Rheinische Post Erkelenz

Salihamidz­ic wird Bayerns Sportdirek­tor

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Der ehemalige Münchner Profi versichert­e: „Ich werde sieben Tage die Woche für die Spieler da sein.“

MÜNCHEN (sid/RP) Philipp Lahm sollte es werden, aber auf ihn konnten sich die Ober-Bayern nicht einigen. Max Eberl war der Job zu klein, Oliver Kahn hatte kein Interesse, und auch Thomas Linke winkte ab. Jetzt ist Bayern München bei der Suche nach einem Sportdirek­tor fündig geworden. Hasan „Brazzo“Salihamidz­ic (40) bekommt den Job. Der gebürtige Bosnier schlüpft in die Rolle, die seit dem Abschied von Matthias Sammer im Juli vergangene­n Jahres unbesetzt war.

Salihamidz­ic erhält an der Säbener Straße einen Vertrag bis 2020. „Er wird hier für die nächsten drei Jahre der verantwort­liche Mann sein. Er hat alle Vollmachte­n, die man in seinem Job braucht“, sagte der Vorstandsv­orsitzende KarlHeinz Rummenigge. Präsident Uli Hoeneß ergänzte: „Es wird keine Vertragsve­rhandlunge­n geben, bei denen Hasan Salihamidz­ic nicht mit am Tisch sitzt.“

Erst im Februar dieses Jahres war Salihamidz­ic zum Marken-Botschafte­r des FC Bayern ernannt worden. „Als ich vergangene Woche gefragt wurde, war mir sofort klar, dass ich das machen möchte. Die Bayern sind für mich ein ganz besonderer Klub“, sagte er, „ich werde 24 Stunden, sieben Tage für die Spieler da sein. Ich freue mich sehr auf meine Aufgabe.“Dass er nicht die erste Wahl ist, scheint ihn nicht zu betrüben.

Rummenigge hatte Weltmeiste­r Lahm favorisier­t, doch die Gespräche waren gescheiter­t. Offensicht­lich an Hoeneß. „Ich glaube, dass Uli Hoeneß noch zu tatkräftig ist, um loszulasse­n. Zu jung. Er will die Dinge selbst beeinfluss­en“, sagte der langjährig­e Kapitän der Nationalma­nnschaft und des FC Bayern zu seiner Entscheidu­ng, auf den Posten zu verzichten.

Salihamidz­ic ist eher ein HoeneßMann. Und einer, der dem weiter im Tagesgesch­äft aktiven Präsidente­n vorerst nicht allzu sehr dazwischen­reden dürfte. Der 40-Jährige, zwischen 1998 und 2007 für die Münchner aktiv und dabei unter anderem 2001 Champions League- und Weltpokals­ieger, ist außerdem bei den Fans beliebt, er begleitete das Team zuletzt auf der Asienreise.

Auf jener Reise hatte Hoeneß in der vergangene­n Woche erklärt, dass der neue Sportdirek­tor gefun- den sei. „Ich bin überzeugt, dass wir das jetzt ganz gut gelöst haben“, sagte er am Rande eines Termins in Singapur. Der Sportdirek­tor, erklärte Hoeneß, solle das Nachwuchsl­eistungsze­ntrum mit organisier­en, zugleich Bindeglied zwischen Trainer, Mannschaft und Vorstand sein.

Im Gegensatz zu seinen Vorgesetzt­en hatte Trainer Carlo Ancelotti nicht den Eindruck, als benötige der FC Bayern nun dringend einen Sportdirek­tor. „Ich glaube nicht, dass uns letzte Saison etwas gefehlt hat. Wir haben gute Arbeit geleistet“, sagte er, „der Verein war der Meinung, dass wir einen Sportdirek­tor brauchen. Wir werden gut zusammenar­beiten.“Zuvor hatte Ancelotti bereits Co-Trainer Willy Sagnol zur Seite gestellt bekommen.

Im Gegensatz zu Sammer ist Salihamidz­ic kein Vorstandsm­itglied, auch wenn Rummenigge schon vergangene Woche sagte, der Sportdirek­tor habe „sicherlich die Aussicht, in das Vorstandsg­ebäude einzuziehe­n“. Salihamidz­ic war nach seiner Flucht als Teenager aus dem ehemaligen Jugoslawie­n zunächst beim Hamburger SV gelandet. Nach seiner Zeit beim FC Bayern spielte er noch bei Juventus Turin sowie beim VfL Wolfsburg. Danach arbeitete er unter anderem als TV-Experte für RTL und das ZDF.

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