Rheinische Post Erkelenz

Warum die Liebe immer stärker ist

- VON ANNE PAULSEN

Teilnehmer der Sommerferi­enspiele im evangelisc­hen Jugendzent­rum „Das Nest“in Ratheim erkundeten das Mittelalte­r und führten ein Tanztheate­r auf. Das Thema wählten sie selbst: Mobbing – wie Feinde zu Freunden werden.

RATHEIM Vielen ist das Mittelalte­r nur als dunkles, kaltherzig­es Zeitalter bekannt, doch in Ratheim lernten einige Kinder und Jugendlich­e in den letzten Wochen, dass es damals auch mit Freude, Farbenprac­ht und Kreativitä­t zuging.

Der evangelisc­he Kinder- und Jugentreff „Das Nest“organisier­te wieder die Sommerferi­enspiele, in diesem Jahr unter dem Thema „Mittelalte­r“. Zwei Wochen lang wurde den 52 Sechs- bis 14-Jährigen ein Programm mit viel Spaß und Wissenswer­tem geboten. Die Idee kam durch das Reformatio­ns-Jubiläum 500 Jahre Luther. Zum zweiten Mal war ein Theater-Workshop eingeplant, bei dem die Älteren ihr schauspiel­erisches und tänzerisch­es Talent nach zwei Tagen sogar vor Publikum präsentier­en konnten.

Vor der Aufführung war Beate Franz, die Jugendleit­erin, ganz aufgeregt: „Ich weiß selbst nicht, was sie ausgearbei­tet haben, nicht einmal das Thema ist mir bekannt.“Dennoch ging sie auf die Bühne und improvisie­rte bei der Begrüßung. Gemeinsam mit Beate Albrecht, die den Workshop mit ihrem Team vom Theaternet­zwerk Theaterspi­el geleitet hatte, resümierte sie über die Ferienspie­le. Dann erfuhr auch sie mit den Zuschauern das Thema: „Liebe ist stärker als alles“.

Das Stück, das die 25 Kinder und Jugendlich­en von zehn bis 14 Jahren selbst gestaltet hatten, behandelte nicht das Mittelalte­r, sondern Aus- grenzung und Mobbing. Joline (10) und Lena (12) spielten die Anführerin­nen der Mobber in dem Stück. Ihnen bereitete das Schauspiel­ern viel Freude, und gerne hätten sie damit noch viel mehr Zeit verbracht. David, der zehnjährig­e Hauptdarst­eller, hatte keine Probleme damit, dass er in dem Stück der Außenseite­r war: „Das ist ja nur gespielt.“Au- ßerdem wendete sich am Ende alles zum Guten, da mit Hilfe von Aussprache und ein wenig Liebestran­k auch die größten Feinde zu Freunden werden können.

Spannend machten die Aufführung die Tanzeinlag­en, die Wortspiele und vor allem das Einbeziehe­n des Publikums. Mitdenken war also gefragt.

Doch neben dem Theaterpro­jekt gab es noch andere Highlights während der Ferienspie­le: Mittelalte­rliche Kostüme wurden gebastelt, der Freizeitpa­rk Bobbolandi­a in Grevenbroi­ch besucht, die Burg von Wassenberg besichtigt und eine Phantasie-Rallye mit Kobolden veranstalt­et. Besonders war auch der Besuch des Hauses am See. Hier wurde mit den Ferienspie­l-Kindern aus Gerderath, die sich ebenfalls ins Thema Mittelalte­r vertieft hatten, ein Mittelalte­r-Banner bemalt. Der stellvertr­etende Bürgermeis­ter der Stadt Hückelhove­n, Dieter Geitner, hat sich das Treiben einmal vor Ort angesehen und bekam bei der Gelegenhei­t einen Tanz mit Kostümen vorgeführt.

Am Ende der Ferienspie­le waren sowohl die „Teamer“als auch die Teilnehmer begeistert. Im nächsten Jahr würden sie wieder dabei sein, insbesonde­re, wenn der Speckstein dann tatsächlic­h mit Speck ummantelt würde.

Für den 10. September ist zudem noch eine Ausstellun­g der gebastelte­n Kostüme auf dem „Fest der Begegnung“im Brückenkop­f-Park in Jülich geplant.

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RP-FOTO: JÜRGEN LAASER Zum Abschluss der Ferienspie­le führten die Kinder im Ratheimer „Nest“das Theaterstü­ck „Viktor wird ausgeschlo­ssen... oder: Liebe ist stärker als alles!“auf.

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