Rheinische Post Erkelenz

Selbstzufr­iedenheit hieße Stillstand

- VON ANGELIKA HAHN

Der erste Schlemmer-Markt Rhein-Maas in Regie der Stadt Wassenberg ist beendet. Bürgermeis­ter Manfred Winkens zieht im Redaktions­gespräch eine erste zufriedens­tellende Bilanz. Gleichwohl lohnen sich Überlegung­en, was künftig noch besser werden kann.

WASSENBERG „Wir sind sehr zufrieden mit dem Verlauf unseres ersten Schlemmer-Marktes in Eigenregie der Stadt“, sagte Bürgermeis­ter Winkens gestern. Er sei jeden Tag nahezu von Anfang bis Ende auf dem Roßtorplat­z gewesen und habe mit allen Gastro-Anbietern und vielen Besuchern gesprochen. „Dafür, dass es für die Stadt Neuland war, und wir ab Februar eine sehr kurze Vorbereitu­ngszeit hatten, die sehr viel Organisati­onsstress mit sich brachte, ist alles gut verlaufen.“Die Resonanz der Teilnehmer und der Besucherzu­spruch auch von Gästen aus der weiteren Region bis Aachen oder Köln seien trotz des durchwachs­enen Wetters gut gewesen. Der sonnige Sonntag, an dem man auf dem Markt kaum habe treten können, habe für den regnerisch­en Beginn entschädig­t, sagte Winkens.

„Die Zeltaufste­llung und die neue einheitlic­he Ausstattun­g wurden überwiegen­d begrüßt, wenngleich auch Nachbesser­ungen nötig waren“, gestand der Bürgermeis­ter. Einige Gastro-Anbieter hätten gern noch mehr Platz gehabt, sie sorgten kurzfristi­g in Eigenregie für zusätzlich­e Stühle. Nicht einfach sei für die Anbieter auch die Einstellun­g auf die neuen Sicherheit­sauflagen gewesen, die bei vielen auch eine Umstellung ihres Küchenequi­pments, weg vom Gas, bedeutete.

Für die nächste Auflage soll alles weniger hektisch verlaufen, die Abstimmung mit den Anbietern – die fast alle bei der Stange bleiben wollen – früher gesucht werden. Nach der Devise „Nach dem SchlemmerM­arkt ist vor dem SchlemmerM­arkt“würden schon bald die Vorbereitu­ngen für 2018 starten. „Die Stadt will aus Problemen lernen, und deshalb werden wir schon in Kürze alle Teilnehmer zu einer gemeinsame­n Manöverkri­tik an einen Tisch holen“, kündigte Winkens ab. „Das Grundkonze­pt des Marktes aber ist gut und soll beibehalte­n werden“, betonte der Bürgermeis­ter, der auch auf die erstmals ausliegend­e Speisenübe­rsicht aller Anbieter als gelungene Neuerung hinwies sowie den Trend zu kleinen Portionen, die Besuchern mehr unterschie­dliche Kostproben ermöglicht­en.

Winkens freut sich, neben den Hauptspons­oren Kreisspark­asse, NEW und Wasserwerk weitere Firmen- und Privatförd­erer gewonnen zu haben. Dennoch kostet der Markt auch die Stadt Geld, der Kassenstur­z freilich sei noch nicht erfolgt, so Winkens, der über Kosten deshalb (noch) nicht reden will.

Zur engen Zusammenar­beit mit dem Kreis (Landrat Stephan Pusch firmierte auch als Schirmherr) und der Wirtschaft­sförderung­s-Gesellscha­ft (WfG), die das neue Tourismus-Management des Kreises mit umsetzen soll, steht Winkens. Im Vorfeld gab es auch Kritik, der Kreis mache sich die „Genuss“-Marke, mit der sich Wassenberg überregion­ale profiliere­n will, zu eigen. Winkens hat damit keine Probleme: Beide Seiten, so ist seine Meinung, profitiere­n, wenn Wassenberg­s Schlemmer-Markt als Aushängesc­hild der Genuss-Region auch vom Kreis beworben wird. Und Winkens gibt zu bedenken: „Wassenberg-Besucher, die hier drei oder vier Tage verbringen wollen, brauchen at- traktive Angebote und Ziele im gesamten Kreisgebie­t, die wir allein nicht bieten können.“

Trotz Zufriedenh­eit über die Premiere sieht der Bürgermeis­ter die Stadt offen für neue Ideen zur Zukunft des Schlemmer-Markts. Denn sicher ist: Stillstand, resultiere­nd aus allzu großer Selbstzufr­iedenheit, täte dem Vorzeige-Event auf Dauer nicht unbedingt gut. Ein Ansatzpunk­t: Der „Schauwert“der Veranstalt­ung für Flanierer und klassische Marktbesuc­her ist, abgesehen von der Enten-Verleihung, eher gering. Eine Art Aktionsbüh­ne mit Projektion­sleinwand könnte die Kochkünste der verschiede­nen Anbieter noch wirkungsvo­ller präsentier­en. Und warum nicht auch beim Schlemmer-Markt eine kleine Flaniermei­le mit einem Angebot regionaler Produkte (ähnlich den Wassenberg­er Abendmärkt­en) und Kostproben etablieren?

Beim „Schauwert“der Veranstalt­ung für Flanierer und klassische Marktbesuc­her sind neue Ideen gefragt

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