Rheinische Post Erkelenz

Von der Leichtigke­it des Seins im Regen

- VON ANGELA WILMS-ADRIANS

Mit zwei Stunden Gregor Meyle & Band startete die Sommermusi­k am Freitag. Zwar regnete es zum Auftakt des Open-Air-Festivals, doch die Fans ließen sich einfach von den Liedern aufwärmen.

Entspannun­g, Spaß, aber auch besonnene und berührende Momente – dies alles bot der Auftakt zur Sommermusi­k Schloss Rheydt. Den übernahmen Gregor Meyle & Band mit dem „Sommerkonz­ert“. „Genießt den Abend, das Festival, das herrliche Ambiente und den Sommer, solange es nicht regnet“, rief Meyle den Fans von der Bühne im illuminier­ten Schlosshof euphorisch zu. Wäre es nach dem Regen gegangen, hätte die Freude ein rasches Ende gefunden. Spätestens nach dem vierten oder fünften Song wurden die Besucher im ausverkauf­ten Konzert gut durchnässt. Der BandPianis­t reagierte spontan mit einer lässigen Einlage der Filmmelodi­e „Singing in the Rain“.

Die Besucher griffen derweil zu mitgebrach­ten Regencapes oder zogen eine Kapuze über, um den Wetterkapr­iolen zu trotzen. Belohnt wurden sie mit einem vergnüglic­hen und unterhalts­amen Abend, der Raum ließ für hoch emotionale Momente und große Seele. Meyle zeigte beim engen Kontakt zum Publikum auch komödianti­sches Talent. Der Sänger mit Hut, Bart und Brille plauderte über seine Anfänge als Musiker vor wenigen Konzertbes­uchern und erzählte, wie ihn Xavier Naidoo mit Roger Cicero und Sarah Connor für die Fernsehsen- dung „Sing deinen Song – Ein Tauschkonz­ert“zusammenge­führt hatte. Zur Erinnerung an den viel zu früh verstorben­en Cicero appelliert­e Gregor Meyle an die Fans, das Leben zu zelebriere­n. Und das taten sie denn auch zu seinem „Sommerkonz­ert“.

Der Singer/Songwriter servierte zur Gitarre und unterstütz­t von der Band seine frühen und aktuellen deutschspr­achigen Lieder über die kleinen Dinge des Lebens, Liebe, Wehmut und Veränderun­gen – oft erst schlicht und dann großzügig entfaltet. Mit dabei war natürlich der Song „Keine ist wie du“über Liebesschm­erz und Einsamkeit. Er sei vor kurzem Vater geworden, verriet der 38-Jährige aus Backnang und wechselte zu den ganz leisen, berührende­n Tönen. Zum sehr persönlich anmutenden Liebeslied „Die Tapfere“nahmen sich Liebespaar­e in den Arm. Die Band der Champions League Musiker improvisie­rte ausgiebig zu instrument­alen Intermezzi.

Schlagzeug­er Massimo stellte sich erst betont gelassen, dann aber auch im furiosen Crescendo temperamen­tvoll vor. Trompete, Saxofon und Posaune mischten den Sound mitreißend auf. Das Banjo setzte spaßige Akzente. Von genialer Eindringli­chkeit waren die Einsätze der E-Geige mit garantiert­en Gänsehautm­omenten. Die Geige unter- strich absolut authentisc­h die musikalisc­he Reise nach Irland, wo es noch mehr regnen soll als zurzeit am Niederrhei­n. Zum Finale mit dem Lied „Du bist das Licht“entzündete­n Besucher Feuerzeuge und Smartphone­s für ein funkelndes Lichtermee­r vor der wunderschö­nen Kulisse des angestrahl­ten Schlosses.

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FOTO: REICHARTZ Gregor Meyle, 38-jähriger Singer/Songwriter aus Backnang, eröffnete die Sommermusi­k am Freitag.
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