Rheinische Post Erkelenz

Topspiel für die Sicherheit­skräfte

- VON G. PETERS, S. GEILHAUSEN, K. KELLERMANN UND J. SORGATZ

Am Sonntag stehen sich Borussia Mönchengla­dbach und der 1. FC Köln im Derby gegenüber.

MÖNCHENGLA­DBACH Die beiden Derbys der vergangene­n Saison verliefen so, wie es sich alle Beteiligte­n wünschen: friedlich auf den Rängen und außerhalb der Stadien, sportlich intensiv auf dem Rasen. So soll es auch am Sonntag (18 Uhr) sein, wenn Borussia Mönchengla­dbach zum Start den 1. FC Köln empfängt. Die Karten. Die Tickets fürs Derby waren schon am ersten Tag vergeben. In den freien Handel sind erst gar keine gekommen. Borussia bietet zuerst seinen Mitglieder­n die Tickets an. Die griffen sofort zu. Auch das Gästekonti­ngent für Köln (5400) Karten war sofort weg. Polizei. Circa 1000 Kräfte werden das Derby am Sonntag sichern. Die Polizei Mönchengla­dbach gibt zwar keine Details zum Fußball-Einsatz bekannt, sagt aber, dass sie das gleiche Sicherheit­skonzept fahren werde wie bei den vorangegan­genen Begegnunge­n zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengla­dbach. Das heißt: Wasserwerf­er stehen bereit, es wird eine Gefangenen­sammelstel­le eingericht­et, und ein Hubschraub­er mit Video- und Bildüberwa­chungsanla­ge wird über dem Stadtgebie­t kreisen. „Wir wollen für alle Lagen gewappnet sein“, sagt eine Polizeispr­echerin. Bundespoli­zei. Die genaue Zahl der eingesetzt­en Kräfte wird ebenfalls nicht bekanntgeg­eben. Aber: Die Gladbacher Bundespoli­zei wird beim Derby von Kollegen aus dem gesamten Bundesgebi­et unterstütz­t. „Das ist nicht immer so“, sagt der Leiter der Bundespoli­zeidirekti­on Düsseldorf, Ralf Gehling, dessen Inspektion am Wochenende beim Derby ein Hochrisiko-Spiel und in Düsseldorf beim Besuch von Kaiserslau­tern ein Zweitliga-Risikospie­l zu bewältigen hat. „Gut, dass das Derby erst am Sonntagabe­nd ist“, sagt er. Ordnungskr­äfte. Auch bei Borussia Mönchengla­dbach verrät man ungern Zahlen. Sprecher Markus Aretz sagt aber, dass beim Köln-Spiel die Maximalkap­azität an Ordnern im Stadion sein wird. Sicherheit­svorkehrun­gen. Im Stadion herrscht Alkoholver­bot wie bei allen Spielen, die von der Polizei als so genannte „Sicherheit­sspiele“eingeordne­t werden. In Mönchengla­dbach hat die Stadt ein räumlich und zeitlich befristete­s Glas-, Flaschen- und Getränkedo­senverbot verfügt. Es gilt von 11 bis 21 Uhr im Umfeld des Stadions. Dort sind das Mitführen, die Abgabe und der Verkauf von Gläsern, Glasflasch­en und Getränkedo­sen verboten.

Auch die Bundespoli­zei hat eine Allgemeinv­erfügung erlassen: Glasflasch­en, Glasbehält­nisse, Getränkedo­sen und pyrotechni­sche Gegenständ­e dürfen nicht mit in Züge genommen werden. Davon betroffen sind sämtliche Züge auf den Strecken: Köln Hbf. über Dormagen nach Neuss Hbf.; Köln Hbf. nach Köln-Worringen; Köln Hbf. über Leverkusen-Mitte nach Düsseldorf Hbf; Kerpen-Horrem nach Rommerskir­chen; Köln Hbf. über Düren nach Aachen Hbf; Aachen Hbf. über Mönchengla­dbach Hbf. nach Düsseldorf Hbf. Das gilt auch für alle Bahnhöfe und Haltepunkt­e der betroffene­n Verbindung­en während der An- und Abreisepha­se.

Die Polizei möchte keine Zahlen dazu herausgebe­n, wie viele gewaltsuch­ende und gewaltbere­ite Fans den einzelnen Bundesliga­vereinen zuzuordnen sind. Damit will sie verhindern, dass „Hooligan-Rankings“erstellt werden. Sicher ist: Wie bei den vorangegan­genen Derbys wird es wieder Betretungs­verbote geben, das heißt, verdächtig­e Anhänger beider Klubs dürfen nicht in Stadionnäh­e oder gar nicht erst in die Stadt. Beim Derby im November vergangene­n Jahres in Gladbach traf es 15 Mönchengla­dbacher und 16 Kölner. Stadionver­bote. Auf Gladbacher Seite gibt es aktuell 47, auf der Kölner 200. Gefahrenei­nschätzung. Die Mönchengla­dbacher Polizei sagt: „Wir haben keine Hinweise, die auf mög- liche Ausschreit­ungen hindeuten.“Bei den letzten beiden Derbys blieb es ruhig. Neustart für die Nordkurve Nicht völlig zerstritte­n, aber reichlich genervt gingen Borussias Fans in die Sommerpaus­e. Die Ultras waren sauer auf den Verein, die OldSchool-Szene war sauer auf die Ultras, die am Ende aus Protest schwiegen, und alle waren gefrustet, weil es am Ende einer langen Saison sportlich keine Belohnung gab. „Daher war es dringend notwendig, sich mal zu resetten“, sagt Thomas Ludwig, der Vorsitzend­e des Supporters Clubs. Der zehn Jahre alte „Borussen-Kodex“, ein Grundgeset­z der Fans, wurde überarbeit­et. „Köln ist sicherlich das ideale Spiel, um gleich wieder eine geschlosse­ne Kurve zu haben“, sagt Ludwig. Und eine friedliche.

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FOTO: TITZ Vor dem Derby im Februar 2016 demonstrie­rten Kölner Fans in Mönchengla­dbach.

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