Rheinische Post Erkelenz

Der Mann, der Lohengrins Bühne baute

- VON HEIDE OEHMEN

Thomas Musch ist ein gefragter Bühnenbild­ner. Er hat die Bühne für die Wagner-Oper „Lohengrin“entworfen. Sein Werk war in der vergangene­n Spielzeit bereits in Krefeld zu sehen, jetzt kommt die Bühne auch nach Mönchengla­dbach.

„Die Fantasie wächst mit der Begrenzung des Raumes“– diesen Sinnspruch hat sich der Bühnenund Kostümbild­ner Thomas Musch zu eigen gemacht. Für das Gemeinscha­ftstheater Krefeld-Mönchengla­dbach hat er die Ausstattun­g von Richard Wagners Oper „Lohengrin“gestaltet. In Krefeld stand sie bereits in der vergangene­n Spielzeit auf dem Programm. Nach der bejubelten Aufführung auf der estnischen Insel Saaremaa wurde das Bühnenbild zum Gladbacher Theater gebracht, in der kommenden Spielzeit ist der Lohengrin hier zu sehen.

Der Bühnenbild­ner erklärt das Vorgehen: „Ein halbes, bei großen Projekten auch manchmal ein Jahr vor Probenbegi­nn treffen sich Regisseur, Bühnen- und Kostümbild­ner, die zuvor die Texte des geplanten Stückes – bei Musiktheat­er selbstvers­tändlich auch die Musik – ausführlic­h analysiert haben, zu einem ersten Gedankenau­stausch. Dabei wird völlig ungefilter­t alles zusammenge­tragen, was sich beim Studieren an Gedanken und Eindrücken eingestell­t hat. Dann geht jeder in Klausur und versucht reflektier­end, daraus ein Konzept zu erstellen. Dabei sind Bühnen- und Kostümbild­ner immer nur Zuarbeiter, der Fokus liegt auf den Regievorga­ben, darauf, was die Regie dramaturgi­sch möchte. Wir stehen stets in der zweiten Reihe.“

An drei verschiede­nen Spielorten wurde und wird die Bühne eingesetzt. Und dann kommt der eingangs zitierte Satz ins Spiel. „Jede Bühne hat ihre eigenen Probleme, stets müssen wir mit Kompromiss­en leben, und vielerlei Vorgaben und Wünsche sind zu berücksich­tigen.“Die Sänger möchten möglichst gute akustische Gegebenhei­ten vorfinden, die Abstimmung zwischen Bühne und Orchesterg­raben ist zu beachten, das Licht ist ein ganz wichtiger Faktor, und am schwierigs­ten wird es – wie gerade auch bei „Lohengrin“– wenn ein großer Chor beteiligt ist, der möglichst ungezwunge­n agierend erscheinen soll.

„Alles war schon einmal da, es ist nicht opportun, unbedingt immer Neues erfinden zu wollen, viel wichtiger ist es, das Publikum, das man nicht unterschät­zen sollte, mitzunehme­n“, erklärt Musch. Seit 1994 arbeitet er als freier Bühnenküns­tler. Zur Bühne kam er nach einer Maler- und Grafikerau­sbildung als Quereinste­iger. Diese besondere Welt habe ihn immer schon fasziniert, sagt der Künstler.

Tom Musch ist ein gefragter Bühnenbild­ner, der meist gleichzeit­ig an mehreren Produktion­en arbeitet – sowohl im Opern- als auch im Schauspiel­bereich. Kassel, Leipzig, Weimar, das Maxim Gorki Theater Berlin, Wiesbaden, Mainz, Dresden, Braunschwe­ig, Chemnitz und die National Reiseopera Enschede sind nur einige seiner bisherigen Stationen.

„Vertrauens­volle und immer ehrliche Zusammenar­beit ist wichtig“, betont Musch. Mit dem LohengrinT­eam – Regisseur Robert Lehmeier und Kostümbild­nerin Ingeborg Bernerth – hat er schon häufig zusammenge­arbeitet.

Wer diesen Mann kennenlern­t, weiß: Das Mönchengla­dbacher Publikum darf sich auf den „Lohengin“freuen.

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ARCHIVFOTO­S: LAMMERTZ, STUTTE Die Wagner-Oper „Lohengrin“war in der vergangene­n Spielzeit in Krefeld zu sehen. Auf Saaremaa wurde das Stück beim Opern-Festival aufgeführt. Nun kommt der „Lohengrin“auch nach Mönchengla­dbach. Der gelernte Maler und Grafiker Thomas Musch kam als...
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