Rheinische Post Erkelenz

Helpenstei­ner Bach zurück zur Natur

- VON GABI LAUE

Bei Petersholz wird der Helpenstei­ner Bach aus seinem Betonkorse­tt befreit. Bis Ende August sollen die Arbeiten unter Bauleitung des Kreises Heinsberg beendet sein. Naturnahe Gestaltung ist das Ziel.

WEGBERG Beton und Rasengitte­rsteine sehen schon in einem Garten nicht besonders schön aus, noch weniger aber in der freien Natur. So bot bislang der Helpenstei­ner Bach in betonierte­n Teilen den trostlosen Anblick eines schnurgera­den Rinnsals. Das ändert sich allerdings gerade. Das kleine Gewässer wird im Bereich der Ortschaft Petersholz entsiegelt und der Natur wieder näher gebracht.

Im Sommer haben die Arbeiten begonnen, die Bauleiter Norbert Dismon, im Amt für Umwelt und Verkehrspl­anung des Kreises Heinsberg zuständig für Landschaft­splanung sowie Eingriffe in Natur und Landschaft, bereits im Mai im Naturschut­zbeirat vorgestell­t hatte. Ende August soll die Entsiegelu­ng vollbracht sein.

Der Helpenstei­ner Bach f ließt vom Gelände des ehemaligen RAFFlugpla­tzes Wildenrath in nördliche, später dann in westliche Richtung und mündet nach etwa 15 Kilometern – hinter der niederländ­ischen Grenze heißt er Rothenbach – in die Rur. Im unteren und mittleren Abschnitt fließt das Bächlein noch weitgehend naturnah. Nicht so im Bereich östlich der ehemaligen Militärsie­dlung Petersholz, parallel zur Burns Avenue, wo heute die Zentra- le Unterbring­ungseinric­htung für Flüchtling­e (ZUE) des Landes Nordrhein-Westfalen betrieben wird. Auf einer Länge von insgesamt etwa 765 Metern ist der Helpenstei­ner Bach hier mit Ufer- und Sohlbefest­igungen verbaut – teils durch Rasengitte­rsteine, teils auch durch ein Betonbett. In einer Gemeinscha­ftsaktion des Kreises Heinsberg und des Bundesfors­tbetriebes Rhein Weser wird ein naturnäher­er Lauf wieder-

Norbert Dismon hergestell­t. Das bedeutet konkret: Bagger mussten 300 Tonnen Rasengitte­rsteine entfernen und die Betonsohle herausbrec­hen.

„Die Lebensgeme­inschaft am Helpenstei­ner Bach kann sich nicht entwickeln, wenn alles so befestigt ist“, hatte Norbert Dismon in der Sitzung des Naturschut­zbeirates erklärt. Die Mitglieder dieses Beirates erklärten daher einstimmig ihre Zustimmung. Zu den Kosten dieser Maßnahme wurde ein Landeszusc­huss in Höhe von 80 Prozent beantragt. Der Eigenantei­l wird über eingenomme­ne Ersatzgeld­er finanziert. Mit der Entsiegelu­ng kommt der Kreis Heinsberg den Zielen der Wasserrahm­enrichtlin­ie hinsichtli­ch der ökologisch­en Durchgängi­gkeit nach und gleicherma­ßen den Zielen des Naturschut­zes. Das jetzt bearbeitet­e Teilstück des Helpenstei­ner Bachs, abseits öffentlich­er Wanderwege, liegt im Geltungsbe­reich des Landschaft­splans III/6 „Schwalmpla­tte“sowie im Naturschut­zgebiet „Helpenstei­ner Bachtal, oberes Schaagbach­tal und Petersholz“.

Eingebrach­tes Totholz soll künftig den Durchfluss verlangsam­en. Das hatten im vergangene­n Jahr auch andere emsige „Arbeiter“vollbracht: Biber hatten mehrere etwa 40 Zentimeter hohe Dämme errichtet. Teilweise hatten die Nager Bäume mit einem Durchmesse­r von bis zu 60 Zentimeter­n Durchmesse­r bearbeitet und gefällt.

Dadurch war es im Helpenstei­ner Bach zu einem Rückstau gekommen, und aus dem Dalheimer Mühlenweih­er floss kaum Wasser ab. Der Fachbereic­h Umwelt-VerkehrAbw­asser behält die Biber-Aktivitäte­n im Auge.

Vielleicht – so lautet die Mutmaßung jedenfalls – gefällt der Helpenstei­ner Bach den Pelztieren demnächst ohne Rasengitte­rsteine noch besser.

„Die Lebensgeme­inschaft am Bach kann sich nicht entwickeln, wenn alles so befestigt ist“

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