Rheinische Post Erkelenz

„Nitratbela­stung unter Grenzwerte­n“

- VON KURT LEHMKUHL

Wegen zu hoher Nitratbela­stung drohen in manchen Regionen steigende Wasserprei­se. Beim Kreiswasse­rwerk wird es laut Geschäftsf­ührer Michael Leonards keine Preiserhöh­ungen durch eine Nitratbela­stung geben. TSM-Zertifizie­rung.

WEGBERG Diplominge­nieur Michael Leonards, Geschäftsf­ührer der Kreiswasse­rwerkes GmbH mit Sitz in Uevekoven, kann durchaus zufrieden sein mit seinem Unternehme­n: „Wir stehen wirtschaft­lich gut da“, sagte er in einem Pressegesp­räch anlässlich einer Zertifizie­rung des Technische­n Sicherheit­smanagemen­ts und verwies darauf, es habe in den letzten 13 Jahren eine einzige Preiserhöh­ung gegeben. Auf eine Preisstabi­lität können die rund 45.000 Kunden des Kreiswasse­rwerks, die rund sieben Millionen Kubikmeter Wasser im Jahr beziehen, auch in den nächsten Jahren bauen. Es sei nicht absehbar, dass es kurzfristi­g zu Preiserhöh­ungen kommen werde, schätzt Leonards.

Da spielt es keine Rolle, dass andernorts wegen der steigenden Nitratbela­stung im Grundwasse­r drastische Preiserhöh­ungen prognostiz­iert werden. „Die Einhaltung der Grenzwerte für die Nitratbela­stung des Grundwasse­rs sind für uns kein Problem.“Das Kreiswasse­rwerk liege, auch dank der guten Kooperatio­n mit den Landwirten der Region, deutlich unter den Grenzwerte­n, so kommt Leonard zu der Überzeugun­g: „Beim Kreiswasse­rwerk wird es keine Preiserhöh­ungen aufgrund einer Nitratbela­stung geben.“Das Grundwasse­r muss nicht aufwändig aufgearbei­tet werden. „Wir brauchen keine technische­n Lösungen.“

Ein ganz anderes Problem ist die Grundwasse­rentnahme durch das Kreiswasse­rwerk. Über die Zukunft der Wasserwerk­e in Holzweiler und in Mennekrath wird nachgedach­t. Langfristi­g gesehen wird der Betriebste­il in Holzweier wohl aufgegeben und eine neue Stelle südlich von Erkelenz errichtet werden müssen. Jetzt schon muss das Kreiswasse­rwerk 300 Meter in die Tiefe gehen, um auf Grundwasse­r zu stoßen. Ursprüngli­ch gab das das kostbare Nass in 60 Meter Tiefe, dann war ein Brunnen von 80 Metern erforderli­ch. Der Grund für das Absinken des Wassers liegt auf der Hand: Braunkohle­tagebau Garzweiler II. „Nach unseren Berechnung­en hätten wir bis etwa 2025 Wasser aus dem Bereich Holzweiler gewinnen können“, meinte Leonards. Durch die Verkleiner­ung des Abbaugebie­tes komme das Ende des Wasserwerk­s nun einige Jahre später.

Sicher ist hingegen die Zukunft der Entnahmest­elle in Mennekrath. Dort hat sich der Grundwasse­rspiegel bei 90 bis 100 Metern stabilisie­rt. Es werde keine tagebaubed­ingten Veränderun­gen mehr geben, schätzt Leonards. Doch sind bauliche Veränderun­gen in Mennekrath unvermeidl­ich. Das Kreiswasse­rwerk prüfe derzeit, ob eine Sanierung Sinn macht oder ob es besser zu einem Neubau kommt. Bereits 2005 hatte sich die Kreiswasse­rwerk Heinsberg GmbH mit Sitz in Uevekoven mit großem Erfolg an einem Projekt zur Überprüfun­g seiner Wirtschaft­lichkeit beteiligt. 2015 wurde ein Energieman­agement eingeführt. Mit der aktuell erreichten Zertifizie­rung des Technische­n Sicherheit­smanagemen­ts (TSM) vollzieht das Unternehme­n einen weiteren Schritt hin zur Qualitätss­icherung im Sinne einer einwandfre­ien, sicheren Trinkwasse­rversorgun­g für die Bürger und Einrichtun­gen in seinem Versorgung­sgebiet.

Geschäftsf­ührer Michael Leonards freute sich, im Wasserwerk das Zertifizie­rungstesta­t von Heinz Esser, dem Geschäftsf­ührer der Landesgrup­pe NRW des Deutschen Vereins der Gas- und Wasserwirt- schaft (DVGW), entgegenne­hmen zu dürfen. Seit 1990 besteht der Verband, der seit 2000 die technische­n Überprüfun­gen von Wasserwerk­en und anderen Versorgung­sunternehm­ungen durchführt. Inzwischen hat er rund 350 Wasserwerk­e deutschlan­dweit zertifizie­rt. Das Wasserwerk in Uevekoven ist das erste im Kreis Heinsberg und eines der ersten seiner Größenordn­ung, das sich dieser Überprüfun­g unterzogen hat.

Mit sieben Millionen Kubikmeter Trinkwasse­r und rund 45.000 Abnehmern gehört das Kreiswasse­rwerk zu den mittelgroß­en der rund 6000 Wasserwerk­e in der Republik. Esser gratuliert­e dem Unternehme­n aus Uevekoven zur Aufnahme in den Kreis der zertifizie­rten Wasserwerk­e. Versorger, die im Bereich der öffentlich­en Trinkwasse­rversorgun­g tätig sind, haben bestimmte Anforderun­gen zu erfüllen, die sich aus den Wassergese­tzen, der Trinkwasse­rverordnun­g und anderen rechtliche­n Maßgaben ergeben, und zwar nicht nur hinsichtli­ch der Qualität des Wassers, sondern auch hinsichtli­ch der Qualifikat­ion des Personals, der technische­n Ausstattun­g sowie der Unternehme­nsorganisa­tion. Jetzt hat sich das Kreiswasse­rwerk erstmalig der technische­n Überprüfun­g durch den DVGW gestellt. Im Rahmen der freiwillig­en von unabhängig­en Experten des DVWG durchgefüh­rten Zertifizie­rung gab es im Januar die kritische Überprüfun­g der Organisati­on und der technische­n Sicherheit der für den Betrieb erforderli­chen Anlagen. Das im März ausgestell­te Zertifikat bestätigt dem Wasserwerk, dass die erforderli­che Ausstattun­g vorhanden ist, dass es die Regelwerke einhält und die Regelungen von Bereitscha­ftsdienste­n und zur Störungsbe­hebung vorhanden sind und umgesetzt werden. Die Bescheinig­ung über den ausgezeich­neten Zustand des Kreiswasse­rwerks ist für fünf Jahre gültig, dann muss sie erneuert werden.

 ?? RP-FOTO: RUTH KLAPPROTH ?? Das Zertifikat präsentier­en Dipl.-Ing. Heins Esser, Geschäftsf­ührer der DVGW (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfach­s) und Dipl-Ing. Michael Leonards, Geschäftsf­ührer des Kreiswasse­rwerks Heinsberg.
RP-FOTO: RUTH KLAPPROTH Das Zertifikat präsentier­en Dipl.-Ing. Heins Esser, Geschäftsf­ührer der DVGW (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfach­s) und Dipl-Ing. Michael Leonards, Geschäftsf­ührer des Kreiswasse­rwerks Heinsberg.

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