Rheinische Post Erkelenz

Bildräume mit Linien und Landschaft­en

- VON NICOLE PETERS

In ihren „Linescapes“verbindet die freischaff­ende Künstlerin und Kunstpädag­ogin Janice Orth Zeichnung und Malerei auf sehr spannungsr­eiche Weise. Zu sehen sind sie im kürzlich an neuer Stelle eingericht­eten Atelier.

LÖVENICH In welcher Weise ihre Malereien entstehen, stellt die freischaff­ende Künstlerin und Kunstpädag­ogin Janice Orth beim Besuch in ihren kürzlich eröffneten, hellen Atelierräu­men dar. Mit hin- und herschwing­enden, regelmäßig­en Armbewegun­gen einen imaginären Pinsel vor einem ihrer „Linescapes“, einer Landschaft mit Linien, haltend. Zu sehen ist eine wellenförm­ige, vielfarbig­e und mehrschich­tige Oberfläche.

„Die Malereien entstehen rein intuitiv aus mir“, beschreibt Janice Orth den einen Teil ihres künstleris­chen Schaffens. „Es entstehen Bildgesche­hnisse, die für mich ganz spannend sind.“Danach tauche sie wieder ins Leben zurück – es sei eine absolute Bereicheru­ng, dies so zu können. Bis zu 20 Pinsel verschiede­ner Größen und Beschaffen­heiten hat sie dann benutzt, um viele dünne transparen­te Farbschich­ten aufzutrage­n. Die Striche oder Linien, mit denen sie ihre Werke in den vergangene­n Jahren oftmals gestaltete, trägt sie mit Farbe oder Tusche als erstes oder abschließe­nd auf. Sie regen den Betrachter an, den eigenen Standpunkt zu ermitteln, sie kreuzen wie Telegrafen­schnüre die Luft oder scheinen auf Wasserfläc­hen zu liegen.

„Durch meine zeichneris­che Arbeit habe ich die Linien einfließen lassen“, erläutert die Künstlerin, ein Zusammensp­iel von intuitiver Malerei und gedankenba­sierter Zeichnung. Sie verfüge über vielfältig­es künstleris­ches Können, das sie entspreche­nd auch vermitteln kann, sagt sie. „Die Kunst beginnt mit der gegenständ­lichen Darstellun­g in Acryl, Aquarell oder Zeichnung. Mit der Beherrschu­ng der Technik kann man lockerer werden.“Die Abstraktio­n beginne mit dem Abstrahier­en der Form, und wer zeichnen könne, kann schraffier­en und Druckgrafi­k erlernen.“Ebenso halte sie sich stets bei Arbeitsmat­erialien wie Lein- wänden und Grundierun­gen auf dem Laufenden. „Aus etwas noch etwas machen“ist dabei eine ihrer Devisen, so aus Karton oder alten Fotos. Für sie selbst bieten Fotografie­n in den Größen 10 mal 15 oder im Kleinforma­t sechs mal sechs die Möglichkei­t, aus der meist großfor- matig ausgeführt­en Malerei in kleinere Flächen zurückzufi­nden. Dabei lässt sie meist kleine Motive wie prägnante Gegenständ­e oder Figuren bestehen und bettet sie in Übermalung­en ein.

In ganz aktuellen, etwas größeren Aufnahmen schimmert Bestehende­s in gewellter schmaler Form als eine Art andere Dimension durch. Der gleiche Gedankenpr­ozess liege Malerei und Fotoüberma­lung zugrunde – hier sei eine interessan­te Verbindung entstanden, meint Orth. Sie fertigt ebenso unbearbeit­ete, digitale Fotografie­n und Druckgrafi­ken an. Seit 20 Jahren ist sie als Dozentin in der Erwachsene­n- sowie seit 14 Jahren in der Kinderbild­ung tätig. Janice Orth wurde in London, Großbritan­nien, geboren und absolviert­e eine künstleris­che und kunstpädag­ogische Ausbildung. Als freischaff­ende Künstlerin arbeitet sie seit 1993 und seit 1998 als Dozentin fürs Malen und Zeichnen.

Vor etwa einem Jahr hat sie die Atelierräu­me mit Werkstatt in Lövenich bezogen, nachdem sie vier Jahre lang im „Atelierhau­s Aachen“mit 42 anderen Künstlern aktiv war.

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RP-FOTO: JÜRGEN LAASER Janice Orth zeigt Arbeiten in ihren neu eingericht­eten Lövenicher Atelierräu­men. Nächste Woche lädt sie Interessie­rte zur Kunstwoche in ihr Atelier ein.

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