfD bei 14,6 Prozent.

Doch nur auf den ersten Blick würden diese Befunde die Modernisie­rungsverli­erer-These doch bestätigen, so das IW. Tatsächlic­h hätten aber nur etwa zwölf Prozent der Ar- beitslosen die AfD gewählt. Diese Gruppe sei zu klein, um das Abscheiden der Partei zu erklären. Andere Umfragen und Daten zeigten, dass die AfD am besten unter denjenigen Wählern mit mittlerem Bildungsni­veau abgeschnit­ten hätte. Zwar gebe es unter NRW-Bürgern, die mit ihrer eigenen wirtschaft­lichen Situation unzufriede­n sind, eine doppelt so hohe Wahlneigun­g zur AfD. Doch zeigten Umfragen auch, dass sich weniger als ein Fünftel der Bürger große Sorgen um ihre wirtschaft­liche Situation machten.

Fazit des Instituts: „Das Wahlergebn­is der AfD in NRW wird regional von der Arbeitslos­enquote determinie­rt, aber es sind nicht die Arbeitslos­en selbst, die für das Resultat gesorgt haben.“Vielmehr habe eine gut durchmisch­te Gruppe die AfD gewählt, „die nicht als rein prekär charakteri­siert werden kann.“

Die Arbeitersc­haft machte mit 194.000 Stimmen nur 32 Prozent

der AfD-Wähler aus

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