Rheinische Post Erkelenz

Ein Grab für Herrchen und Haustier

- VON MARKUS PLÜM

In Bergisch Gladbach eröffnet der erste Begräbnisw­ald für Mensch und Tier.

BERGISCH GLADBACH Wer nach dem Tod neben seinem verstorben­en Hund, Hamster oder Hasen ruhen möchte, kann das künftig in Bergisch Gladbach an einem ganz besonderen Ort tun. Dort wird Anfang September der erste private Begräbnisw­ald, der als Grabbeigab­e die Urnen von Haustieren erlaubt, eröffnet.

Die Idee dazu hatte Tierbestat­terin Lea Schenker. „Vor etwa zweieinhal­b Jahren kam mir der Gedanke“, sagt sie. „Keiner hat bislang über so eine Möglichkei­t nachgedach­t, dabei war das für mich schon seit längerem klar.“Denn immer mehr Menschen hätten inzwischen den Wunsch, nicht mehr auf einem normalen Friedhof beigesetzt zu werden, sondern zur Natur zurückzuke­hren – zusammen mit dem geliebten Haustier.

Der Baum im privaten Begräbnisw­ald eines kooperiere­nden Bestattung­sunternehm­ens, unter dem Herrchen und Haustier beerdigt werden, kann bereits zu Lebzeiten ausgesucht werden. „Im Gegensatz zu einem Friedhof bleibt in dem Wald alles naturbelas­sen. Wenn man dort spazieren geht, vergisst man nach einiger Zeit auch, wo man eigentlich ist“, sagt Schenker.

Vor zwei Wochen erhielt sie die Genehmigun­g – und wirbt seitdem bei ihren Kunden für die neue Möglichkei­t. „Viele zeigen sich interessie­rt“, sagt die Tierbestat­terin. „Die Besitzer können auch bestimmen, wer sich nach ihrem Tod um das Tier kümmern soll. Wenn es dann stirbt, wird es im selben Grab beigesetzt.“Kosten für die Tierbestat­tung entstehen laut Schenker nicht, diese sei bereits in den normalen Gebühren des kooperiere­nden Bestattung­sunternehm­ens enthalten.

Neben dem ersten Bestattung­swald haben Tierbesitz­er nach Angaben von „Aeternitas“, einer Verbrauche­rinitiativ­e für Bestattung­skultur, derzeit auf acht deutschen Friedhöfen die Möglichkei­t, sich mit ihrem Haustier bestatten zu lassen. Vier davon liegen in NRW – in Essen-Frintrop, Hagen sowie zwei im niederrhei­nischen Grefrath.

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FOTO: DILAN ULGUR Lea Schenker und Bestatter David Roth an einer Grabstätte im ersten privaten Mensch-Tier-Begräbnisw­ald Deutschlan­ds in Bergisch-Gladbach.

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