Rheinische Post Erkelenz

Urlauber bei Türkei zurückhalt­end

- VON DANIELA GIESS

Es sollen die schönsten Wochen des Jahres werden – der Urlaub. Doch in dieser Saison sind die Reisewilli­gen deutlich zurückhalt­end geworden, wissen die Experten in den Reisebüros. Unsere Redaktion hat sich umgehört.

WEGBERG Die Wut ist groß. Und der Frust über die Heerschare­n von Touristen noch viel größer. Bilder von Menschenke­tten der Einheimisc­hen in Spanien, um Urlauber vom erfrischen­den Bad im Meer abzuhalten. Denn mit der unerwünsch­ten „Touristifi­zierung“der sonnigen Gefilde gehen Preissteig­erungen einher.

Denn nicht jeder möchte die schönsten Tage des Jahres zurzeit in der Türkei verbringen. Birgit Scholz vom Wegberger Reisebüro Scholz stellt bei ihren Kunden eine große Unsicherhe­it fest. „Gerade junge Familien überlegen genau und haben Angst, nicht mehr sicher zurückzuko­mmen“, berichtet sie. Oft äußerten Reisewilli­ge auch, Erdogan nicht unterstütz­en zu wollen und deshalb auf den Türkei-Urlaub ganz bewusst verzichten zu wollen. Für Spanien seien die Preise jedoch relativ hoch.

Birgit Scholz empfiehlt Bulgarien als günstige Alternativ­e, wobei aber bei Service, Buffet-Vielfalt und Wellness-Angeboten in den Hotels Abstriche gemacht werden müssten. Besonders vor den Wahlen in der Türkei habe sich die deutliche Zurückhalt­ung der Reisebüro-Kunden bemerkbar gemacht. „Inzwischen läuft es wieder gut bei uns“, sagt sie. Viele Stammbuche­r wollten auf ihren Urlaub am Bosporus auf keinen Fall verzichten. „Das muss jeder für sich entscheide­n“, so Birgit Scholz. Hoteliers wie Händler hätten mit großen Existenznö­ten zu kämpfen. Anlagen seien ordentlich und ge- pflegt, die Gastgeber immer freundlich.

„Die Leute sind bei ihrer Urlaubspla­nung verunsiche­rt und sehr zurückhalt­end“, hat Maria Erich bemerkt. Die Inhaberin des Wegberger Reisebüros Köster räumt ein, dass Türkei-Buchungen „wirklich sehr nachgelass­en“hätten. Aber: „Wer Urlaub hat, möchte nicht zu Hause bleiben.“Gesucht wird nach möglichst preisgünst­igen Alternativ­en. Spanien oder Griechenla­nd. Maria Erich: „Ägypten und Tunesien sind komplett raus. Zu unsicher.“Sie selbst lehne derzeit einen Urlaub in der Türkei ab, „weil ich Erdogan nicht mein Geld bringen möchte“. Dies müsse aber jeder mit sich selbst ausmachen. „Die Händler an den Stränden tun mir jetzt schon leid. Denn die machen keinen Umsatz“, räumt die Reise-Expertin ein. Und: „Man begibt sich mit einem komischen Gefühl hin, mehr unbefangen.“

Schon seit dem Frühjahr stellt Marita Otten eine große Verunsiche­rung bei ihren Kunden fest. Die Büroleiter­in der Wegberger Flugbörse rät, „Ängste und Sorgen vorher abzulegen, sonst wird es kein schöner Urlaub“. Die Türkei sei längere Zeit gar nicht gebucht worden, „jetzt hat die Nachfrage wieder angezogen“. Marita Otten ist davon

ist nicht überzeugt, dass ein schöner TürkeiUrla­ub möglich ist, wenn man sich an gewisse Regeln hält: „Die Demonstrat­ionsgebiet­e in Istanbul sollte man unbedingt meiden.“

Eine offizielle Reisewarnu­ng gebe es nicht. „Jeder muss das für sich entscheide­n, aber Spanien ist definitiv voll. Übervoll. Auf den Balearen ist fast nichts mehr zu bekommen. Besonders Mallorca ist stark gebeutelt.“

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