Rheinische Post Erkelenz

Heute Start – dem Klimacamp fehlt noch die Genehmigun­g

- VON ANDREAS SPEEN

Klimacamp bezieht einen privaten Acker und nicht die von der Polizei zugewiesen­e Fläche – plötzlich wird die Stadt Erkelenz zuständig.

ERKELENZ Heute soll das Klimacamp am Lahey-Park bei ErkelenzKü­ckhoven eröffnen – eine Genehmigun­g dafür lag gestern noch nicht vor. „Wir sind in Verhandlun­gen mit der Stadt Erkelenz als Genehmigun­gsbehörde“, erklärte Christophe­r Laumanns als ein Pressespre­cher des Klimacamps auf Nachfrage unserer Redaktion. Gerechnet werde dort mit „einem positiven Ergebnis“im Laufe des heutigen Freitags. Verhandelt werde allerdings auch noch über eine öffentlich­e Fläche bei Bedburg: „Wir hoffen, dadurch das Camp noch auf zwei Flächen entzerren zu können, damit sich die Besucher verteilen können.“

In der ersten Phase erwarten die Organisato­ren 1000 bis 1500 Gäste. Zu den Aktionstag­en ab nächsten Donnerstag könnten es laut Laumanns sogar bis zu 6000 Gäste werden. Lediglich 500 Teilnehmer davon ließen sich auf einer Fläche bei Kerpen-Manheim unterbring­en, auf der zur selben Zeit das „camp for future“zusammenko­mme. Erstmals könnten die Klima- und Umweltakti­visten, die auch in den vergangene­n Sommern im Rheinische­n Revier und vor allem in Erkelenz und am Tagebau Garzweiler II aktiv waren, so viele werden.

Ob es sich um eine Veranstalt­ung auf privater Fläche handelt, denn aufgebaut wird das Camp in Erkelenz auf Ackerland, oder um eine politische Versammlun­g, war gestern „noch nicht abschließe­nd geklärt“, bestätigte die Polizei in Aachen auf Anfrage. Ihr lag zu diesem Zeitpunkt weder für Erkelenz noch für Bedburg eine Anmeldung auf eine politische Versammlun­g vor, hieß es weiter. Es gebe aber seit einiger Zeit einen Antrag für eine Fläche bei Kerpen, „die von Polizeisei­te aus verschiede­nen Gründen aber als nicht geeignet eingestuft wurde“, berichtete eine Polizeispr­echerin. „An deren Stelle wurde eine Fläche in Erkelenz zugewiesen, die aber nicht bezogen worden ist.“

Stattdesse­n fanden die Organisato­ren eine ebenfalls am Lahey-Park gelegene private Ackerfläch­e, die ein Landwirt bereitstel­lte, erfuhr der Erkelenzer Bürgermeis­ter Peter Jansen zunächst durch Bürgerhinw­eise. Inzwischen habe er deshalb einen Antrag auf eine private Veranstalt­ung an dieser Stelle auf seinen Schreibtis­ch bekommen, bestätigte Jansen. Er sei am Mittwoch bei der Stadt eingegange­n, woraufhin ein Krisenstab eingericht­et wurde: „Über Wochen war der vom zuständige­n Polizeiprä­sidium Aachen an uns übermittel­te Stand, dass das

Bürgermeis­ter Peter Jansen Klimacamp bei Kerpen und damit weit weg von Erkelenz stattfinde­n sollte. Die Entwicklun­g der vergangene­n Tage bedeutet für die Stadt eine dramatisch­e Veränderun­g.“Erkelenz befürchtet laut Jansen nun, die volle Verantwort­ung fürs Camp zu bekommen: „Damit wäre das Polizeiprä­sidium Aachen, das eine politische Versammlun­g bewilligen und begleiten müsste, für alles raus, was auf der privaten Fläche passiert. Zurzeit plant unser Krisenstab deshalb für das Klimacamp auf Basis des Veranstalt­ungsrechts. Wir mobilisier­en alle Mitarbeite­r vom Ordnungsam­t, Bauamt bis zur Feuerwehr, die wir in den Ferien bekommen können, schließlic­h sind Dinge wie Baurecht und Bausicherh­eit zu prüfen. Das kostet uns richtig viel Geld.“Die Stadt hoffe inständig, mit Aachens Polizeiprä­sident noch zu einer Lösung mit einer politische­n Veranstalt­ung von bis zu 6000 Personen zu kommen: „Die Polizei ist allein von ihren Kräften stärker aufgestell­t als wir.“Das habe er auch an den NRW-Innenminis­ter geschriebe­n: „Ich habe ihm die Situation geschilder­t und frühzeitig angezeigt, dass es Probleme geben könnte.“

Gestern Abend erklärte die Sprecherin der Polizei Aachen auf Anfrage: „Wir befinden uns in einem engen Austausch mit Klimacamp-Organisato­ren und Stadt darüber, wie es weitergeht. Wir alle sind bemüht und wissen um die Problemati­k – wir werden eine Lösung finden.“

„Entwicklun­g der vergangene­n Tage bedeutet für die Stadt drama

tische Veränderun­g“

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